LK 1091, 2682794 / 1246240. Höhe 404 m.
Datum der Grabung: 4.9.2017-12.6.2018 und 30.7.-3.8.2018.
Bibliografie zur Fundstelle: G. Lassau, Neolithische Seeufersiedlungen: Zürich-Breitingerstrasse 5-9. Archäologie im Kanton Zürich 14, 1995-1996 (1998), 271-283. Zürich/Egg; JbAS 101, 2018 177.
Geplante Notgrabung (Neubau Geschäftshaus). Grösse der Grabung 800 m². Siedlung.

Die im Spätsommer 2017 begonnene Notgrabung wurde mit den weiter südlich gelegenen Flächen C und D fortgesetzt und abgeschlossen. Zahlreiche Störungen aus dem 20. Jh. beeinträchtigten die Fundstelle (Abb. 3), was eine flexible Anpassung der jeweiligen Grabungsfelder erforderlich machte. Einige Projektänderungen führten kurzfristig zu zusätzlichen Ausgrabungen mehrerer kleiner Flächen. Die Schichten waren nach Süden sukzessive weniger mächtig und teilweise stark reduziert. Dennoch konnte der Verlauf des organischen Schichtpakets der frühen Schnurkeramik bis zu seinem südlichen Ende weiterverfolgt werden. Weiter südlich war die schnurkeramische Schicht nur noch dort organisch erhalten, wo sie durch Steinsetzungen vor Erosion geschützt war. Dokumentiert wurden zudem mindestens drei, nur wenige Zentimeter dünne Horgener Schichten. Zwei dieser Phasen waren vermutlich bereits 2017 erfasst worden. Da zwischen den einzelnen Grabungsflächen aber Lücken von bis zu 20 m liegen, bleibt mangels dendrochronologischer Analysen eine gewisse Unsicherheit. Nach Ausweis der Stratigrafie älter als die früheste Horgener Schicht sind zwei Straten mit schwacher organischer Erhaltung. Sie werden als eine Zone interpretiert, die in unmittelbarer Nachbarschaft einer Siedlung lag. Ihre genaue Zeitstellung bleibt mangels datierbarer Funde vorderhand unklar.
Unter den Funden besonders zu erwähnen ist ein aus der Schnurkeramikzeit stammender Dolch aus Grand-Pressigny-Silex mit auffälligen Zierretuschen. Die ältesten Funde der Grabung sind einige Föhrenzapfen, die aufgrund ihrer Lage rund 1.4 m unter der ältesten Siedlungsschicht vermutlich ins frühe Postglazial zu datieren sind. Die seeseitige Fläche D lieferte nur noch ein ausgedünntes Pfahlfeld und zwei stark reduzierte Schichten. Einige aussagekräftige Keramikfragmente sind in die späte Schnurkeramik zu datieren, die in der Nachbarschaft mit der Grabung Mythenschloss (Ereignis 1983.003) gefasst wurde. Ohnehin zeigt die Grabung in diesem Abschnitt, dass die Aufteilung in die zwei Fundstellen Zürich-Enge, Breitingerstrasse/Rentenanstalt und Zürich-Enge, Mythenschloss nicht dem Befund entspricht, da die meisten dokumentierten Schichten durch beide Grabungsflächen ziehen.

Archäologische Funde: Keramik, Steinartefakte, Knochen- und Hirschgeweihartefakte.
Probenentnahmen: Holz (Dendrochronologie), Schlämmproben, Profilkolonnen, Tierknochen (aDNA).
Datierung: archäologisch. Pfyn; Horgen; Schnurkeramik; Frühbronzezeit.
KA ZH, Ch. Harb und A. Huber.