LK 1116, 2760760 / 1241860 Höhe 450 m. Datum der Dokumentation: 18.7.-26.8.2016. Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 88, 2005, 386 f). Bauuntersuchung (Mauerwerksanierung). Burg.
Die beiden Sanierungen von 1911 und 1976 erfolgten ohne Dokumentation. Für die erneute Sanierung wurde der gesamte, heute noch 23 m hohe Turm innen und außen eingerüstet. Neben der Sicherung der Mauerkronen und dem Ausfugen des Mauerwerks wurde die Nordostecke des Turms, die ein ausgeprägtes Rissbild aufwies, mit Zugankern gesichert. Es bot sich die Gelegenheit, die mauerbündig abgewitterten Tragbalken der Laube im 4. Obergeschoss - die einzigen erhaltenen Konstruktionshölzer - dendrochronologisch zu beproben. Bereits 2004 waren vom Turminnern her 19 Balken dendrochronologisch untersucht worden. Die erneute Beprobung betraf jene Balken, die 2004 vom Turminnern her nicht zugänglich waren oder keine Waldkante aufwiesen. Der imposante Wohnturm über quadratischem Grundriss mit einer Seitenlänge von etwa 12.5 m hatte 6 Geschosse. Der Hocheingang befand sich im 1. Obergeschoss. Die großen Fensteröffnungen weisen das 3. und 4. Obergeschoss als Wohngeschosse aus. Das 5. Obergeschoss war wohl ursprünglich eine offene, mit Zinnen ausgestattete Wehrplattform, der in späterer Zeit ein in Bildquellen nachgewiesenes Zeltdach aufgesetzt wurde. Im 4. Obergeschoss umgab auf 3 Seiten eine hölzerne Laube den Turm, die durch 2 Austritte erschlossen war. Vom Dach der Laube zeugen ein aus vorkragenden Steinplatten gebildeter Wasserschlag sowie die Negative der Konsolbalken, auf denen die Firstpfette des Dachs auflag. Spuren der festen Innenausstattung fehlen - so gibt es etwa keine direkten Hinweise auf Ofen-, Kamin-, Herd- oder Abortanlagen. Bedeutsam ist aber der Nachweis von zwei Holzkammern im 4. Obergeschoss. Sie waren unabhängig von der äußeren Geschosseinteilung übereinander angeordnet und sind wohl als Sommer- und Winterstube zu deuten. Die 2004 und 2016 entnommenen 24 Dendroproben erlaubten es, die Mittelkurve 3541 (Eiche, Kurvenlänge 188 Jahre) aufzubauen, die sicher mit dem Jahr 1277 n.Chr. (Herbst/Winter) endet. In ebendieses Jahr fällt die erste urkundliche Erwähnung der Burg. Damals verlieh der St. Galler Abt Rumo von Ramstein die Burg an Ulrich von Ramschwag. Aber schon 1170 und 1229 waren Personen, die sich «von Blatten» nennen, aktenkundig geworden. Bestand also schon im 12. Jh. eine Burg, die in den 1270er-Jahren umgebaut wurde? Oder stellen die Baumaßnahmen 1277 nur die Vollendung des Bauwerks dar? Am Mauerwerk fanden sich bislang keine Hinweise auf verschiedene Bauphasen - wie etwa eine spätere Aufstockung, sodass von einer Erbauungszeit in den 1270erJahren ausgegangen werden darf.
Archäologische Funde: Ofenkeramik. Probenentnahmen: Mörtelproben. Holzproben für Dendrochronologie (Labor AD GR). Datierung: dendrochronologisch; archäologisch. Im Auftrag der KA SG, S. Hardmeier.
Oberriet SG, Burgruine Blatten
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Oberriet (SG)
Kanton
SG
Ort
Burgruine Blatten
Koordinaten
E 2760760, N 1241860
Höhe
450 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
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Datum Beginn
18 Juli 2016
Datum Ende
26 August 2016
Datierungsmethoden
Dendrochronologisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2017
Epoche
Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung (Burg/Schloss)
Art der Untersuchung
Bauuntersuchung
Archäologische Funde
Keramik
Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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