LK 1131, 679 004/226 871. Höhe 415 m
Datum der Sondierung: 18.2.1998
Datum der Grabung: 26.6.-17.7.1998
Geplante Rettungsgrabung (Bauprojekt). Grösse der Grabung 32 m²
Siedlung(?)

Die Fundstelle liegt ca. 1 km nördlich des Seeufers im Bereich eines verlandeten Arms des Zugersees (Seeabsenkung des Jahres 1591). Die spätbronzezeitliche Siedlungsstelle ZugSumpf befindet sich 500 m südlich, die neolithischen Dörfer von Steinhausen-Sennweid ca. 200 m nördlich davon entfernt. Im Rahmen einer archäologischen Sondierung kamen in mehreren Schnitten unter ca. 35 cm mächtigen Humus- und Torfschichten (Verlandungshorizont) Holzpfähle zum Vorschein, in einem Schnitt traten bearbeitete Holzgegenstände zu Tage. Im Sommer 1998 wurde eine Sondiergrabung durchgeführt. Unterhalb der Humus- und Torfschichten legten wir verschiedene Flechtwerke frei. Sie massen je ca. 3-5 m Länge und ca. 0.5 m Breite und bestanden aus querlaufenden, dünnen Weidenruten und längslaufenden dickeren Staketen aus Haselholz, in welche die Weidenruten eingeflochten waren. Die Flechtwerke umschlossen einen ungefähr rechteckigen Grundriss von ca. 5 × 7 m. Sie waren umgestürzt. Die unteren, zugespitzten Teile der Staketen waren abgebrochen und steckten noch in tonhaltigen Seekreideschichten
Innerhalb und ausserhalb des durch die Flechtwerkzäune gebildeten Grundrisses lagen diverse Hölzer und Holzobjekte: Äste, Netzschwimmer, Staketen, durchlochte und bearbeitete Objekte diverser Grösse sowie ein paddelförmiges Objekt. Ein ca. 1.5 m langes und 0.3 m breites Eichenholz war an beiden Enden zuge-spitzt und zeigte vier quadratische Löcher (Abb. 44). Es konnte der Torfschicht zugeordnet werden. Es steckte hochkant im Boden und durchstiess ein Flechtwerk. C14-Daten von drei Staketen eines Flechtwerks datieren den «Holzhorizont» ins späte Frühmittelalter (ETH-19122: 1160 ± 45 BP; ETH-19123: 1180 ± 45 BP; ETH-19124: 1150 ± 45 BP; dies ergibt einen kalibrierten [2 Sigma] Zeitraum von ca. 770-990 n. Chr). Belege für Flechtwerkzäune sind durch spätmittelalterliche Darstellungen bekannt. Sie lassen erkennen, dass Flechtwerkzäune als Gehege für Tiere oder als Einfriedung eines Grundstücks gedient haben. Deshalb nehmen wir für unsere frühmittelalterliche Struktur ähnliches an. Für das Jahr 1999 ist eine Rettungsgrabung geplant, die Aufschluss über die Gesamtausdehnung und die Funktion der Befunde und Funde geben sollte

Probenentnahmen: Dendrochronologie (BfA ZH, T. Sormaz), C14-Datierung (ETH Zürich, G. Bonani), Sedimentproben (Universität Basel, Ph. Rentzel)
Datierung: C14. spätes Frühmittelalter
K A ZG, St. Hochuli und P. Moser