LK 1115, 759105/231706. Höhe 460 m. Datum der Bauüberwachung/Notgrabung: 2.-24.7.2012. Neue Fundstelle Geplante Bauüberwachung und Grabung (Hausbau). Grösse der untersuchten Fläche 8 m². Siedlung. Grab.
Im Ostprofil der Baugrube kamen direkt unter dem Fundament einer modernen Gartenstützmauer die Reste einer Bestattung zum Vorschein. Mitarbeiter der Landesarchäologie legten daraufhin ein vermutlich beigabenloses Körpergrab frei, das gegen Nordosten orientiert war. Die linke Seite des Skeletts war vom Bagger arg in Mitleidenschaft gezogen worden, ausserdem wurde die Bestattung durch das Fundament der Mauer gestört. Ob man den Toten in gestreckter Rückenlage in einer einfachen Grabgrube bestattete, lässt sich nicht mehr mit Sicherheit bestimmen. Die Ausrichtung der Knochen des rechten Beins sprach eher für eine Bauch- oder Seitenlage. Hinweise auf einen Holzsarg oder eine Steinumrandung der Grube fehlten. Die anthropologische Untersuchung vor Ort ergab, dass es sich bei dem freigelegten Skelett um einen jungen Mann handelt, der im Alter von circa 20 Jahren verstarb. Nach dem Abbruch der Mauer wurde wenige Meter weiter nördlich ein zweites, geostetes Körpergrab dokumentiert und geborgen. Es war wesentlich besser erhalten, einzig das rechte Bein war durch Fundamentplatten der Gartenmauer zerstört worden. Die anthropologische Felduntersuchung zeigte, dass im zweiten Grab eine erwachsene, 35-50-jährige Frau in gestreckter Rückenlage bestattet wurde. Ihre Hände lagen wohl im Beckenbereich, wo unterhalb der linken Beckenschaufel ein Spinnwirtel aus Lavez geborgen wurde. Beide Gräber kamen ausserhalb des mittelalterlichen Friedhofs der Pfarrkirche von Mauren zum Vorschein. Ob sie zu einem bislang unbekannten kleineren Friedhof gehören oder ob es sich um zwei isolierte Befunde handelt, bleibt vorderhand offen. Sonderbestattungen sind eher auszuschließen, da die Lage der Skelette der üblichen Bestattungsweise entspricht. Auch die Niederlegung der beiden Verstorbenen scheint sorgfältig und pietätvoll durchgeführt worden zu sein. Unterhalb der beiden Bestattungen wurden im Ostprofil der Baugrube außerdem mehrere fundführende Schichten mit bronzezeitlicher Keramik, Hüttenlehm, Hitzesteinen, unverbrannten Tierknochen, ferner mit kleineren, grubenartigen Befunden dokumentiert, deren Funktion ebenso unklar bleibt wie die Ausdehnung des gesamten Befundes. Da sowohl die Fundschichten als auch die Strukturen in mehrere benachbarte Grundstücke reichen, wird die Landesarchäologie der Bautätigkeit in der Umgebung der Fundstelle erhöhte Aufmerksamkeit widmen.
Archäologische Funde: Keramik, Hüttenlehm, Hitzesteine.
Anthropologisches Material: zwei zum Teil gestörte Skelette, Bearbeitung durch Ch. Cooper, Landesarchäologie FL.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14-Analysen und Holzartenbestimmung.
Datierung: archäologisch. Bronzezeit; Römische Zeit/Mittelalter - C14. ETH-49152: 3153±23 BP (1450-1405 v. Chr., cal. 1 Sigma); ETH-49153: 3140 ± 23 BP (1440-1400 v. Chr., cal. 1 Sigma); ETH 49151: 1164±27 BP (780-940 n. Chr., cal. 1 Sigma); ETH-49150: 1178 ± 27 BP (780-890 n. Chr., cal. 1 Sigma).
Landesarchäologie, Hochbauamt Fürstentum Liechtenstein, Th. Stehrenberger
Mauren FL, Peter-Kaiser-Strasse, Parz. 158
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Mauren
Kanton
fl
Ort
Peter-Kaiser-Strasse, Parz. 158
Koordinaten
E 2759105, N 1231706
Höhe
460 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle
Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
8 m2
Datum Beginn
02 Juli 2012
Datum Ende
24 Juli 2012
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2013
Epoche
Bronzezeit, Römisches Reich, Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung, Bestattung (Grab)
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
Keramik, Stein (architektonisches Element), Stein
Knochen
menschliche Skelette, vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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