LK 1090, 2658 050/1 242 225. Höhe 481 m.
Datum der Grabung: 30.3.-12.4.2020.
Neue Fundstelle. Ungeplante Notgrabung (Aushub Keller).
Rund 3 m unter dem heutigen Terrain wurde auf der Baugrubensohle an der Oberkante der eiszeitlichen Ablagerungen zufällig eine runde Feuerstelle aufgedeckt (Abb. 2). Sie hatte einen Durchmesser von 1.1 m und war sorgfältig aus Bruchsteinen gesetzt. Aufgrund der stratigraphischen Lage und dem Aufbau der Feuerstelle wurde ein mesolithisches Alter vermutet. Dieses Alter wurde durch eine C14-Datierung eines Ästchens aus der Feuerstelle bestätigt: C14. ETH-10623, 8629±36 BP, 7723-7584 BC, cal. 2 sigma. Leider liegt die Fundstelle im Bereich einer kalkhaltigen Quelle. Das hat dazu geführt, dass sämtliche Steine, also auch die zu erwartenden Mikrolithen, mit Kalksinter verkrustet sind.
Direkt über dem eiszeitlichen Schotter lagen zwei Humusschichten, die stellenweise durch ein Sinter-Band getrennt waren. Die beiden Schichten datieren ins späte 5. und ins 4. Jahrtausend v. Chr.: C14. ETH-10646, 5144 ± 64 BP, 4222-3773 BC, cal. 2 sigma und 4767 ± 24 BP, 3635-3516 BC, cal. 2 sigma, was zeitlich der Cortaillod- und der Pfyner Kultur entspricht. Oberhalb der Humusschichten setzt massive Sedimentation ein. Deren Beginn kann zwar nicht genauer als nach 3500 v. Chr. datiert werden, über einen Zusammenhang mit der Einführung des Pflugs im Endneolithikum darf aber spekuliert werden.
Etwa in der Mitte des 3 m mächtigen nacheiszeitlichen Schichtpakets wurde ein spätbronzezeitliches Niveau dokumentiert. Die erfassten Pfostenlöcher liegen in einer Reihe und markieren den Verlauf einer Hauswand. Ausserhalb des Hauses befindet sich ein flacher Wall und jenseits davon ein bronzezeitlicher Bachlauf. Vor der mutmasslichen Schmalseite des Gebäudes liegt ein leicht bombierter, geschotterter Streifen von 1.2 m Breite. Dabei handelt es sich um einen Zugangsweg, der das Haus von Westen her erschliesst. Getrennt durch eine 120 cm starke, sterile Schicht lag darüber ein Hof oder Weghorizont aus Kieselwacken mit wenigen römischen Funden, der im Zusammenhang mit der 300 m entfernten römischen Villa stehen dürfte (vgl. Meldung See.020.6, «Römische Zeit»).
Archäologische Funde: Keramik. Probenentnahmen: C14-Proben, Geomorphologische Proben. Datierung: naturwissenschaftlich; archäologisch. Mesolithikum; Neolithikum; Spätbronzezeit; römische Epoche.
KA AG, D. Wälchli und Ch. Maise.
Seengen AG, Oberdorfstrasse
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Seengen
Kanton
AG
Ort
Oberdorfstrasse
Koordinaten
E 2658050, N 1242225
Höhe
481 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
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Datum Beginn
30 März 2020
Datum Ende
12 April 2020
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2021
Epoche
Altsteinzeit/Paläolithikum, Mittelsteinzeit/Mesolithikum, Jungsteinzeit/Neolithikum, Bronzezeit
Art der Fundstelle
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Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik
Knochen
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Botanische Funde
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