LK 1131, 2681777 / 1224293. Höhe 450 m.
Datum der Bauuntersuchung: Juli 2013-Dezember 2015 (mit Unterbrüchen).
Neue Fundstelle.
Geplante Notuntersuchung (Umbau und Teilabbruch).
Wohnhaus.
Von An- und Aufbauten des 17. Jh. bis frühen 20. Jh. ummantelt, erhielten sich an der Dorfstraße 29 in Zug bedeutende Teile eines Wohnhauses von 1477. Das Grundstück grenzt an die Innenseite der Ringmauer der Stadterweiterung (ab 1478), die in diesem Abschnitt in den Jahren 1518-28 errichtet wurde.
Der Gründungsbau, eine zweigeschossig angelegte Ständerkonstruktion auf gemauertem Sockel, nahm eine Grundfläche von 56 m² (8 × 7 m) ein. Die Giebelseiten des Hauses waren mit je drei Ständern, die Traufseiten mit je vier Ständern unterteilt. Hinweise auf das Gerüst stabilisierende Fußhölzer wurden nicht gefunden. Angeblattete Kopfhölzer als Verbindung der Ankerbalken und Bundrähme mit den Ständern haben sich an mehreren Stellen erhalten.
Außerordentlich ist der Befund von zeitgleichen Wandfüllungen aus liegenden, überfälzten Bohlen von ca. 6 cm Stärke im Küchenbereich und von untereinander verdübelten Kanthölzern von 12 cm Stärke im übrigen Haus (soweit nachweisbar). Von wandbündigen Pfosten flankierte Fenster- und Türöffnungen wurden für die rückwärtigen Kammern im zweiten Geschoss ausgemacht. Sämtliche Konstruktionshölzer des Gründungsbaus sind aus Fichte und Weisstanne gefertigt. Das ursprüngliche Dachwerk ging durch eine spätere Geschossaufstockung komplett verloren, und auch von dem aus Bruch- und Lesesteinen gefügten Sockel blieb nach einer Kellererweiterung nur noch wenig erhalten.
Im rückwärtigen Ostteil des Hauses waren in beiden Geschossen je zwei Kammern von jeweils 4 × 2,4 m und 3 × 2,4 m untergebracht. Sie waren von einer quer zum First verlaufenden Zirkulationsachse im Mittelteil her erschlossen. Wie stark rußverkrustete Holzoberflächen belegen, befand sich die bis zum Dach hin offene Rauchküche im Nordwesten des Hauses. Angrenzend dürften sich an der westlichen Giebelfassade eine Stube und darüber eine weitere Kammer befunden haben, was sich aber wegen des Fehlens von Bausubstanz nicht mehr zweifelsfrei belegen lässt. Eine sehr ähnliche Raumdisposition ist aber für die Liegenschaft Dorfstraße 6/8 in Zug (dendrodatiert 1449/50) gesichert.
Während der Küchenbereich ursprünglich nicht unterkellert war, dürfte unter der postulierten Stube von Beginn an ein Keller bestanden haben. Der Quergang im Mittelteil des Hauses sowie die Kammern im hinteren Hausbereich sind sekundär unterkellert. Beim Haus Dorfstraße 29 handelt es sich um den bislang ältesten bekannten Ständerbau mit Kantholzausfachung im Kanton Zug.
Weitere erwähnenswerte Befunde betreffen spätere Umbau- und Umgestaltungspbasen, so etwa eine bislang noch undatierte, nicht mehr in situ befindliche Bohlen-Balkendecke, fachwerkimitierende Malereien auf Wandoberflächen des gründungszeitlichen Ständerbaus sowie figürliche und florale Malereien auf den gemauerten und verputzten Feldern einer Fachwerkwand, wohl aus der Zeit um 1670.
Archäologische Funde: Keramik, Knochen, Holz, Metall, Glas, Papier.
Probenentnahmen: Dendrochronologie.
Datierung: dendrochronologisch. 1476/77, 1668/69 und 1765.
ADA ZG, A. JeanRichard, E. Jans und Ch. Rösch.
Zug ZG, Dorfstrasse 29
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Zug
Kanton
ZG
Ort
Dorfstrasse 29
Koordinaten
E 2681777, N 1224293
Höhe
450 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle
Analysen
Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
56 m2
Datum Beginn
Juli 2013
Datum Ende
31 Dezember 2015
Datierungsmethoden
Dendrochronologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2017
Epoche
Mittelalter, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung (Wohngebäude)
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
Keramik, organisches Material (Holzobjekt), Glas
Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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