LK 1068, 622 335/264 925. Höhe 295 m.
Datum der Grabung: 4.7.-7.10.1994.
Bibliographie zur Fundstelle: U. Müller, JbAK 15, 1994, 69-72; 14, 1993, 114-117; 13, 1992, 212-224.
Geplante Notgrabung (Erschliessungsstrasse und projektierte Überbauung Im Sager). Grösse der Grabung 702 m². Sondierschnitt mit Profildokumentation 80 m².
Strasse. Lehmabbaugruben. Gräber.
Das Grabungsareal liegt ca. 400 m östlich der Stadtmauer von Augusta Raurica. Es wird von der ehemaligen römischen Überlandstrasse, welche vom Osttor Augusta Rauricas in Richtung Bözberg und Vindonissa führte, durchquert. Aufgrund von Funden aus einer Abfallschicht, welche direkt an den südlichen peripheren Straßenkoffer anschließt, muss die Strasse schon in der 1. H. des 1. Jh. n. Chr. bestanden haben. Der gekofferte Bereich der Strasse war ca. 13 m breit. Rund 15 m südlich des Strassenzentrums befand sich ein in den Kalkschotter abgetiefter Kanal mit einem ehemals hölzernen Schacht. Im Norden, wo der Untergrund stark lehmig ist, verlief in etwa gleicher Entfernung zum Strassenzentrum ein V-förmiger, mindestens 120 cm tiefer Straßengraben.
Wenige Meter nördlich davon wurde während des 1. Jh. und der 1. H. des 2. Jh. der anstehende Lehm systematisch abgebaut. Davon zeugen mindestens 18 rechteckige, zur Strasse parallel verlaufende Lehmabbaugruben. Sie waren ca. 8 m lang, 3 m breit und durchschnittlich 50 cm tief und enthielten ein siltig/lehmiges Verfüllmaterial. Die wannenartige Form der Gruben, die Beschaffenheit der Verfüllung und vereinzelte Hinweise auf hölzerne Trennwände (Nagelkonzentrationen) deuten auf ein Aufbereiten des Lehms in den Gruben.
Noch während der Zeit, in der die Gruben in Gebrauch standen, wurde neben dem Strassengraben ein Urnengrab angelegt. Ab der 2. H. des 2. Jh. bis vermutlich ins 4. Jh. wurden im südlichen Teil des Lehmabbaugebietes sieben Körperbestattungen vorgenommen, von denen fünf mehr oder weniger O - W orientiert waren. Drei Gräber wiesen Reste von Holzsärgen auf. In einem der Särge war der Leichnam auf den Bauch gelegt worden. Neben den Unterschenkeln fanden sich die Nägel der Schuhsohlen. Am Fussende des Sarges waren drei Gefässe der 2. H. des 2. Jh. in der Grabgrube deponiert worden. Eine Bestattung war in einer Ziegelkiste vorgenommen worden. Drei weitere Skelette lagen ohne Sarg z.T. in Seitenlage in der Grabgrube.
Auch südlich der Straße konnten Bestattungen dokumentiert werden. Zwischen 70 und 130 n. Chr. war dort ein Mann in einem Brandschüttungsgrab beerdigt worden. Daneben lag in einer Tiefe von ca. 1,5 m eine Bestattung in einem Holzsarg. Funde in der Grabgrubenverfüllung liefern ein Datum post quem von 130 n. Chr.
Anthropologisches Material: Bearbeitung durch B. Kaufmann.
Faunistisches Material: unbearbeitet.
Probenentnahme: Holzartenbestimmung von Särgen durch W. Schoch; Erdproben aus Lehmabbaugruben zur Analyse durch Ph. Rentzel und M. Maggetti.
Datierung: archäologisch. 1.-4. Jh. n. Chr.
KA AG, G. Lassau.
Kaiseraugst AG, Im Sager, Region 13,A und 14,A
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Kaiseraugst
Kanton
AG
Ort
Im Sager, Region 13,A und 14,A
Koordinaten
E 2622335, N 1264925
Höhe
295 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
702 m2
Datum Beginn
04 Juli 1994
Datum Ende
07 Oktober 1994
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
1995
Epoche
Römisches Reich
Art der Fundstelle
Bestattung (Gräbergruppe, unbestimmt), Bestattung (Grab), Infrastruktur, Infrastruktur (Verkehr/Transport)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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