LK 1269, 2650240/1141310. Höhe 2575 m. Datum der Grabung: 13.-19.7.2019. Neue Fundstelle. Forschungsgrabung (Oberflächenfunde aus den 1990er-Jahren deuteten darauf hin, dass beim Bau einer Skipiste eine prähistorische Fundstelle tangiert wurde). Grösse der Grabung ca. 2 m².
Bergkristallabbaustelle und Schlagplatz. Zwischen 1990 und 1994 stiess eine Freizeitarchäologin, deren Familie ein Ferienhaus im Oberwallis besitzt, am Rande eines Wanderwegs nahe der Fiescheralp wiederholt auf Bergkristallobjekte. Einige davon wiesen typische Merkmale von prähistorischen Artefakten auf. Im Rahmen von Prospektionen im Jahr 2013 gelang es, die Fundstelle zu relokalisieren. Da die archäologischen Befunde von einer Zerstörung durch Massnahmen zur Instandhaltung der Skipiste bedroht waren, wurde im Sommer 2019 mit der Bewilligung der Dienststelle für Hochbau, Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Wallis eine kurze Sondiergrabung vorgenommen. Die Lokalität befindet sich etwas oberhalb eines Stausees am Fusse des Eggishorns. Das Gelände fällt an dieser Stelle sanft ab und bildet mehrere, von einem ehemaligen Gletscher geformte Plateaus. In südlicher Richtung hat man eine gute Aussicht auf die gegenüberliegende Seite des Rhonetals und zahlreiche Gipfel der Walliser Alpen. Ausserdem sind das Binntal, der Simplon und der Übergang zur Alpe Veglia (I) erkennbar. Letztere ist in Fachkreisen seit längerem als mesolithischer Fundplatz bekannt. Im Umfeld der untersuchten Stelle konnten mehrere Abrisituationen dokumentiert werden. Die Ausdehnung der fundreichen Zone betrug ca. 20 m². An einer besonders interessanten Stelle wurde ein Sondierschnitt von 1×2 m angelegt. Wichtige Einzelfunde wurden separat eingemessen und der gesamte Aushub wurde vor Ort gesiebt. Die Stratigraphie bestand grösstenteils aus fluvioglazialen Sedimenten, die durch Schmelzwasser eingebracht wurden. Auf eine durchmischte Deckschicht aus sandig-schluffigem Material folgte ein grobkörnigeres Stratum mit deutlich weniger modernen Bestandteilen. Darunter befand sich ein dunkelgrauer bis schwarzer, stark glimmerhaltiger Verwitterungshorizont. Ab einer Tiefe von 3-23 cm wurde der anstehende Fels (Biotitgneis) erreicht. Im südwestlichen Teil des Schnitts war die ehemalige Kluftoberfläche in Form eines Quarzbandes und kleiner Kristalle, die zum Teil mit Chlorit überwachsen waren, erhalten. Kerntrümmer und Präparationsartefakte deuten auf eine Verarbeitung der Bergkristallprismen im Bereich der Fundstelle hin. Unter den Funden konnten diagnostische Artefakte wie Mikrolithen, Mikrokratzer und Kerbreste dokumentiert werden, die eine zeitliche Stellung im Mesolithikum nahelegen. Bifaziell gearbeitete Werkzeuge, grosse Klingen und ein Halbfertigprodukt einer Pfeilspitze liefern ausserdem Hinweise auf eine spätere, neolithische Nutzung des Rohmaterialvorkommens.
Archäologische Funde: Bergkristallartefakte, Fragmente von Ocker. Probenentnabmen: Boden- und Sedimentproben. Datierung: archäologisch. Mesolithikum (Sauveterriano); Neolithikum (Kupferzeit). UZH, Th. Hess, R. Turck und Ph. Della Casa.
Fiesch VS, Eggishorn
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Fiesch
Kanton
VS
Ort
Eggishorn
Koordinaten
E 2650240, N 1141310
Höhe
2575 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
2 m2
Datum Beginn
13 Juli 2019
Datum Ende
19 Juli 2019
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2020
Epoche
Altsteinzeit/Paläolithikum, Mittelsteinzeit/Mesolithikum, Jungsteinzeit/Neolithikum
Art der Fundstelle
Rohstoffgewinnung, -verarbeitung ((Hoch-)Ofen)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Forschungsgrabung)
Archäologische Funde
Stein (Schmuck)
Knochen
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Botanische Funde
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