LK 1273, 707 643/145 167, Höhe 946 m.
Datum der Grabung: Sommer 2003; Juli 2004.
Bibliographie zur Fundstelle: JbSGUF 87, 2004, 380f.
Lehrgrabung. Untersuchte Fläche 15 m².
Die Entdeckung der Fundstelle «Parzelle 378» am Rande des Dorfes Calonico geht auf das Jahr 2002 zurück. Bei einer Geländebegehung auf der kleinen Anhöhe wurden in jenem Jahr in einer durch den Bau eines Weges entstandenen Böschung etliche Scherben gesichtet. Während der Grabungskampagne der Abteilung für Ur- und Frühgeschichte der Universität Zürich im Sommer 2003 wurde mit Einwilligung des Ufficio beni culturali in Bellinzona und dank der Mitarbeit von Studierenden auch die Stelle archäologisch untersucht.
Ausgehend von der Wegböschung wurde damals an der Nordflanke der Anhöhe eine Fläche vom 14 m² freigelegt. Dabei kam in einer mit Steinen stark durchsetzten Schicht untief unter dem Humus und auf die ganze untersuchte Fläche verteilt eine ansehnliche Zahl von Ton- und Lavezscherben zum Vorschein. Ein Nachweis von Strukturen irgendwelcher Art auf den Flanken oder der Kuppe des Hügels blieb vorerst aus, obwohl die Topographie des Geländes und ein ganzjährig wasserführender Bach am Fusse der Anhöhe sehr siedlungsgünstige Voraussetzungen bieten.
Bedenkt man, dass auf der heute stark geebneten Kuppe über längere Zeit Gemüse und Kartoffeln angebaut wurden, dürften die vielen und zum Teil grossen Scherben wie«Lesesteine» von den Äckern entfernt und an die Flanken des Hügels umgelagert worden sein, ein Vorgang, der im Tessin an vielen Orten noch heute zu beobachten ist.
Die ersten Untersuchungen des anfänglich fremd anmutenden Fundmaterials zeigten, dass hier Keramikformen aus der Zeit der Spätantike bzw. des Frühmittelalters vertreten sind. Ein Vergleich mit Keramikfunden aus Ascona-San Materno, Bellinzona-Castelgrande oder Bellinzona-Carasso zeigt, dass die Gefässe aus Calonico formal dem südalpinen Repertoire durchaus entsprechen.
Die im Sommer 2004 fortgesetzten Ausgrabungen in Calonico hatten zum Ziel, die Grabungsfläche nach Möglichkeiten zu erweitern, um noch verbliebene Funde zu bergen. Dafür wurden drei Arbeitswochen geplant.
Die «Ausbeute» an Funden war dieses Mal geringer. Der Erfolg der Kampagne stellt sich jedoch mit Entdeckung der ersten Befunde ein. Freigelegt wurde eine viereckige Konstruktion aus Steinen und Steinblöcken, die bis jetzt in einer Schmalseite und Teilen der beiden Längsseiten erfasst ist. Es dürfte sich um das Fundament eines Baus handeln, der in erster Linie der Hebung des Niveaus der im Osten stark abfallenden Hügelflanke diente. Der Bau überlagert, allerdings zu einem kleinen Teil, eine nächste Struktur, die ebenfalls nur zur Hälfte freigelegt werden konnte (Abb. 21). Ihr Grundriss ist in etwa kreisförmig. Mehr Klarheit über Form und Funktion der Anlage und ebenso eines im Querschnitt viereckigen Steinblocks länglicher Form soll die für den Sommer 2005 geplante Lehrgrabung bringen. Mutmassungen, dass es sich um eine eisenzeitliche Grabanlage handeln könnte, nährt der Fund eines latènezeitlichen Bronzeanhängers, der bei den letztjährigen Ausgrabungen unweit dieser Struktur zum Vorschein kam.
Datierung: archäologisch.
Abt. Ur- und Frühgeschichte, Universität Zürich, B. SchmidSikimić.
Calonico TI, Parzelle 378
Das Original-PDF ansehen
Detail des Fundberichts
Gemeinde
Faido (Ehemalige Gemeinde: Calonico)
Kanton
TI
Ort
Parzelle 378
Koordinaten
E 2707643, N 1145167
Höhe
946 m
Signatur Fundstelle Kanton
--
Signatur Ereignis Kanton
--
Neue Fundstelle
--
Probenentnahmen
--
Analysen
--
Institution
--
Datum der Fundmeldung
--
Oberfläche (m2)
15 m2
Datum Beginn
01 Juni 2003
Datum Ende
Juli 2004
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
--
Publikationsjahr
2005
Epoche
Römisches Reich, Mittelalter, Eisenzeit
Art der Fundstelle
Bestattung (Grab)
Art der Untersuchung
Ausgrabung
Archäologische Funde
--
Knochen
--
Botanische Funde
--
×