LK 1111, 2682 202/1 231341. Höhe 573 m.
Datum der Sondierung: 11.-14.4.2022.
Datum der Grabung: 16.5.-2.6.2022.
Bibliografie zur Fundstelle: Fietz, H. (Hrsg., 1938) Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich Bd. 1. Die Bezirke Affoltern und Andelfingen. Die Kunstdenkmäler der Schweiz 7, 35-102. Basel; Hug, W. (2006) Militärischer Stützpunkt. Die Schanzen des Klosters Kappel. In: W. Hug (Hrsg.) Alte Geschichten aus dem Säuliamt, 52-55 Kappel am Albis; Huonker, Th./Niederhäuser, P. (2008) 800 Jahre Kloster Kappel: Abtei, Armenanstalt, Bildungshaus. Zürich.
Geplante Sondierung (Neubau Einstellhalle und Reihenhaus) Größe der sondierten Fläche 1050 m²
Geplante Notgrabung (Neubau Reihenhaus). Größe der Grabung 237 m².
Klostermauer. Siedlung.
Im Zuge der Instandsetzung und Aufwertung des Kappeler Klosterareals ist der Neubau einer Einstellhalle und eines Reihenhauses geplant. Diese Neubauten befinden sich zum Teil innerhalb, zum Teil außerhalb des mittelalterlichen Klosterareals. Die Herren von Eschenbach gründeten das Zisterzienserkloster vor 1185. Während der Religionskriege im Zuge der Reformation wurde die Klosteranlage in Mitleidenschaft gezogen, jedoch nach deren Ende wieder instand gesetzt. Das Kloster Kappel verlor durch die Reformation seine kirchliche Bestimmung und wurde von 1541 bis 1803 von Zürcher Amtsmännern verwaltet. Die Grenzlage des Klosters zur katholischen Innerschweiz blieb jedoch ein kritischer Faktor und führte 1655 zum Bau der Schanzenanlage, die frühestens ein Jahr nach dem Bau, spätestens aber beim Bau der neuen Umfassungsmauer 1706, wieder zugeschüttet wurde. Aufgrund der Lage der Neubauten im Bereich der ehemaligen Umfassungsmauern sowie der Schanzenanlage von 1655 wurden im April 2022 Sondierungen durchgeführt. Von den zwölf angelegten Sondierschnitten lieferten sechs archäologische Befunde. Diese Schnitte lagen alle im Bereich des geplanten Reihenhauses, weshalb entschieden wurde, an dieser Stelle eine Rettungsgrabung durchzuführen.
Bei der Grabung konnten diverse Befunde freigelegt werden. Von Bedeutung ist insbesondere die mittelalterliche Umfassungsmauer, deren Fundament im Westen der Grabungsfläche noch vorhanden war. Die genaue Entstehungszeit ist anhand der Befunde jedoch nicht zu definieren. Nördlich der Umfassungsmauer verlief parallel dazu ein 4 m breiter Graben, der als Teil der Schanzenanlage von 1655 angesehen wird.
Die barocke Mauer von 1706 lag weiter nördlich als die mittelalterliche Umfassungsmauer. Sie konnte nicht sicher gefasst werden. Im östlichen Bereich der Grabung wurde ein Halbkeller mit gut erhaltenem Holzboden dokumentiert. Zwei Dendroproben aus dem Holzboden datieren nach 1694 bzw. nach 1682, was aufgrund der nicht komplett überzeugenden Synchronlage allerdings als unsicher bewertet wird. Auf einem historischen Plan, der die Schanzenanlage von 1655 abbildet, ist innerhalb der Umfassungsmauer an der Stelle des aufgefundenen Halbkellers ein Gebäude abgebildet, das auf dem historischen Plan von 1705 nicht mehr auftaucht. Das Bestehen eines Gebäudes mit Halbkeller kann demnach wenigstens für das 17. Jh. angenommen werden. Des Weiteren konnten Befunde der neuzeitlichen Besiedlung ausgegraben werden, namentlich eine Teuchelleitung in Verbindung mit einem Steinkanal sowie eine Jauchegrube, die nur angeschnitten wurde. Die Verfüllung des Kanals datiert aufgrund des Fundmaterials ins 18. oder beginnende 19. Jh.
Mittelalterliche oder neuzeitliche Nutzungsschichten fehlten komplett. Es bestanden jedoch noch neuzeitliche Verfüllschichten und Planien. Neben der großen Anzahl an Baukeramikfragmenten wurde nur wenig Fundmaterial aufgelesen. Die neuzeitlichen Planien datieren Ende des 18. Jh. bzw. bereits ins 19. Jh. Aus dem Graben der Schanzenanlage wurde ein Holzobjekt aus Eiche geborgen, von dem eine Probe zur C14-Datierung eingereicht wurde. Sie datiert 1472-1530 AD, 1540-1635 AD, cal. 2 sigma und könnte damit zur Schanzenanlage gehört haben. Die weiteren Funde aus der Verfüllung des Schanzengrabens sind sehr klein fragmentiert und eignen sich nicht für eine genaue Datierung. Sie weisen jedoch ins Spätmittelalter und in die Frühe Neuzeit.
Archäologische Funde: Keramik, Glas, Eisen, Buntmetall, Holz.
Faunistisches Material: Knochen.
Probenentnahmen: Holzprobe für C14-Datierung, zwei Dendroproben aus dem Holzboden, eine Dendroprobe von der Teuchelleitung.
Datierung: archäologisch. Spätmittelalter; Frühneuzeit, 18.-19. Jh. -Dendrochronologisch. Nach 1694 n. Chr., nach 1682 n. Chr. für den Holzboden (unsicher), keine Datierung für die Teuchelleitung. - C14. Holzobjekt aus Schanzengraben: ETH-128570, 347 ± 22 BP, 1472-1530 AD, 1540-1635 AD, cal. 2 sigma.
K A Z H, A. Freitag.
Kappel am Albis ZH, Zisterzienserkloster
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Kappel am Albis
Kanton
ZH
Ort
Zisterzienserkloster
Koordinaten
E 2682202, N 1231341
Höhe
573 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle
Analysen
14C, Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
1050 m2
Datum Beginn
11 April 2022
Datum Ende
14 April 2022
Datierungsmethoden
14C, Dendrochronologisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2023
Epoche
(Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch, Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung, Kult/religiös (Kloster)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik, Glas, Metall, organisches Material (Holzobjekt), organisches Material
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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