LK 1054, 737705/276515. Höhe 393 m.
Datum der Grabung: 13.3.-2.4.2012.
Bibliografie zur Fundstelle: M. Mainberger/M. Schnyder, Hörner, Stedi und Stellinen - Landestellen und Häfen am westlichen Bodenseeufer aus archäologischer Sicht. In: A. Hafner/U. Niffeler/U. Ruoff (Hrsg.) Die neue Sicht. Antiqua 40, 240f. Basel 2006.
Dokumentation (Neubau Schiffsteg).
Hafenanlage.

Der Bodensee ist einer der wenigen Schweizer Seen, die nicht künstlich reguliert werden. Seespiegelschwankungen zwischen den Tiefständen im Winter und der Schneeschmelze im Frühjahr können mehrere Meter ausmachen. Zusätzlich weist das langgestreckte Südufer des Bodensees zwischen Kreuzlingen und Steinach eine sehr seichte und schwach geneigte Flachwasserzone auf, ohne nennenswerte Geländesporne und Einbuchtungen. Dieses Ufer ist vor allem den winterlichen Ostwinden stark ausgesetzt, was bei entsprechendem Wetter die historische Lastenschifffahrt zum Erliegen brachte oder zumindest die Landemanöver stark beeinträchtigte. Deshalb baute man im tieferen Wasser, am Rand der Seehalde, Anlegestellen für Schiffe, sogenannte Stellinen. Solche Anlagen waren meist L-förmig, dienten als Wellenbrecher und Umschlagplatz und schützten so die Schiffe vor den winterlichen Stürmen. Sie sind entlang des Bodenseeufers in großer Zahl zu finden. Etwa 200 m von der heutigen Uferlinie entfernt liegen in Altnau die Reste einer von ihnen. Seit 2010 führt ein neuer, 275 m langer Schiffslandesteg genau über sie hinweg. In etwa 2 m Wassertiefe ist sie deutlich zu erkennen. Ihre fortschreitende Zerstörung durch Wellengang und Erosion sowie das geplante Aufstellen einer Informationstafel waren Anlass für eine genauere Untersuchung.
Bei der Stelli von Altnau (Abb. 52) handelt es sich um einen typischen Vertreter solcher Anlagen. Zwei Reihen von Fichtenpfählen wurden auf etwa 1 m Distanz mit dem Wipfel voran in den Seegrund gerammt. Verschiedene Längs- und Querbalken baute man innerhalb der Pfahlreihen zu einem Rahmenwerk zusammen, das man mit mehreren Lagen von Steinen füllte. Mächtige, etwas außerhalb dieser Konstruktion liegende Sandsteinquader stammen von der ehemaligen Abdeckung. Entnommene Holzproben ergaben indessen keine Datierung.

Probenentnahmen: Holzproben zur Dendrodatierung und Holzartenbestimmung.
Datierung: archäologisch. Neuzeit.
Amt für Archäologie TG.