LK 1092, 692 980/248 800. Höhe 446 m.
Datum der Grabung: 28.4.-21.9.2003.
Bibliographie zur Fundstelle: JbSGUF 57, 1972/73, 252; 61, 1978, 184; 86, 2003, 216; Archäologie im Kanton Zürich, 12. Ber. Zürcher Denkmalpflege 1987-1992 (1994) 50.
Geplante Notgrabung und Sondierungen (Bauvorhaben). Grösse der Grabung ca. 320 m².
Siedlung.

2002 war bei archäologischen Untersuchungen in Volketswil, In der Höh, in einem Sondiergraben der Abschnitt einer bemerkenswert sauber gesetzten Steinreihe erfasst worden. Sie lag in eine prähistorische Fundschicht eingebettet, welche grosse Mengen Keramik enthielt, die nach bisherigem Kenntnisstand an den Übergang von der mittleren zur späten Bronzezeit datiert.
Es wurde vermutet, dass die Steinreihe das Balkenlager eines Schwellenbaus sei. Zur Klärung dieser Frage führte die Kantonsarchäologie Zürich im Sommer 2003 vor der drohenden Zerstörung durch ein Bauvorhaben eine Flächengrabung durch. Dabei liess sich die einlagige Steinreihe auf einer Länge von ca 7 m nachweisen. Sie verlief in dem sanft nach Süden gegen ein ehemaliges Ried abfallenden und nach Norden gegen eine Kuppe ansteigenden Gelände beinahe hangparallel von Osten nach Westen.
Der hangseitige Abschluss wurde aus grossen, plattigen Steinen von bis zu 50 cm Durchmesser gebildet und schien wie mit der Schnur gezogen. Die Oberkanten der meisten Platten waren mit einem Spiel von wenigen Zentimetern ausnivelliert. Hangabwärts franste die Steinreihe in einem Saum aus kleineren und grösseren Kieseln aus. Ca. 1 m vor den Enden der Reihe war der Saum zu zwei unscharf begrenzten Steinsetzungen von ungefähr 1 m Breite ausgebuchtet. Die Enden der Reihe selbst wiesen keinerlei Anzeichen von Eckbildungen auf.
Auch die Suche nach einer sauberen Parallelstruktur nördlich der Steinreihe verlief ergebnislos; südlich davon aber, in einem Abstand von ca. 9 m, enthielt die Fundschicht grosse Steine, die sich locker und zum Teil versetzt entlang einer Ost-West-Achse aufreihten. Ihre Grösse nach wurden sie zweifellos von Menschenhand dorthin verbracht. Möglicherweise stellen sie die Reste einer bereits prähistorisch verpflügten oder beraubten Steinreihe dar. Ein konstruktiver Zusammenhang zwischen den beiden Strukturen in Form von Hinweisen auf Querverbindungen liess sich nich nachweisen. Es wird zu prüfen sein, ob sich ein allfälliger Hausgrundriss in der Fundverteilung oder in der Verteilung von Phosphatwerten abzeichnet. Weil mit einer Verpflügung der Fundschicht in prähistorischer Zeit gerechnet werden muss, stehen die Erfolgsaussichten für solche Untersuchungen jedoch schlecht.
Obwohl der direkte Nachweis eines Hausgrundrisses missglückte, kann wohl an der Deutung der gut erhaltenen Steinreihe als Balkenlager eines Schwellenbaus festgehalten werden. Für Terrassierungsmäuerchen, wie sie beispielsweise aus eisenzeitlichen Zusammenhängen von Glis VS-Waldmat bekannt sind (AS 16, 1993, 4), scheint zum einen das talseitige Ausfransen untypisch, zum anderen lässt sich bei dem geringen Gefälle des Geländes eine so aufwendige Terrassierungsmassnahme nicht plausibel begründen.
Im Südteil der Grabungsfläche zeichneten sich sechs haufenartige Steinsetzungen von ca. 1 m Durchmesser ab. Vier davon ordneten sich zu einem auffallend quadratischen Muster von 2.5 m Seitenlänge an. Es wäre vorstellbar, dass sie in der Funktion von Pfosten- oder Balkenlagern einen kleinen Speicherbau trugen. Wegen der räumlichen Verhältnisse könnte dieser nicht zeitgleich mit einer allenfalls auf der mutmasslich gestörten Steinreihe im Südteil der Grabungsfläche errichteten Konstruktion bestanden haben. Nördlich der gut erhaltenen Steinreihe wurden drei Pfostengruppen erfasst, aus deren Anordnung sich jedoch kein konstruktiver Zusammenhang ableiten lässt.
Ausgehend von den in der Fundschicht erfassten Steinsetzungen wurde versucht, ein Planum anzulegen, das dem prähistorischen Gehniveau entspricht (Abb. 16). Im Süden zeichnete sich darin eine stark mit faustgrossen Steinen durchsetzte Zone ab. Staunässezeiger in diesem Bereich und das Fehlen entsprechender Steine im Unterboden lassen vermuten, dass die Steine zur Festigung des feuchten Terrains in die Fundschicht eingebracht worden waren.
Ca. 20 m nördlich der oben beschriebenen Grabungsfläche, d.h weiter hangwärts gegen die Geländekuppe zu, wurde maschinell eine Fläche von ca. 100 m² sondiert. Man erhoffte sich davon weiteren Aufschluss über die Nutzung des prähistorischen Siedlungsareals für Bauten. Auf der gesamten Untersuchungsfläche war die prähistorische Fundschicht bis auf den Unterboden aus verwitterter Moräne und eingeschalteten Sandersedimenten erodiert worden. Der moderne Humus ist direkt auf diesem Erosionshorizont gewachsen.
Als Residuen zurückgebliebene prähistorische Funde liessen sich nicht nachweisen. Mit Ausnahme der Reste einer kleinen Feuerungsgrube von ca. 70 cm Durchmesser waren im Unterboden keine sicher als prähistorische Befunde interpretierbare Strukturen zu beobachten. Da neben der Fundschicht in beträchtlichem Mass auch Unterbodenmaterial erodiert worden sein dürfte (s. oben), ist daraus nicht zwingend auf das tatsächliche Fehlen von Pfostengruben oder Balkengräbchen in diesem Geländebereich zu schliessen.

Probenentnahmen: Sedimentproben für Phosphatanalysen, Proben für C14-Datierung.
Sonstiges: Luftbildprospektion.
Datierung: archäologisch. Übergang Mittelbronzezeit-BzD.
K A Z H, A. Huber und B. Zollinger.