LK 1072, 697 087/261 591. Höhe 444 m.
Daten der Grabungen: 19.10.-18.12.2009; 15.1.-20.4.2010; 28.11.2010-15.1.2011.
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: www.bauhof.ch.
Geplante Bauuntersuchung (Umbauten).
Siedlung.

Anlässlich von Umbauten wurden die Räume im Keller und im Erdgeschoss untersucht. In Haus Nr. 68 kam ein rechteckiger Kernbau von 6.5 × 8.5 m zum Vorschein (Kernbau I). Das gegen 80 cm starke Mauerwerk besteht aus sehr unterschiedlichem Steinmaterial. Neben Zonen mit in Bändern lagig versetzten, eher kleinformatigen Sandsteinen sind solche mit teils in Ährenverband versetzten Bollensteinen vorhanden. Die Ecken bestehen aus Buckelquadern. Innen und außen wurde ein Pietra-Rasa-Verputz mit Fugenstrich aufgetragen. Anhand der Balkenlöcher lässt sich die Höhe des Erdgeschosses mit 2.3 m beziffern. Gegen Westen öffnete sich ein Fenster. Im Osten war ein Holzbau angebaut, der niederbrannte. Danach schüttete man das Terrain um ca. 1 m auf. Ob die im Bau integrierte Stadtmauer vor, zeitgleich oder nach dieser Aufschüttung gebaut wurde, bleibt offen. Sie diente bei der Errichtung des Kernbaus II in der heutigen Liegenschaft Technikumstraße 66 als Rückwand. Das neue, leicht trapezförmige Steinhaus von 7 bzw. 8 × 10 m Außenmaß weist gegen die Nachbarparzelle eine Lichtscharte auf. Zudem ist noch die Laibung einer ebenerdigen Türe erhalten, die sich gegen die Steinberggasse öffnete.
Zur Datierung der beiden Kernbauten stehen keine Dendrodaten zur Verfügung. Bautypologische Überlegungen sprechen im Fall des Kernbau I für eine Errichtung um 1200, allenfalls bereits im 12. Jh. In einer späteren Bauphase wurde der Kernbau I gegen die Stadtmauer erweitert. Ein zweiter Brand zerstörte wiederum den zwischen den Kernbauten stehenden Holzbau. Beim Wiederaufbau ersetzte man ihn durch ein weiteres Steinhaus. Mit Unterfangungen der bestehenden Mauern entstand ein über 40 m² großer Keller. Dessen Mörtelboden sowie Stud und Sattelholz mit einigen Deckenbalken blieben erhalten. Die verwendeten Hölzer wurden 1316 (dendro) geschlagen. 1342 (dendro) integrierte man den Kernbau I und das Steinhaus von 1316 (dendro) in einen Baukomplex mit einheitlicher Nord-Fassade. Das Gebäude hatte damit 165 m² Innenfläche. Im Erdgeschoss verband eine in die Mauer des Kernbaus I eingebrochene Türe die beiden Hausteile. Zeitgleich unterkellerte man den westlichen Hausteil, womit weitere 57 m² Kellerfläche zur Verfügung standen. Weitere Umbauten sind für die Zeit 1468/72 (dendro) fassbar, u.a. die Errichtung eines Halbkellers in der Nordost-Ecke.
In der Neuzeit beschränkte man sich zunächst im 17. Jh. auf bauliche Veränderungen im Hausinnern. In die Zeit um 1800 fallen die Aufstockung und der Anbau eines Treppenhauses mit Latrinen. Nach der Zuschüttung des Stadtgrabens 1836 zog man anstelle der Stadtmauer neue Fassaden hoch.

Probenentnahmen: Dendrochronologie.
Datierung: archäologisch. 12.-19. Jh.
KA ZH, R. Szostek, W. Wild und B. Zollinger.