LK 1075, 746 145/254 778. Höhe 663-667 m.
Datum der Baubegleitung: 18.3.-18.10.2013
Neue Fundstellen.
Bibliografie zur Fundstelle: E. Poeschel, Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen, Band 2, Kunstdenkmäler der Schweiz 37, 136-152. Basel 1957; A. Hardegger/S. Schlatter/T. Schiess, Die Baudenkmäler der Stadt St. Gallen, 250-262. St. Gallen 1922; JbAS 96, 2013, 236-238.
Geplante Baubegleitung (Leitungsgräben). Grösse der Grabung: 441 Laufmeter Leitungsgräben
Siedlung.
Kirche/Friedhof.
Die Bodeneingriffe zeigten, dass in der nördlichen Altstadt aufgrund der Bautätigkeit in den letzten hundert Jahren viele mittelalterliche und frühneuzeitliche Strukturen oder Schichten ohne archäologische Baubegleitung unbeobachtet zerstört worden waren. In der Kirchgasse wurden im Gassenbereich und beim Park der Kirche St. Mangen Aushubarbeiten durchgeführt. In diesem Bereich lag im 9./10. Jh. die nördliche der beiden Kernsiedlungen, aus denen sich später die Stadt St. Gallen entwickeln sollte. Sie wurde erst im 15. Jh. in den Befestigungsgürtel der Stadt einbezogen, also weit später als die südliche Altstadt. Reste der Stadtmauer wurden 2012 in der Kreuzung Kirchgasse/Oberer Graben dokumentiert; 2013 konnte die Befestigung nur in der Augustinergasse (sicheres Mittelalter, St. Gallen SG, Augustinergasse, Engelgasse) nachgewiesen werden. Bei zwei Sondagen am Unteren Graben (Teil des im 19. Jh. aufgefüllten Stadtgrabens) kamen gegenüber des Kirchhügels auf der Nordseite des Grabens zwei Mauerbefunde aus bearbeiteten Sandsteinen zum Vorschein. Entweder handelt es sich dabei um die erstmals archäologisch nachgewiesenen Reste der Kontermauer der alten Stadtbefestigung oder sie gehören zur nördlichen Hangstützmauer der alten Eisenbahnlinie, die von 1856 bis 1912 in einem kurzen Einschnitt durch den einstigen Stadtgraben führte (siehe Neuzeit, St. Gallen SG, Blumenbergplatz). Bei St. Mangen wurde vom Frühmittelalter bis Ende des 19. Jh. bestattet. Freigelegt wurde eine Bestattung, vermutlich aus der Neuzeit. Außerdem fanden sich im Aushub der Werkleitungsgräben in der Kirchgasse zahlreiche sekundär verlagerte menschliche Knochen, die von der Jahrhunderte andauernden Nutzung des Areals als Bestattungsort zeugen. In der Katharinengasse, wo sich auf der Westseite heute noch die Kirche sowie ein Nebengebäude des 1228 gegründeten und 1555 aufgehobenen Katharinenklosters befinden, kamen bei den Werkleitungsarbeiten ebenfalls keine neuen mittelalterlichen Strukturen oder Funde zum Vorschein. Eine Grube, die sich im Profil des Leitungsgrabens abzeichnete und durch moderne Bodeneingriffe gestört war, datiert aufgrund von Beifunden in die Frühneuzeit oder Neuzeit. Einzig im Innenhof bzw. Durchgangsbereich zwischen Goliathgasse und Hechtgasse im ehemaligen Klosterareal fanden sich mittelalterliche Spuren. Ein Mauerrest aus Sand-, Bollen- und Bruchsteinen dürfte zur alten Klostermauer gehören. Direkt angrenzend kamen jüngere Mauerreste aus vermörtelten Backsteinen sowie verschiedene Bodenniveaus aus Ziegelsteinen, Lehm und Holz zum Vorschein, die durch frühere Werkleitungsarbeiten teilweise zerstört waren. Sie stammen vermutlich von einem Gebäude (Goliathgasse 16), das im 15. oder frühen 16. Jh. an die westliche Klostermauer angebaut und 1908 abgebrochen wurde. In der südlichen Schwertgasse und in der Torstrasse wurden keine mittelalterlichen oder frühneuzeitlichen Befunde beobachtet
Archäologische Funde: Hüttenlehm, Bau-, Ofen- und Gefäßkeramik; Eisen, Glas, Buntmetall, unbearbeitet.
Anthropologisches Material: Bearbeitung vorgesehen durch V. Trancik Petitpierre, Archäo-Anthropologischer Dienst Aesch BL.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit.
KA SG, Th. Stehrenberger und R. Meyer.
St. Gallen SG, Kirchgasse/St. Mangen/Unterer Graben/ Hechtgasse/Katharinengasse/Schwertgasse/Torstrasse
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
St. Gallen
Kanton
SG
Ort
Kirchgasse/St. Mangen/Unterer Graben/ Hechtgasse/Katharinengasse/Schwertgasse/Torstrasse
Koordinaten
E 2746145, N 1254778
Höhe
663 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
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Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
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Datum Beginn
18 März 2013
Datum Ende
18 Oktober 2013
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2014
Epoche
(Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch, Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung, Kult/religiös (religiöses Gebäude), Kult/religiös (Heiligtum), Bestattung (Begräbnisplatz)
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
Keramik, Metall, Glas (Gefäss)
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
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