LK 1047, 611 500/267 350. Höhe 270 m
Datum der Grabung: seit 2.6.2009, noch andauernd.
Bibliografie zur Fundstelle: M. Asal, Basilia. Das spätantike Basel. Untersuchungen zur Siedlungsgeschichte Basels in spätrömischer Zeit und am Übergang zum Frühmittelalter ausgehend von de Grabung Martinsgasse 6+8(2004/1) und weiteren Grabungen im Nordteil des Münsterhügels. Unpubl. Dissertation Universität Basel 2010; E. Deschler-Erb, Der Basler Münsterhügel am Übergang von spätkeltischer zu römischer Zeit: ein Beispiel für die Romanisierung im Nordosten Galliens. Materialhefte zur Archäologie in Basel 22A. Basel 2011; Archäologische Bodenforschung Basel Stadt/Historisches Museum Basel (Hrsg.) Unter uns: Archäologie in Basel. Katalog der Ausstellung 26.9.2008-1.3.2009. Basel 2008
Geplante Notgrabung (Werkleitungs- und Oberflächensanierurgen).
Größe der Grabung 1620 m² (2010) respektive 4680 m² (2011).
Siedlung. Grab.
In Basel werden zwischen 2007 und 2013 auf dem Münsterhügel sämtliche Werkleitungen sowie Straßen- und Platzbeläge erneuert. Anlässlich der Bauarbeiten werden baubegleitende Untersuchungen und Plangrabungen durchgeführt. Die folgenden Befunde wurden im Zeitraum zwischen Januar 2010 und Dezember 2011 untersucht.
Spätlatènezeit: Erstmals konnte der dem Murus gallicus vorgelagerte, 30 m breite Graben in vollständiger Breite untersucht werden. Der Verlauf des Grabens wurde mittels Gefrierlanzensondage auch unter Projektendtiefe eruiert. Die Berme der Befestigungsanlage sowie längere Abschnitte der spätkeltischen Straße wurden ebenfalls freigelegt. In der Rittergasse, im Vorgelände der spätkeltischen Siedlung, kam unmittelbar auf dem spätlatènezeitlichen Rodungshorizont eine Schmiedeesse zum Vorschein.
Auf den Martinskirchsporn fanden sich in einer kleinen Sondierung in großer Tiefe Hinweise auf eine späteisenzeitliche Feuerstelle mit umgebendem Nutzungsniveau.
Römische Zeit: Es wurden zahlreiche Siedlungsspuren aus frührömischer Zeit, der Mittleren Kaiserzeit und aus spätrömischer Zeit erfasst. Insbesondere zu nennen sind ein fundreicher frührömischer, mit Holz ausgekleideter Keller auf dem Münsterplatz und ein sehr wahrscheinlich im 3. Jh. n. Chr. mit Bauschutt verfüllter Steinkeller in der Rittergasse. Im Bereich des Münsterplatzes stieß man auf einen Wandpfeiler eines seit den 1950er-Jahren bekannten spätrömischen Großbaus. Auf dem Martinskirchsporn wurden mehrere Terrazzoböden nachgewiesen. Eine massive Mauer, in der verschiedene Spolien verbaut wurden, gehört wahrscheinlich zur spätrömischen Umfassungsmauer, die um 270/280 n. Chr. auf dem Münsterhügel errichtet wurde.
Mittelalter: Aus den bereits bekannten Friedhofsarealen auf dem Martinskirchplatz und auf dem Münsterplatz wurden mehrere mittelalterliche Bestattungen geborgen. Aus den erwartungsgemäß zumeist beigabenlosen West-Ost ausgerichteten Körpergräbern stechen einige hervor: Mehrere Säuglings- und Kleinkindbestattungen an der Südseite der St. Johannes-Kapelle sind zu nennen, zudem eine Bestattung, deren Fußende auf dem Vorfundament des Sakralbaus zu liegen kam. Mehrere Körpergräber wurden im Bereich des Hauptportals des Basler Münsters sowie an der gegenüberliegenden Platzseite geborgen. Das bekannte Bild der Friedhofsareale wird sich durch diese Befunde weiter verdichten. Auf dem Martinskirchsporn wurden in relativ großer Tiefe mittelalterliche Bauhorizonte angetroffen. Diese Befunde müssen aus der Zeit vor dem Bau der ältesten heute bekannten Baustrukturen der St. Martinskirche stammen und zeugen von den gewaltigen Aufplanierungsarbeiten, die wohl für den Bau des 11. Jh. unternommen wurden.
In der Rittergasse wurde im Bereich der heutigen Straßenachse ein mittelalterlicher Kellerartiger Bau mit unbekannter Funktion erfasst. Daneben kamen auch verschiedentlich Baustrukturen des domherrlichen Pfrundkellers zum Vorschein.
Neuzeit: Vom ehemaligen Antistitium am Münsterplatz wurde im heutigen Straßenbereich eine spätmittelalterliche bzw. frühneuzeitliche fundreiche Latrine untersucht. Neuzeitliche Befunde betreffen ansonsten vor allem zahlreiche Bestattungen auf dem Martinskirchplatz sowie mehrere Gruftartige Bauten auf jenem Friedhof sowie im abgebrochenen ehemaligen Westbereich der Maria-Magdalena-Kapelle.
Archäologische Funde: Gefäßkeramik, Baukeramik, Münzen, Metall, Glas, Knochenartefakte.
Anthropologisches Material: Körperbestattungen; unbearbeitet.
Faunistisches Material: unbearbeitet.
Probenentnahmen: botanische Makroreste; DNA; C14; Mikromorphologie/Sedimentologie (Ph. Rentzel); Mörtel/Verputz (B. Burkhardt); unbearbeitet.
Datierung: archäologisch. Spätlatènezeit; römische Epoche; Mittelalter; Neuzeit.
- dendrochronologisch. Mittelalter.
ABBS, M. Bernasconi und T. Scholz.
Basel BS, Münsterhügel
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Basel
Kanton
BS
Ort
Münsterhügel
Koordinaten
E 2611500, N 1267350
Höhe
270 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Botanische Reste, Geoarchäologische Sedimentproben, Andere
Analysen
14C, Dendrochronologie, aDNA, Mikromorphologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
1620 m2
Datum Beginn
02 Juni 2009
Datum Ende
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Datierungsmethoden
14C, Dendrochronologisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2012
Epoche
Eisenzeit, Römisches Reich, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch, Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung, Bestattung (Grab)
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
Keramik (Gefäss), Keramik (architektonisches Element), Metall (Münze(n)/Medaillen), Metall, Glas (Gefäss), organisches Material (Werkzeug)
Knochen
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Botanische Funde
Andere
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