LK 1075, 2746 103/1 254 700. Höhe 669 m. Datum der Grabung/Baubegleitung: 9.10.2019-23.4.2020. Neue Fundstelle. Bibliografie zur Fundstelle: Ehrenzeller, E. (1980) Ira- oder Schwärzebach in St. Gallen. St. Gallen; Poeschel, E. (1957) Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen, Band 2. Basel; Hardegger, A. /Schlatter, S./Schiess, T. (1922) Die Baudenkmäler der Stadt St. Gallen. St. Gallen. Geplante Grabung/Baubegleitung (Unterkellerung, Renovation, Hausanschluss). Grösse der Grabung/Baubegleitung ca. 90 m². Stadt.
Das Bauprojekt umfasste Umbau und Renovation des 1450/1452 errichteten Gebäudes. Neben der zusätzlichen Absenkung des bestehenden Kellers in der südlichen Hälfte gehörte auch die Unterkellerung der nördlichen Hälfte dazu. Zudem sollte der bestehende Kellerzugang abgebrochen und durch ein Treppenhaus ersetzt werden. Das Aufgehende des Hauses wurde unter Auflagen der städtischen Denkmalpflege renoviert. 2013 hatte Peter Albertin eine Bauuntersuchung durchgeführt und mehrere Umbauten nachgewiesen. Als älteste, vorgebäudezeitliche Struktur stellte man einen 8,5 m breiten «Graben» mit Ausrichtung SW-NO fest. Der Befund lässt sich mit einem S-N verlaufenden «Graben» von rund 5,5 m Breite in Verbindung bringen, der 2012 in der südlichen Nachbarparzelle Schwertgasse 15 (JbAS 96, 2013, 237-238) dokumentiert wurde und vor dem dortigen Hausbau im Jahr 1420 verfüllt worden war. Dass es sich bei diesem «Graben» in der Schwertgasse 15 um einen alten Bachlauf handelt, wies die Analyse der daraus entnommenen Mikromorphologieproben nach (IPNA, Universität Basel). Dieselbe Deutung darf aufgrund von Beobachtungen auch für den «Graben» in der Schwertgasse 17 angenommen werden (mikromorphologische Untersuchung noch ausstehend). Über den natürlichen Bachablagerungen folgten in beiden Parzellen verschiedene Verfüllschichten. Keramikfragmente datieren sie ins 14. bzw. frühe 15. Jh. Die untersten Verfüllschichten enthielten allerdings kaum Fundmaterial. Beim dokumentierten Bachbett handelt es sich sehr wahrscheinlich um den alten, natürlichen Lauf des Irabachs (Abb. 77). Dieser floss ehemals entlang der alten Stadtbefestigung (heutiger Marktplatz) und weiter in Richtung Nordosten in die Steinach. Spätestens seit Einbezug der nördlichen Altstadt in den Befestigungsring - nach dem Stadtbrand von 1418 - wurde der hier verlaufende Stadtbach auf Höhe Goliathgasse aufgeteilt: Der Schwärzebach wurde dabei entlang der Goliathgasse über das Platztor nach NO geführt, die Ira floss nun beim Brühltor aus der Stadt in den Burggraben. Den natürlichen Lauf der Ira schüttete man zu und nutzte ihn als Bauland. 1450/1452 wurde über dem aufgefüllten Bachbett das Gebäude Schwertgasse 17 als zweistöckiger Bohlenständerbau errichtet. Eine bei den aktuellen Umbauten freigelegte Bohlenwand aus Fichtenholz im Erdgeschoss datiert dendrochronologisch in die Jahre 1451-1452 (Hölzer mit Waldkante) und gehört damit zum ursprünglichen Kernbau. Ebenfalls zum Kernbau dürfte ein neu entdeckter Keller im nordwestlichen Gebäudeviertel gehört haben. Dieser wurde zu einem späteren Zeitpunkt L-förmig unter die östliche Gebäudehälfte erweitert. Im 16./17. Jh. erhöhte man gemäss Peter Albertin den Kernbau um ein Stockwerk und ersetzte die Bohlenständer-Aussenfassaden durch Fachwerkwände. Im fortgeschrittenen 19. Jh. gab man den ältesten, nordwestlichen Kellerteil auf und baute über dem verfüllten Kellerraum einen großen Backofen für eine Bäckerei ein. Bei jüngsten Umbaumassnahmen wurde der Ofen abgebrochen, nur die nun funktionslose Ofenfront blieb als Zierfassade in der Küche erhalten.
Archäologische Funde: Gefäss-, Ofen- und Baukeramik, Metall, Glas. Faunistisches Material: wenige unbearbeitete Tierknochen. Probenentnahmen: Mörtelproben, Dendroproben (Martin Schmidhalter, Dendrosuisse Brig), Mikromorphologieproben, C14-Proben. Datierung: historisch. Spätmittelalter; Neuzeit. KA SG, M.-J. Fabrni, V. Homberger.
St. Gallen SG, Schwertgasse 17
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
St. Gallen
Kanton
SG
Ort
Schwertgasse 17
Koordinaten
E 2746103, N 1254700
Höhe
669 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C, Dendrochronologie, Mikromorphologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
90 m2
Datum Beginn
09 Oktober 2019
Datum Ende
23 April 2020
Datierungsmethoden
14C, Dendrochronologisch, Historisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2021
Epoche
Mittelalter, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung (Stadt)
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
Keramik (Gefäss), Metall, Glas (Gefäss)
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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