LK 1115,759 215/231 321. Höhe 446 m. Datum der Grabung: 8./9./15.-17./22./24.10.2013.

Neue Fundstelle. Geplante Baubegleitung (Bau eines Einfamilienhauses). Grösse der Fläche 260 m².

Kultplatz? Brandgräberfeld?

Im Zuge der routinemässigen Überwachung eines Aushubs wurden auf der Sohle der Baugrube sowie in den für die Frostriegel und Leitungen geöffneten Gräben in einer mit Holzkohleflitter und Knochensplittern versetzten Silt-Schicht Keramikscherben und in situ liegende Gefässe entdeckt. Insgesamt kamen ungefähr 20 verschiedene Töpfe zum Vorschein. Einige dürften zwar zerdrückt aber fast vollständig sein. Von anderen waren nur noch Fragmente der unteren Gefässhälfte oder einzelne Scherben vorhanden. In fünf Fällen befand sich innerhalb des Behältnisses ein zweites kleineres (Abb. 9).

Durch die Lagerung im feuchten Boden war die Keramik teilweise in einem schlechten Zustand. Um sie möglichst unbeschädigt zu bergen und um die Bauarbeiten nicht mehr als notwendig zu behindern, wurden einige Objekte im Block geborgen. Sie werden im Labor weiter freigelegt und konserviert. Neben der Keramik wurden einzelne, stark oxidierte, noch unbestimmte Eisengegenstände sowie Bronzeobjekte und einige Feuersteinfragmente entdeckt.

Die Funde datieren in die späte Bronze-, vielleicht in die frühe Hallstattzeit (10.-8./7. Jh. v.Chr.). Unter der Keramik befindet sich ausser Gefässen der Laugen-Melaun-Kultur auch bronzezeitliche Grobkeramik und vermutlich HaC-Keramik. In mehreren Töpfen wurden kleine Stücke kalzinierter Knochen nachgewiesen. Eine erste Analyse ergab, dass sie mehrheitlich von menschlichem Leichenbrand stammen. Somit dürfte sich mit grosser Wahrscheinlichkeit in der näheren Umgebung ein spätbronzezeitliches Brandgräberfeld befunden haben.

Angesichts der geringen Anzahl der Knochen ist es eher unwahrscheinlich, dass die Gefässe als Urnen verwendet wurden. Die Deponierung lässt an kultische Handlungen im Uferbereich eines Gewässers denken – die Fundstelle befindet sich am Rand eines ehemals stehenden und mittlerweile verlandeten Gewässers südöstlich des Eschnerbergs. Nördlich des Hügelrückens wurde Ende des 19. und Anfang des 20. Jh. in circa zwei Meter Tiefe beim Torfstechen Schmuck und Werkzeug aus der Mittelbronzezeit und Eisenzeit entdeckt. Dort ist von religiösen Riten auszugehen.

Archäologische Funde: Keramik, Metallobjekte, Feuerstein. Probenentnahmen: Holzkohle für C14 (unbestimmt), Erdproben (unbestimmt). Faunistisches/anthropologisches Material: kalzinierte Knochen (nicht abschliessend bestimmt, mehrheitlich menschlicher Leichenbrand). Datierung: archäologisch. 10.-8./7. Jh. v.Chr.

Amt für Kultur FL, Abteilung Archäologie, U. Hilby und U.