LK 1068, 2632805/1258128. Höhe 444 m
Datum der Grabung: April-Juni 2017. Bibliografie zur Fundstelle: Baselbieter Heimatbuch 4, 1948, 272; Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 9, 1910, 79-80; 10, 1911, 152; JbSGU 1, 1908, 91; 32, 1940/41, 167.
Geplante Notgrabung (Bau dreier Einfamilienhäuser). Größe der Grabung 1040 m².
Siedlung (villa).
Der bevorstehende Bau von drei Einfamilienhäusern löste eine Notgrabung nördlich des seit 1907 bekannten Herrenhauses des römischen Gutshofs von Ormalingen aus. Dabei wurden unter anderem die umfangreichen Reste eines Badehauses ausgegraben. Das Gebäude ist mit allen typischen Elementen eines römischen Bades versehen: Im hypokaustierten Bereich befand sich ein Tepidarium mit einem Warmwasserbecken sowie ein Caldarium - im unbeheizten Bereich ein Frigidarium mit einem Kaltwasserbecken. Beide Bereiche wiesen einen identischen, rechteckigen Grundriss von 6 × 4 m auf, an dessen nördlichem Ende sich jeweils ein Becken in einer Apsis befand. Dazwischen lag ein weiterer Raum, welcher als Apodyterium (Umkleideraum) gedeutet wird. Das Präfurnium schloss südlich des beheizten Bereichs an.
Das Gebäude wurde während seiner Nutzung mehrmals umgebaut. Interessant ist dabei die Zweiphasigkeit des Hypokaustes. Nachdem das Bad bereits in Betrieb war, entschloss man sich zur Vergrößerung des beheizten Bereichs. Der bisherige Fußboden des Tepidariums wurde herausgerissen und der darunterliegende Hypokaust mit Bauschutt aufgefüllt. Rund 40 cm höher wurde ein neuer Hypokaust gebaut, dessen Pfeiler bei der Ausgrabung noch teilweise intakt waren. Die bisherige Ostwand des Tepidariums wurde bodeneben abgebrochen und rund 1 m weiter östlich wieder aufgebaut. Da nun der Hypokaust deutlich höher lag als vor dem Umbau, musste auch das Präfurnium angehoben werden (Abb. 29).
Dies geschah, indem man Leistenziegel in den alten Heizkanal stellte. Weitere Umbauten umfassten den Anbau eines rechteckigen Gebäudes nördlich des unbeheizten Bereichs sowie möglicherweise von weiteren Räumen im Osten der Anlage. Da die Mauern im Ostteil der Grabung nur noch im Fundamentbereich erhalten waren, ist eine Interpretation dieser Räume schwierig. Nördlich des Badehauses wurde ein weiterer Steinbau mit Keller teilweise ausgegraben. Seine Mauern waren partiell bis auf eine Höhe von über 1 m hoch intakt geblieben. Der Fußboden bestand aus gestampftem Lehm. Funde aus den darüber liegenden Versturzschichten deuten darauf hin, dass im Stockwerk über dem Keller gewohnt wurde.
Westlich der beiden Gebäude befand sich ein großer Graben, welcher bereits vor dem Bau des Badehauses ausgehoben worden war. Er schützte vermutlich die Baustelle vor Hangwasser. Aus demselben Grund wurden die Mauern auf der Hangseite des Badehauses mit Ziegelschrotmörtel abgedichtet. Der große Graben stand auch nach dem Bau des Badehauses noch offen und wurde nur langsam verfüllt. Die obersten Verfüllschichten bestanden aus dem Versturz des römischen Badegebäudes. Aus diesen Schichten wurde ein Marmorfragment geborgen, das aus den Steinbrüchen der griechischen Insel Skyros stammt. Generell war die Grabung aber fundarm, was auf ein geordnetes Verlassen der beiden Gebäude hinweist.
Archäologische Funde: Gefäßkeramik, Metall, Glas, Baukeramik, Schlacke, Stein.
Faunistisches Material: Tierknochen (unbearbeitet).
Probenentnahmen: C14; Erdproben; sedimentologische Proben; unbearbeitet.
Datierung: archäologisch. 1.-3. Jh. n.Chr.
Archäologie Baselland, J. von Wartburg.
Ormalingen BL, Gaissacker
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Ormalingen
Kanton
BL
Ort
Gaissacker
Koordinaten
E 2632805, N 1258128
Höhe
444 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
1040 m2
Datum Beginn
01 April 2017
Datum Ende
30 Juni 2017
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2018
Epoche
Eisenzeit (La Tène früh (A, B)), Eisenzeit (La Tène mittel (C)), Eisenzeit (La Tène spät (D))
Art der Fundstelle
Siedlung, Siedlung (villa)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik (Gefäss), Metall, Glas, Keramik (architektonisches Element), Stein
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
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