LK 1047, 611 252/267 476. Höhe 250-253 m.
Datum der Grabung: April/Mai 2006.
Bibliographie zur Fundstelle: R. Wackernagel, Geschichte der Stadt Basel, Bd. 2 Teil I, 280. Basel 1911; W.D. Wackernagel, Wo stand das älteste Basler Rathaus? Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 58/59, 1959, 327-335 (insbes. 333f.); A. Nagel/M. Möhle/B. Meles, Kunstdenkmäler Basel-Stadt VII, 379387. Bern 2006
Ungeplante Notgrabung (Werleitungsbau). Grösse der Grabung ca. 90 m².
Siedlung.
Zwei Tiefbaueingriffe für die Fernheizung (2006/16) und für Fundamente von neuen Kandelabern (2006/37) auf Basels Marktplatz erbrachten im Frühling und Sommer Aufschlüsse zur Topographie und zur Entwicklung des Marktplatzes in historischer Zeit. Die eine Untersuchung lag im Südostviertel des Platzes, die andere betraf vier Fundamentgruben an der Westseite.
Der Marktplatz existiert in der heutigen Grösse erst seit 1892, als ein ganzes Häusergeviert auf der nachmaligen Nordhälfte niedergerissen wurde. Vorher hiess der Platz Kornmarkt, und das Rathaus stand marginal an der Nordostecke; teilweise wurde es sogar durch die 1892 abgerissenen Gebäude verdeckt. Unter dem Platz fliesst seit Jahrhunderten der Birsig in einem Kanal, dessen Gewölbe einen respektablen Teil des Platzes trug und trägt.
Der Aushub für die Fernheizung in der Südostecke des Marktplatzes bedingte einen 2.5 m tiefen und 1.2 m breiten Graben, der Fundamente und verfüllte Keller abgegangener Häuser durchschlug. Schon 1972 wurden solche Befunde bei einer Untersuchung angetroffen, und seither galten die betreffenden Häuser als 1356 vom Basler Erdbeben zerstörte Bauten. Dabei wurde übersehen, dass im fraglichen Bereich auch eine andere, etwas weniger gravierende Katastrophe zu beachten ist: ein Brand zerstörte am 26. Februar 1377 eine Häuserzeile gegenüber den Häusern Marktplatz 9-13. Dieses Unglück war offensichtlich Anlass, die Gebäude ganz niederzulegen und den kleinen Kornmarkt zu vergrössern. Vermutlich wurde damals auch der Birsig überwölbt, so dass der erneuerte Platz doppelt so gross wie der alte wurde. Erst seit dem späten 14. Jh. umfasste er somit die heutige Südhälfte des Marktplatzes.
Unter den freigelegten Mauerfundamenten sind diejenigen eines eindrücklichen Kellers zu nennen. Ausser sorgfältig und mit viel Sandstein gebauten Mauern besass er einen äusserst qualitätvollen, ca. 15 cm mächtigen Mörtelboden sowie eine wohl im Zentrum stehende Deckenstütze aus Sandstein. Drei ihrer Säulentrommeln wurden in situ freigelegt. Die Basis bestand aus einer quadratischen Grundfläche, aus welcher der runde Säulenschaft wuchs. Mit den zwei weiteren Säulentrommeln (Durchmesser 0.68 m) betrug die Gesamthöhe noch ca. 1.3 m. Der Kellerboden liegt 2.5 m unter dem heutigen Strassenniveau. Der Keller war mit Brand bzw. Abbruchschutt verfüllt, u.a. mit vielen Hohlziegeln.
Der alte Kornmarkt war - anders als der heutige Marktplatz - ziemlich uneben: Historische Abbildungen zeigen im Nordteil eine vielstufige Treppe, während die Höhendifferenz am Südende über ein Gefälle ausgeglichen wurde. Die 1377 abgebrannte Häuserzeile lag wohl über 2 m höher als der tiefste Punkt des Platzes im Nordwesten. Das Fundamentloch für einen der Kandelaber kam just an die Stelle der genannten Treppe zu liegen, die im 18./19. Jh. durch eine Terrassierungsmauer ersetzt wurde. Das hier einst tiefere Platzniveau wurde in 1.7 m Tiefe nicht erreicht. – Bemerkenswert sind die Beobachtungen zu den früheren Gehniveaus auch deshalb, weil das höhere Niveau auf der Ostseite ebenfalls auf nachrömische Planierungen zurückgeht, wie Aufschlüsse in der Nähe zeigten (JberABBS 2001, 63-66).
Probenentnahmen: 11 Mörtel, Sediment, Stein- und Holzproben entnommen.
Datierung: archäologisch. 13./14. Jh. (vor Quartierbrand 1377). ABB S, Ch.Ph. Matt.
Basel BS, Marktplatz
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Basel
Kanton
BS
Ort
Marktplatz
Koordinaten
E 2611252, N 1267476
Höhe
250 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
90 m2
Datum Beginn
01 April 2006
Datum Ende
31 Mai 2006
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2007
Epoche
Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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