LK 1075, 746270/254730. Höhe 666 m.
Datum der Grabung: 11.6, 13.6. und 18.-20.6.2012 (Sondierung), 23.7.-28.9.2012 und 15.10.2012.
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: St. Galler Tagblatt 7.9.2012.
Geplante Notgrabung (Hausbau). Grösse der Grabung: 140 m².
Siedlung.
Die Parzelle liegt in der nördlichen St. Galler Altstadt. Sie war nach dem Brand von 1418 neu in die Stadtbefestigung einbezogen worden. Dabei wurden wohl auch neue Siedlungsstrukturen geschaffen. An der Schwertgasse 15 stand ein im Kern im 15. Jh. (Dendrodatierung 2003 mit unklarem Resultat) errichtetes Haus mit einer Grundfläche von 80 m² und einem grossen Hinterhofbereich. Das mehrfach veränderte und erweiterte Gebäude wurde im Jahr 2002 durch einen Brand stark beschädigt und musste 2003 abgebrochen werden. Aufgrund mehrerer Einsprachen gegen den geplanten Neubau verzögerte sich das Bauprojekt bis 2012. Die KA SG wurde erst kurz vor Baubeginn informiert, obwohl die 2008 erteilte Baubewilligung bereits auf die notwendige archäologische Untersuchung hingewiesen hatte.
Im östlichen Bereich des Grabungsareals waren die Kellermauern des Bohlenständerbaus noch vollständig erhalten. An der Rückseite des Hauses befand sich ein gemauerter Schacht, welcher Fragmente verschiedener Glasgefässe und einer Heiligenfigur aus dem frühen 16. Jh. enthielt. Vom 17. bis zum 19. Jh. wurden mindestens zwei an das Hauptgebäude anschliessende Erweiterungsbauten errichtet, so dass Ende 19. Jh. die gesamte Parzelle bebaut war.
Am Westrand der Parzelle war die älteste Fundschicht fassbar, die anhand der Keramik ins späte 12. Jh./ frühe 13. Jh. datiert wird. Sie fiel gegen Osten in eine wohl natürliche Geländesenke/-rinne ab. Darüber liegende Schichten reichen, wie die dort geborgene Keramik beweist, bis mindestens ins frühe 14. Jh. zurück. Im 14. Jh. wurde ein von Südwesten nach Osten verlaufender, 5.50 m breiter Graben angelegt oder eine natürliche Rinne ausgehoben. Dieser Graben ist anhand der gegen Westen geneigten westlichen Häuserzeile der Schwertgasse weiter gegen Nordosten zu verfolgen. Geoarchäologische Untersuchungen müssen zeigen, ob hier Lehm abgebaut worden war. Der Graben wurde später, ausgehend von seiner östlichen Kante (Seite Schwertgasse), mit zahlreichen Schüttungen wieder verfüllt. Nach Ausweis der Keramik erfolgte dies im späten 14. resp. im 15. Jh. Nach der vollständigen Verfüllung des Grabens wurde das bis 2002 bestehende Gebäude errichtet; dessen Keller griff in die Verfüllungsschichten ein.
Archäologische Funde: Gefäss- und Ofenkeramik, Glas, Metallfunde, unbearbeitet (Durchsicht V. Homberger).
Faunistisches Material: sehr viele Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: C14, Mörtelproben, botanische Proben, mikromorphologische Proben, unbearbeitet.
Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit.
KA SG, M. P. Schindler und St. Knöpke.
St. Gallen SG, Schwertgasse 15
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
St. Gallen
Kanton
SG
Ort
Schwertgasse 15
Koordinaten
E 2746270, N 1254730
Höhe
666 m
Signatur Fundstelle Kanton
--
Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Botanische Reste, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C, Mikromorphologie
Institution
--
Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
140 m2
Datum Beginn
11 Juni 2012
Datum Ende
15 Oktober 2012
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2013
Epoche
Mittelalter, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik (Gefäss), Glas (Gefäss), Metall
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
Andere
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