LK 1093, 723 640/250 505. Höhe 573 m.
Datum der Sondierung: 17./18.11.2010.
Bibliografie zur Fundstelle: H. Edelmann, Schloss Lütisburg und seine bauliche Entwicklung. Toggenburger Heimatkalender 9 1949, 63-66; Ch. Reding, Burgenarchäologie im Toggenburg, Neuund Alt-Toggenburg, Rüdberg und Lütisburg, 148-158. Unpubl Lizentiatsarbeit Universität Basel 1998; JbSGUF 85, 2002, 349; 86, 2003, 270f.; H. Obrist/M.P. Schindler: Die Kirche unter der Kapelle, archäologische Untersuchungen in Lütisburg. Toggenburger Jahrbuch 2004, 37-51.
Geplante Sondierung (Verkauf Burgareal). Siedlung.

Im Nordosten des großen, maximal 70 × 60 m messenden, auf drei Seiten steil zu einer Thurschleife abfallenden Burgareals steht als letzter sichtbarer Rest der einstigen Burg Lütisburg das sogenannte alte Schulhaus (bis 1970 katholisches Schulhaus). Eine Bauuntersuchung steht noch aus. Die ältesten Teile könnten ins Mittelalter zurückreichen, größere Umbauten erfolgten wohl im 17. Jh.
Im nördlichen Bereich der ehemaligen Burg, im Areal der geplanten Parkplatzerweiterung (für Kirchen- und Friedhofbesucher) und eines neuen Nebengebäudes legte die KA SG sechs Baggersondagen an. Dabei konnte der Verlauf der Schildmauer und des vorgelagerten Halsgrabens geklärt werden. Die Mauer ist nur noch im Bereich des alten Schulhauses erhalten (max. Höhe 1,5 m), in den übrigen Schnitten fasste man die ausgeraubte Mauergrube. Die Mauerdicke betrug zwischen 2,5 und 3 m, ihre Höhe gemäß alten Abbildungen rund 10 m.
Datierungshinweise zur Bauzeit fanden sich keine, der Abbruch steht im Zusammenhang mit dem Kirchenbau von 1810/11. Dabei scheinen auch im Innern der Burg Material abgetragen und mittelalterliche Niveaus zerstört worden zu sein.
An der Südwestecke des alten Schulhauses kann eine parallel zur Schildmauer laufende Mauer zum Vorschein. Sie könnte zum im 18. Jh. überlieferten ummauerten Bezirk innerhalb der Burg gehören, der das alte Schulhaus (ehemaliger Palas?) und den Hauptturm (1778 teilweise abgebrochen) umfasste. Der Mauermörtel weist starke Ähnlichkeiten mit demjenigen der Schildmauer auf, eine mittelalterliche Datierung ist also zu erwägen. Während der Halsgraben ganz im Westen unmittelbar vor der Schildmauer ansetzte, lag im Bereich des alten Schulhauses eine rund 8 m breite Berme.
Die Baugeschichte der erstmals 1234 direkt genannten Burg ist unklar. Prähistorische Funde fehlen bislang völlig. Die große Fläche könnte auf eine frühe Anlage des 11./12. Jh. hinweisen. Auf eine ältere Anlage als die archäologisch und bildlich dokumentierte deutet auch die ungewöhnlich breite Berme im Osten hin. Die Ergebnisse der Sondierung 1948 von Theodor Schweizer sprechen zudem dafür, dass im Boden noch weitere Gebäudereste der mittelalterlichen Burg stecken. Die Abbildungen des 18. Jh. zeigen hingegen einen fast leeren Burghof mit dem erwähnten ummauerten Bezirk und einem Ökonomiegebäude.

Archäologische Funde: Keramik (15.-20. Jh.).
Probenentnahmen: Mörtelproben.
Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit.
KA SG, M.P. Schindler, P. Koch und Ch. Reding.