LK 1069, 2648 570/1 260 697. Höhe 350 m
Datum der Grabung: 19.1.-8.2.2022. Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: Hartmann, M. (1978) Frühmittelalterliche Gräber in Frick AG in der Kirche St. Peter und Paul. Archäologie der Schweiz 1, 3; Hep, A./Marti, R. (2005) Neues zur Besiedlung des Fricktals in prähistorischer und frühmittelalterlicher Zeit. Die Ausgrabungen Gipf Oberfrick 1998 (Allmentweg) und 2002 (Kornbergweg). JbSGUF 88, 217-254.
Archäologische Begleitung Aushubarbeiten. Grösse der Grabung ca. 600 m². Frühmittelalterliche Siedlung.
Seit dem 10. Jh. war das heutige Fricktal Teil des historischen Frickgaus. Die 1973/74 freigelegte Kirche des 9. Jh. und die reichen frühmittelalterlichen Grabfunde belegen, dass Frick ein kirchliches und weltliches Zentrum war, das der ganzen Region den Namen gab.
In Gipf-Oberfrick wurden 1998 und 2002 ungewöhnlich grosse Pfostenbauten des frühen Mittelalters archäologisch untersucht. In Frick selbst war bisher aber trotz intensiver Suche keine frühmittelalterliche Siedlung bekannt. Grund dafür ist, dass der spätmittelalterliche Ortskern und der römische vicus rechts des Feihalterbachs an der historischen Bözberg-Route liegen, die frühmittelalterliche Siedlung aber links des Bachs, etwas abseits dieses wichtigen Verkehrswegs.
Am nordwestlichen Rand des historischen Dorfkerns von Frick wurde 2022 eine der letzten freien Hinterhofparzellen überbaut. Auf der zum Feihalterbach abfallenden Schotterterrasse wurden aus diesem Anlass erstmals frühmittelalterliche Siedlungsspuren in Frick archäologisch untersucht. Die dokumentierten Befunde zeigen NW-SO orientierte Pfostenreihen und insgesamt 5 Grubenhäuser, welche die Orientierung der Pfostenbauten aufnehmen. Aufgrund des beschränkten Grabungsareals sowie moderner Störungen konnten keine vollständigen Hausgrundrisse erfasst werden.
Es lassen sich aber Teile von drei Pfostenbauten ausmachen, die jeweils 12 bis 14 m lang waren. Ein vierter Bau liegt mit unklarer Ausdehnung und Orientierung im Südosten des Grabungsareals. Die insgesamt 5 freigelegten Grubenhäuser nehmen die Orientierung der Pfostenbauten auf. Drei von ihnen dürften entsprechend ihrer Lage gleichzeitig mit den Pfostenbauten bestanden haben. Die Grubenhäuser messen zwischen 2 x 2,8 m und 2,8 x 4 m und weisen zwei bis sechs Pfostenstellungen auf. Zwei Grubenhäuser überschneiden sich, was für eine längere Besiedlungsdauer in diesem Bereich spricht.
Im keramischen Fundmaterial der Grubenhäuser Pos. 2 und Pos. 58 findet sich mehrheitlich importierte Keramik, vor allem jüngere (Gelbe Drehscheibenware) sowie Fragmente eines Lavezbechers. Seltener sind einheimische Warenarten, wie sandige und rauwandige Drehscheibenware des 7./8. Jh.
Neben zahlreichen Tierknochen wurden auch 2 Knochenpfrieme entdeckt. Zwei konstantinische Münzprägungen wurden wohl erst im Frühmittelalter eingetragen, ebenso römische Keramik, vermutlich aus dem nahen vicus, die teilweise zusammen mit Bauschutt als eine Art Schotter eingestreut wurde, um die Oberfläche eines Wegs zu stabilisieren.
Die Befunde der Schulstrasse ergänzen das Siedlungsbild innerhalb der historischen Gemarkung von Frick ganz wesentlich. Aus Frick und Gipf-Oberfrick liegen inzwischen von vier Stellen, die jeweils 500-900 m voneinander entfernt sind, frühmittelalterliche Siedlungsbefunde vor. Ob es sich bei den 2022 entdeckten Siedlungsspuren um die Reste eines einzelnen Gehöfts handelt oder ob die Siedlung eine grössere Ausdehnung aufwies und sich in Richtung Südosten bis zum 150 m entfernten Kirchenhügel Rampart ausgedehnt hatte, wird die Kontrolle der zukünftigen Bautätigkeit diesem Bereich zeigen.
Archäologische Funde: Keramik, Knochenartefakte, Stein (Lavez), Münzen.
Probenentnahmen: Sedimentproben
Datierung: archäologisch. Frühmittelalter.
KAAG, D. Wälchli und Ch. Maise
Frick AG, Schulstrasse
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Frick
Kanton
AG
Ort
Schulstrasse
Koordinaten
E 2648570, N 1260697
Höhe
350 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
600 m2
Datum Beginn
19 Januar 2022
Datum Ende
08 Februar 2022
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2023
Epoche
Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
Keramik, Stein
Knochen
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Botanische Funde
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