LK 1129, 650 740/224 860.
Datum der Fundmeldung: Sommer 1973.
Bibliographie zur Fundstelle: JbSGUF 61, 1978, 186.
Zufallsfund ohne Ausgrabung.

Im Sommer 1973 wurde für den Hauptsammelstrang der Abwasserkanalisation der Untergrund der hart an der Sure liegenden Grabenmühle auf eine Distanz von rund 50 m im pneumatischen Pressvortriebverfahren durchstoßen. Dabei konnte aus dem an der Front des begehbaren Pressrohres anfallenden Schwemmmaterial eine ganze Reihe archäologischer Funde geborgen werden: Fragmente römischer Leistenziegel, ein Amphorenbruchstück und Tierknochen. Die Fundumstände erinnern an die Situation beim nahen Untertor 1956 (JbSGU 50, 1963, 84f.). Im Material Grabenmühle 1973 fand sich auch eine Scheibenkopfnadel (Abb. 22) mit fleckiger, schwärzlicher Patina. Die dünn ausgehämmerte Kopfscheibe trägt keine Verzierung. Ihr oberer Abschluss lässt eben noch den Ansatz einer abgebrochenen Öse erkennen. Eine im SLM Zürich durchgeführte Oberflächenanalyse ergab außer dem Hauptanteil Kupfer 5,5 % Zinn, 0,14 % Eisen, 0,1 % Blei nebst Spuren von Silber und Nickel. Scheibenkopfnadeln gehören im schweizerischen Mittelland zu den ausgesprochenen Raritäten, die Surseer Nadel dürfte in dieser Region die erste ihrer Art sein. Sie repräsentiert eine Zeitstufe der frühen Bronzezeit, die noch vor den Seeufersiedlungen vom Typus Hochdorf LU, Baldegg und Arbon TG, Bleiche liegt.

Scheibenkopfnadel: Länge 20,5cm, Durchmesser Kopfscheibe 4,3 cm, Gewicht 16 g. Im NM Luzern.
Datierung: archäologisch. Frühe Bronzezeit.
J. Speck, Zug.