LK 1214, 2735310/1179905. Höhe 855 m.
Datum der Baubegleitung: 13.6., 4./5.7., 18.7., 2./3.8., 9.8., 20.9., 5.10., 31.10.2017 sowie 17.4. und 3.5.2018
Bibliografie zur Fundstelle: O.P. Clavadetscher/W. Meyer, Das Burgenbuch von Graubünden, 86f. Zürich/Schwäbisch Hall 1984; E. Poeschel, Das Burgenbuch von Graubünden, 247f. Zürich 1930; L. Högl, Fussbodenheizungen auf zwei Bündner Burgen - und damit zusammenhängende bauliche Aspekte der Burg Belfort. Mittelalter - Moyen Age - Medioevo - Temps Medieval 13, 2018, 4, 169-187.
Begleitung Sanierung.
Größe der Grabung 900 m² (Dokumentationsbereich).
Burg.
Der gut erhaltene Bergfried der Burgruine Castelberg war im Kronenbereich stark mit Buschwerk und Bäumchen bewachsen. Dies führte zu Steinschlag im Umfeld der leicht zugänglichen Anlage. 2017 begann die Sanierung und Sicherung der oberen Mauerpartien durch die Viktor von Castelberg-Stiftung unter Begleitung des AD GR und der Denkmalpflege GR. Die Bäume im Bereich der Burganlage wurden geringelt und dürften 2019 fallen. Vor der Einrüstung im Innern des Turmes wurde der Baubestand photogrammetrisch erfasst, die Aufnahme des Außenbereiches folgte nach Entfernung der Bäume mittels einer Drohne. Die Schäden an der Krone durch den Bewuchs und die Witterung sind so stark ausgeprägt, dass sichere Aussagen über die Form des Turmabschlusses oder ein weiteres Geschoss nicht möglich sind. Zweifelsfrei nachweisbar sind vier Geschosse. Brandspuren am gesamten Mauerwerk zeugen von einem Feuerschaden, der einmal den ganzen Turm in Mitleidenschaft gezogen hatte.
Der Hocheingang mit Rundbogen liegt auf der Ostseite im dritten Geschoss. Von ihm sind die Kragbalken der Treppe und der Überdachung des Portals noch vorhanden. Der außen noch partiell vorhandene Pietra rasa-Verputz mit Fugenstrich macht den Treppenverlauf anhand der Negative der Stufen erkennbar. In jedem Geschoss finden sich Schartenfenster, im vierten Geschoss zusätzlich zwei Sitznischenfenster, dies in der Nord- und in der Ostmauer. An der Westfassade zeugen Kragsteine von einem später zugemauerten Abort.
Reste von Kücheneinbauten oder eines Heizsystems fanden sich nicht. Am ehesten lässt sich eine im dritten Geschoss vorhandene Konsole, gebildet durch vier kleinere durchgängige Balken, damit in Verbindung bringen. Die zwei oberen Balken führen schräg durch die Wand, die zwei unteren sind waagrecht eingesetzt. Ein damit rekonstruierter Einbau wäre ca. 1 m breit und befände sich ca. 1,4 m über dem ehemaligen Boden. Brandspuren der Küchen- oder Ofenfeuerung waren nicht zu beobachten. Im gleichen Geschoss führt auf der Höhe der Deckenbalken auf jeder Seite des Turmes eine ca. 30° nach außen ansteigende, durchgängige Öffnung durch die Mauer. Die Breite liegt bei ca. 40 cm und die Höhe zwischen 30 und 40 cm. Nach außen verjüngt sich der Querschnitt über eine Stufe schmalrechteckig. Die Öffnung liegt jeweils ungefähr in der Mitte der Wand. Ihre Funktion ließ sich bislang nicht bestimmen, am ehesten ist an Entlüftungen (Rauchabzüge?) zu denken.
Mithilfe von C14-Datierungen (Wiggle-matching) wurde für ein Holz das Fälljahr auf den Zeitraum 1229-1280 n. Chr. eingegrenzt, eine dendrochronologische Datierung gelang nicht. Spätere Umbauphasen zeigen sich nur als kleinflächige Befunde von unterschiedlichen Mörtelarten. Nach dem Brand des Turmes wurde ein Flickverputz an den Innenwänden angebracht.
Probenentnahmen: Mörtel- und Dendroproben.
Datierung: C14. 1229-1280 n. Chr. ETH-84200 (Jahrringe 74-76): 761 ± 21 BP; ETH-84201 (Jahrringe 4-6): 868 ± 21 BP.
AD GR, B. Heinzle
Ilanz/Glion GR, Luven, Burgruine Castelberg
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Ilanz/Glion
Kanton
GR
Ort
Luven, Burgruine Castelberg
Koordinaten
E 2735310, N 1179905
Höhe
855 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C, Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
900 m2
Datum Beginn
13 Juni 2017
Datum Ende
03 Mai 2018
Datierungsmethoden
14C, Dendrochronologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2019
Epoche
Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung (Burg/Schloss)
Art der Untersuchung
Baubegleitung
Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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