LK 1032, 2706840 / 1279150. Höhe 403 m.
Datum der Grabung: 7.-13.8.2015. Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Wohnüberbauung mit Tiefgarage). Grösse der Grabung 650 m². Strasse.

Die Ausschreibung für eine Überbauung in Stein am Rhein, an erhöhter Lage über dem linken Rheinufer, zwischen dem spätrömischen Kastell und dem Vicus Tasgetium, liess mit Vielem rechnen. Das leicht abfallende Gelände am Grenzbach zwischen den Kantonen Schaffhausen und Thurgau wäre prädestiniert für den Verlauf der römischen Strasse, Werkareale oder Nekropolen. Aus diesem Grund erhielt Christian Hübner von der Firma GGH, Solutions in Geosciences, Freiburg i.Br., den Auftrag, die Parzelle geomagnetisch zu untersuchen. Das Magnetogramm zeigte eine lineare Störung entlang der heutigen Kantonsstrasse. In Sondierschnitten stiess man in 1,5 m Tiefe auf einen Strassenkoffer mit einem Unterbau aus Ästen und mit beidseitigen Strassengräben. Diese Konstruktion entsprach dem klassischen Aufbau einer römischen Strasse. Erst der Fund einer Musketenkugel sowie glasierter Keramik entlarvte sie als neuzeitlich. Im Bereich eines mutmasslichen alten Bachbettes fand sich ausserdem eine sehr gut erhaltene hölzerne Abwasserkonstruktion.
Funde wie Keramik mit Borstenzug-, Springfeder- und Malhorndekor, ein Saftsack (Kondensatsammler) einer Gesteckpfeife aus Porzellan, einige Metallobjekte und das C14-Datum (ETH-60552, 208 ± 26 BP) aus dem Unterbau der Strasse datieren den Bau der Strasse und ihre offenbar nur kurzzeitige Nutzung in die Zeit um 1800. Sie ist damit die Vorgängerin der heutigen Eschenzerstrasse; sie verlief hier in einem hangparallelen Geländeeinschnitt und wurde im frühen 19. Jh. aufgelassen und überdeckt.
Einzige Hinweise auf eine römische Begehung des Areals waren zwei spätrömische Münzen aus dem unteren Bereich des Humus.

Probenentnahmen: Holz, C14.
Datierung: archäologisch. Spätrömisch; 18./19. Jh. - C14. Um 1800.
KA SH, K. Schäppi.