LK 1126, 600940/226630. Höhe 429 m.
Datum der Grabung: 26.3.-14.9.2012.
Bibliografie zur Fundstelle: ADSO 13, 2008, 19-24.
Geplante Notgrabung (Neubau Einfamilienhaus). Grösse der Grabung ca. 700 m².
Spätmittelalterliche Stadtwüstung.
Die mittelalterliche Fundstelle ist seit dem 19. Jh. bekannt. Das durch ein Wall-Graben-System und eine Ringmauer befestigte, im 14. Jh. abgegangene Städtchen umfasste eine annähernd rechteckige Fläche von etwa 120 × 150 m. Von der Befestigung ist heute noch der innerste Ringgraben im Gelände zu erkennen. In der vorgängig zum Neubau eines Einfamilienhauses durchgeführten Ausgrabung wurden zwei nebeneinander liegende, je ca. 7-8 × 16 m grosse Parzellen vollständig erfasst. Sie lagen zwischen der Stadtmauer und einem freien Platz in der Stadtmitte, dessen Boden mit dicht beieinander liegenden groben Geröllen befestigt war. Eine mittlere Häuserzeile konnte nicht nachgewiesen werden. Die mindestens 1.20 m mächtige Stadtmauer bildete die Rückwand zweier nicht unterkellerter, aneinandergebauter Steinhäuser, die im rückwärtigen Bereich der beiden Parzellen standen (Abb. 47). Der südliche Bau war 7.50 × 8.50 m gross, der nördliche mass 6 × 7.50 m. Über weite Strecken waren die Mauern und deren Fundamente ausgeraubt. Beide Häuser besassen zum Platz hin altanartige Vorbauten, vermutlich Hocheingänge, die jeweils aus zwei parallelen, ca. 1.50 m langen Zungenmauern bestanden. Platzseitig wurden die Parzellen von Holzschwellenbauten eingenommen, von denen sich verkohlte, maximal 20 cm breite Reste der Schwellbalken erhalten haben. Letztere lagen teils direkt auf der Erde, teils auf punktuellen Steinfundamenten. Diese Holzbauten bestanden jeweils aus mindestens zwei Räumen, die ca. 3 m breit und 4 m lang waren. In einem der Räume kam eine rechtwinklige, 80 × 80 cm grosse Steinsetzung zum Vorschein, die als Unterlage für einen Kachelofen gedient haben könnte. Dazu passt die zahlreich in unmittelbarer Nähe gefundene Ofenkeramik (Napf- und Tellerkacheln). Zwischen den Holz- und den Steinbauten bestanden ehedem möglicherweise kleine, freie Hofflächen, in denen verschiedene, teils übereinander liegende Feuerstellen aufgedeckt wurden.
Auf eine ältere, hochmittelalterliche Phase weisen zahlreiche, parallel verlaufende ca. 10 cm breite und 5-12 cm tiefe Gräben oder Rinnen hin. Sie waren mit sehr vielen verkohlten Makroresten und Holzkohle verfüllt. Mindestens drei etwas breitere von ihnen lagen rechtwinklig zu den übrigen. Möglicherweise handelte es sich um die Spuren einer hölzernen Bodenbefestigung (Prügelweg), die dem Steinplatz vorausging, oder um mit dem Pflug eingeebneten Brandschutt einer ersten Siedlungsphase. Laut den Schriftquellen wurde das Städtchen während des Guglerkriegs 1375 zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Ein durchgehender Zerstörungshorizont konnte aber nicht nachgewiesen werden.
Archäologische Funde: Ofenkeramik, Gefässkeramik, Eisen, Buntmetall, Tierknochen, Mühlsteine, Münzen, verkohlte Makroreste.
Probenentnahmen: Bodenproben, Schlämmproben, Mörtelproben, Holzproben für C14-Datierung und Holzartenbestimmung.
Datierung: archäologisch; historisch. - C14 (ältere Phase): 12./ 13. Jh.
KA SO, S. Hardmeier.
Selzach SO, Altreu, Burgweg
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Selzach
Kanton
SO
Ort
Altreu, Burgweg
Koordinaten
E 2600940, N 1226630
Höhe
429 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Archäobiologische Schlämmproben, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
700 m2
Datum Beginn
26 März 2012
Datum Ende
14 September 2012
Datierungsmethoden
14C
Autor*in
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Publikationsjahr
2013
Epoche
Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung, Siedlung (Stadt)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik (Gefäss), Metall, organisches Material, Stein (Werkzeug), Metall (Münze(n)/Medaillen)
Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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