LK 1067, 606 453/259 288. Höhe 342 m
Datum der Fundmeldung: 21.9.2009.
Datum der Grabung: 16.-30.10.2009
Neue Fundstelle.
Ungeplante Notgrabung (Neubauprojekt).
Grabung ca. 50 m².
Siedlung. Grab

Bei Sondierungen auf dem Baugelände kamen zwei Mauern und ein einzelnes Grab zum Vorschein. Die Mauern gehörten zur villa rustica von Witterswil, deren Hauptgebäude vermutlich unter der 140 m entfernten Kirche liegt. Bestattet war eine 25-30-jährige Frau mit einem mindestens einen Monat zu früh geborenen Säugling. Zum Grabbau liessen sich keine Beobachtungen machen. Das Skelett der Mutter lag auf dem Rücken mit parallel zum Körper gestreckten Unterarmen. Der Schädel und der obere Brustkorbbereich waren durch die Baggerschaufel stark gestört. Der Säugling ruhte liebevoll eingebettet zwischen der rechten Hüfte und dem rechten Unterarm seiner Mutter. Ein einfacher Bronzering, der in der Grabverfüllung gefunden wurde, steckte ursprünglich am Finger, wie der durch Grünspan verfärbte Fingerknochen der rechten Hand zeigt. Der Ring dürfte neuzeitlich sein, stratigrafisch ist das Grab sicher nachrömisch.
Über die Gründe, weshalb die Frau mit ihrem Säugling ausserhalb des offiziellen Friedhofs bestattet wurde, 140 m von der spätestens seit dem Hochmittelalter belegten Kirche entfernt, lässt sich nur spekulieren. Am ehesten handelt es sich um eine Frau, die bei der Geburt ihres unehelichen Kindes verstarb und deshalb von der Gesellschaft ausgeschlossen wurde. Die sorgfältige Grablegung lässt dennoch eine gewisse Fürsorge erkennen.

Archäologische Funde: Leisten- und Hohlziegel, wenig Gefässkeramik.
Anthropologisches Material: 2 Skelette (davon 1 Frühgeburt).
Probenentnahmen: Skelettmaterial für C14-Datierung (Ergebnis noch ausstehend).
Datierung: archäologisch. Mauern römisch; Grab bisher undatiert, wohl neuzeitlich.
KA SO, P. Gutzwiller und V. Trancik.