LK 1067, 611 950/262 350. Höhe 294 m.
Datum der Grabung: 12.3.-23.11.1993.
Neue Fundstelle.
Ungeplante Notgrabung (Bauprojekt). Grösse der Baustellen insgesamt ca. 17000 m²; Grabungsfläche mit bronzezeitlichen Befunden ca. 190 m².
Siedlung.

Auf der Grossbaustelle, die wegen eines römischen Brandgrabes unsere Aufmerksamkeit erregt hatte, fanden wir auch Siedlungsspuren aus der späten Bronzezeit. In grossen Teilen der riesigen Baugrube zeichnete sich in der Baugrubenwand eine dünne humöse Schicht ab, die mitunter kleine Keramikfragmente enthielt. Konkrete Befunde waren sehr schwierig zu erfassen und lagen zum Teil weit auseinander. Mit wenigen Ausnahmen handelte es sich um flache Gruben, die meist mit Keramik, etwas Knochen und allenfalls Holzkohle verfüllt waren. In mehreren Fällen lagen auf der Grubensohle Fragmente von grösseren Topfböden, was möglicherweise auf die Funktion als Vorratsgruben hindeuten könnte.
Im westlichen Teil konnte eine grössere Fläche systematisch ergraben werden, auf der sich Schatten von Balkenlagern und Schwellbalkensubstruktionen aus Steinen erkennen liessen. Auch Pfostengruben waren zu erkennen, die Rekonstruktion von Grundrissen ist jedoch nicht möglich. Zwei der aufgedeckten Gruben waren von besonderem Interesse: bei der einen handelte es sich um einen typischen Vertreter der «fosses-foyers rectangulaires». Beobachtet wurde eine rechteckige Grube von 1.1 m Breite und einer erhaltenen Länge von 2.6 m. In ihrem südöstlichen Bereich liess sich eine Brandstelle mit viel Holzkohle feststellen. Ein Brandhorizont mit verziegeltem Lehm und Holzkohle fand sich auch auf der Grubensohle. Die Verfüllung bestand aus zahlreichen Kalk-, Kiesel- und Sandsteinen, die ausnahmslos die Einwirkungen von starker Hitze zeigten. Im unteren Teil der Verfüllung lagen deutlich grössere Steine als im oberen.
Eine zweite, etwas tiefere Grube zeigte eine ovale Form von 1.2 m Breite und einer erhaltenen Länge von 1.8 m. Sie war im oberen Teil verfüllt mit einem eher lockeren Gemenge von Keramik, Holzkohle und kiesigem Material; auch Knochenreste waren darin enthalten. Der untere Teil zeigte eine Bänderung von hell- und dunkelrot verbranntem Lehm mit zum Teil starker Beimischung von Holzkohle. Das umgebende Erdreich war ebenfalls brandgerötet. In der Verfüllung fand sich viel Keramik, am Grubenboden lagen ganze Gefässe oder besonders grosse Bruchstücke. Ausserdem wurden Stücke von dicken Lehmplatten gefunden, deren Zweck uns noch nicht klar ist. Die Keramik aus dieser Grube ist äusserst unregelmässig und schwach gebrannt. Möglicherweise handelt es sich bei diesem Befund um die Spuren einer Töpfergrube.
Zwei kleine Töpfchen, von denen eines unzerbrochen geborgen werden konnte (Abb.10), scheinen ursprünglich zu einem Drillingsgefäss gehört zu haben.
Die Siedlung lässt sich aufgrund der Keramik in die Spätbronzezeit datieren; eine genauere chronologische Einordnung ist erst nach intensiverer Durchsicht möglich.
Faunistisches Material: wenig.

Probenentnahmen: Holzkohle, Materialproben zur Datierung und Materialbestimmung.
Datierung: archäologisch.
AMABL, J. Tauber.