LK 1112, 687 017/236 002. Höhe 404.50 m.
Datum der Grabung: 2.4.-26.9.2008.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 87, 2004, 354.
Geplante Rettungsgrabung (Erosion), Fortführung der Untersuchung 2003. Größe der untersuchten Fläche 72 m².
Siedlung.
Vor der eigentlichen Untersuchung wurde der Seegrund auf einer Fläche von 840 m² abgeschwommen und die Oberfläche punktuell aufgenommen, um die aktuelle Kulturschichtausdehnung festzuhalten. Darüber hinaus wurde die seeseitige Ausdehnung der frühbronzezeitlichen Siedlung mittels Kernbohrungen ermittelt. Dabei zeigte sich, dass die ohnehin schon spärlich und z.T. nur noch fleckenweise vorkommenden frühbronzezeitlichen Reste landseitig sowie gegen Osten ausdünnen. Seeseitig sind sie mit einer sandigen Seekreideschicht überlagert. Auch in diesen Bereichen läuft die Kulturschicht aus.
Entsprechend den zuvor ermittelten Daten und den Ergebnissen der Grabung von 2003 wurde eine 52 m² große Grabungsfläche festgelegt, die zu einem späteren Zeitpunkt noch um zwei Streifen in Richtung Ufer von insgesamt 15 m² erweitert wurde. Hierbei wurden 27 Pfahlschuhe dokumentiert, von denen einige in sehr gutem Zustand, andere nur noch in Fragmenten erhalten sind. Fast alle sind aus Weichholz gefertigt, einer hingegen aus Eichenholz; letzterer befand sich nicht mehr in situ. Auffällig ist, dass bei den zugehörigen Pfählen, bis auf eine Ausnahme, keine über den Pfahlschuhen liegenden Partien erhalten waren. Nach typischen Bearbeitungsspuren zu schließen, dürften weitere bis in die frühbronzezeitliche Kulturschicht hochragende Pfähle ursprünglich ebenfalls im Verband mit Pfahlschuhen gestanden haben.
In der untersuchten Fläche wurden fast ausschließlich runde und mehrseitig bearbeitete Pfähle dokumentiert. Etwa 15% von ihnen lagen unter der frühbronzezeitlichen Kulturschicht. Sie dürften neolithisch datieren und stehen höchstwahrscheinlich im Zusammenhang mit vereinzelten horgenzeitlichen Scherben aus einer stark aufgearbeiteten Seekreide-Sand-Schicht unmittelbar unter dem frühbronzezeitlichen Stratum.
Der herausragende Fund der Kampagne 2008 ist eine ringförmige Bernsteinperle von etwa 1 cm Durchmesser aus dem frühbronzezeitlichen Schichtrelikt. Alle chronotypologisch enger eingrenzbaren Bronzefunde sind der Spätbronzezeit, der 2. H. 11. Jh. v. Chr., zuzuweisen und stammen nicht aus Schichtzusammenhängen. Letzteres trifft auch für einen Teil der Keramik zu. Auf der frühbronzezeitlichen Kulturschicht lagen früh- und spätbronzezeitliche Funde wahllos nebeneinander auf dem Seegrund. Seit längerem freigespült, waren sie entsprechend erosiven Kräften ausgesetzt und wiesen teilweise stark abgetragene Oberflächen auf.
Nur ein Teil der frühbronzezeitlichen Keramik stand noch im Zusammenhang mit der auf wenige Zentimeter reduzierten Fundschicht. Die Vermehrung des frühbronzezeitlichen Fundbestands hat keine Elemente erbracht, die durch chronotypologischen Vergleich mit absolut datierten Komplexen in die letzten Dekaden des 17. oder ins 16. Jh. v. Chr. datiert werden müssten. Auch klare Merkmale absolut datierter Komplexe des 20.-18. Jh. v. Chr. liegen nach einer ersten Einschätzung der Funde nicht vor, so dass weiterhin von einer vermittelnden Stellung des Inventars zwischen den frühen und den späten Komplexen der Frühbronzezeit auszugehen ist.
Osteologisches Material ist rar und befindet sich in außergewöhnlich stark abgebautem Zustand. Die weit fortgeschrittene vermutlich durch das sandige Milieu bedingte Entkalkung hat die Knochen z.T. völlig aufgeweicht und zu einer Überrepräsentanz von Zähnen geführt.
Die flachen, sehr sandhaltigen Profile an den Begrenzungen der Untersuchungsfläche wurden mit Geotextil und einer Überdeckung aus Steinen provisorisch geschützt.
Probenentnahmen: Entnahme von Flächenproben und situativer Entnahme von Profilkolonnen; Holzproben für dendrochronologische Datierung.
Datierung: archäologisch. Horgen; Frühbronzezeit; Spätbronzezeit.
Amt für Städtebau der Stadt Zürich, Unterwasserarchäologie, Th. Scherer.
Horgen ZH, Scheller
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Horgen
Kanton
ZH
Ort
Scheller
Koordinaten
E 2687017, N 1236002
Höhe
404 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
72 m2
Datum Beginn
02 April 2008
Datum Ende
26 September 2008
Datierungsmethoden
Dendrochronologisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2009
Epoche
Bronzezeit, Jungsteinzeit/Neolithikum
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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