LK 1031, 2683620 / 1284020. Höhe 480 m
Datum der Grabung: 1.6.-3.12.2015
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGU 12, 1919, 136. W.U. Guyan, Erforschte Vergangenheit 2, 100-106. Schaffhausen 1971; R. Moosbrugger-Leu, Die Schweiz zur Merowingerzeit, 226. Bern 1971; HA 42, 2011, 168, 106-146.

Geplante Notgrabung (Neubau Mehrfamilienhaus).
Grösse der Grabung 380 m²
Gräber.

Die Bauparzelle liegt an der Stelle des 2009 abgebrannten Gasthofes "Hirschen" und befindet sich inmitten eines frühmittelalterlichen Gräberfeldes. Bei Bodeneingriffen im und um den ehemaligen Gasthof waren bereits mehrfach Gräber aufgedeckt worden. Erste Fundmeldungen stammen aus den 1840er-Jahren. Eine 1919 gefundene Bestattung einer Frau zeichnet sich durch ihre reiche Trachtausstattung aus, bekannt ist insbesondere eine durchbrochene Zierscheibe mit der Darstellung des germanischen Gottes Wotan.

Die in der Kampagne 2015 freigelegten Bestattungen lagen durchwegs im nördlichen, noch nicht unterkellerten Bereich der Parzelle. Es zeigt sich das für das Frühmittelalter typische Bild mit in Reihen angelegten und Ost-West-orientierten Grabgruben. Dabei handelt es sich ausnahmslos um Erdgräber, die in den anstehenden Kalkschotter eingetieft waren. Fünf Gräber waren bei den früheren Unterkellerungen bereits hälftig weggegraben worden, die jeweils noch vorhandenen Grabhälften waren aber erstaunlicherweise unangetastet geblieben.

Lediglich ein Grab war beigabenlos. Während die Männergräber sich durch Waffenbeigaben wie Spatha und Schildbuckel auszeichnen, fällt die Kammbeigabe bei sämtlichen Frauengräbern auf. Der 2015 untersuchte Ausschnitt des Gräberfeldes weist einen ausgeglichenen Anteil an Frauen- und Männerbestattungen auf. Die ersten, direkt auf Platz durchgeführten anthropologischen Bestimmungen zeigen zudem, dass vom 6-monatigen Kind bis zum 40-jährigen Erwachsenen ein breites Altersspektrum vertreten ist.


Archäologische Funde: Grabbeigaben v.a. aus Eisen und Bein (noch unrestauriert).
Anthropologisches Material: Skelettreste von 18 Individuen.

Datierung: archäologisch. 6./7. Jh.
KA SH.