LK 1068, 620 040/264 765. Höhe 271 m.
Datum der Grabung: 12.5.-13.7.2009.
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: L. Berger, Führer durch Augusta Raurica. Basel 1998; B. Pfäffli/H. Sütterlin/Ö. Akeret et al., Die Gräber aus dem Areal der Sägerei Ruder - ein Ausschnitt aus dem Nordwestgräberfeld von Augusta Raurica. JbAK 25, 2004, 111-178; J. Rychener/H. Sütterlin, Ausgrabungen in Augst im Jahre 2009. JbAK 31, 2010 (im Druck).
Ungeplante Notgrabung (Neubau einer Unterhaltsanlage für Lastwagen). Grösse der Grabung ca. 1615 m².
Gräberfeld.
Die im Laufe der vorliegenden Ausgrabung dokumentierten und geborgenen Brandgräber wurden bemerkt, weil die im Geltungsbereich des kantonalen Überbauungskonzepts „Salina Raurica“ entstehenden Aushubgruben regelmäßig von der Ausgrabungsabteilung Augusta Raurica kontrolliert werden; die Entdeckung war trotzdem ein glücklicher Zufall - „einige Baggerschaufeln später“ wäre davon nichts mehr vorhanden gewesen. Die Kontrolle der großflächigen Freilegungen im Perimeter der Baugrube zeigten, dass die Grabgruppe isoliert liegt. Das ist freilich eine Folge der intensiven und tiefen Beackerung des Geländes in der Neuzeit; die gegen Osten offenbar höher liegenden Gräber sind schlicht und einfach verschwunden. Davon müssen wir jedenfalls ausgehen, wenn die Grabgruppe wirklich ein Teil des Nordwestgräberfeldes der römischen Stadt ist. Da in naher Umgebung keinerlei Hinweise auf römische Bauten existieren, erscheint es logisch, die Grabgruppe der römischen Stadt zuzuschlagen. Allerdings wird damit das Gräberfeld entlang der römischen Basiliastrasse sehr ausgedehnt, liegt das nächste Grab des Nordwestgräberfeldes gegen Osten doch in einer Distanz von fast 300 m. Umso überraschender ist die Tatsache, dass die Gräber (nach dem Wenigen, was auf Anhieb bestimmbar war) in die 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr., allenfalls ins frühe 2. Jahrhundert gehören. Das bedeutet, dass die Gräberfelder keineswegs im Verlauf der Zeit nach außen wuchsen, sondern dass offenbar ein vorbestimmtes, eventuell auf Grund gewisser Kriterien (soziale Klassierung der Begrabenen) sogar eingeteiltes Areal dafür vorgesehen war. Es wird wohl auch in Augusta Raurica davon auszugehen sein, dass die stadtnahen Grabplätze als prestigeträchtiger galten als die stadtfernen und dass sie wohl der Oberschicht vorbehalten waren. Dies bedingt freilich eine gewisse Belegungsplanung. Im Moment lässt sich die Beigabenausstattung der sieben gefassten Gräber noch nicht absehen. Am meisten Material lieferte Grab 3.006. Einzig vollständiges Grab dürfte 3.004 sein, welches eine nur oberflächlich etwas beschädigte Glasurne enthielt, außerdem zwei stark verpresste Keramikgefäße als seitlich dazu gelegte Beigaben. Das Fundmaterial in den Grabgruben war mehrheitlich verbrannt, besonders die Bronzeobjekte waren fast völlig zerstört. Viele Glasteile sind angeschmolzen oder sogar völlig verschmolzen. Es gibt jedoch in allen Gräbern auch Keramik- und Glasteile, die keine Brandspuren aufweisen. Urnen enthielten nur Grab 1.003 (erhalten blieb die Bodenscherbe eines größeren Bechers oder Topfes) und Grab 3.004 (Glasurne). Bei den anderen Gräbern wurde der (zumeist sehr kleinteilige) Leichenbrand inklusive verbrannte und unverbrannte Beigaben in eine Grube eingefüllt. Inwieweit dabei organisches Material als Verpackung (Stoff- oder Lederbeutel) diente, ist freilich nicht entscheidbar. Keine dieser Gruben wies Hitzespuren auf - sie sind also keine Bustumgräber. Die Streuung der Gräber erscheint unregelmäßig. Zu erwähnen ist noch ein in der untersuchten Fläche angetroffenes neuzeitliches Drainagesystem mit Gräben und Gruben.
Archäologische Funde: Glasurne; zumeist verbrannte Grabbeigaben in Form von Glas, Keramik, Bronze; zwei Münzen.
Anthropologisches Material: Leichenbrand.
Faunistisches Material: wenige Knochen.
Probenentnahmen: Grabgrubeninhalte.
Datierung: archäologisch. Ende 1. Jh. n. Chr.
Ausgrabungen Augst, J. Rychener.
Augst BL, Industriebau Pratteln
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Augst
Kanton
BL
Ort
Industriebau Pratteln
Koordinaten
E 2620040, N 1264765
Höhe
271 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
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Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
1615 m2
Datum Beginn
12 Mai 2009
Datum Ende
13 Juli 2009
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2010
Epoche
Römisches Reich
Art der Fundstelle
Bestattung (Begräbnisplatz), Bestattung (Gräbergruppe, unbestimmt), Bestattung (Grab)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Glas, Keramik, Metall (Schmuck), Metall (Münze(n)/Medaillen)
Knochen
vereinzelte tierische Knochen, Brandknochen
Botanische Funde
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