LK 1087, 2607 700/1 249 595. Höhe 409 m. Datum der Grabung: 24.3.-28.5.2021. Bibliografie zur Fundstelle: ADSO 14, 2009, 100; 16, 2011, 71; 17, 2012, 77; 21, 2016, 75; JbAS 94, 2011, 267-269; 95, 2012, 202f.; 98, 2015, 233; 99, 2016, 222; 103, 2020, 143f.; Bader, C./Eschenlohr, L. (2015) Eine frühmittelalterliche Strasse in Büsserach. ADSO 20, 21-27; Tortoli, F. (2020) Neue Entdeckungen im frühmittelalterlichen Gewerbeviertel von Büsserach. ADSO 25, 47-70. Geplante Notgrabung (Neubau EFH). Größe der Grabung ca. 1200 m². Gewerbesiedlung.
In den letzten Jahren fanden mehrere Ausgrabungen im Bereich der frühmittelalterlichen Gewerbesiedlung an der Mittelstraße in Büsserach statt. Bisher kamen über dreißig Grubenhäuser, ein großer sowie mehrere kleine Pfostenbauten, zwei gesicherte und zwei vermutete Rennöfen, drei Schmiedeessen, verschiedene Herdstellen, eine Straße und Pflasterungen aus der Zeit vom 6.-10. Jh. zum Vorschein. Im Rahmen eines Einfamilienhausneubaus führten wir im Frühling 2021 eine zweimonatige Grabung im westlichen Bereich der archäologischen Fundstelle durch. Das Fehlen von Gebäudestrukturen zeigt, dass wir uns hier am Siedlungsrand, am Übergang zum alten Schwemmgebiet der Lüssel befinden. Im östlichen Teil der Grabungsfläche verlief mit leichtem Gefälle von Süden nach Norden ein wohl natürlicher, 6-7 m breiter Graben, der den Siedlungsrand markierte. Während der westliche Rand des Grabens flach auslief, präsentierte sich der östliche Rand als steile rund 1.2 m hohe Böschungskante. Vermutlich verlief hier ein alter Seitenarm der Lüssel. Dieser Graben verfüllte sich gemäß C14-Datierung im Laufe des 7./8. Jh. mit grauem, siltig-tonigem Feinsediment mit etwas Kies und Geröllen. Linsen im Sediment, die Eisenschlacken, Holzkohlen und Reste gebrannten Lehms enthielten, zeigen, dass man hier auch sporadisch Abfälle der frühmittelalterlichen Siedlung entsorgte. Gemäß den Beobachtungen von Ph. Rentzel, IPNA Basel/Geologe Ziefen BL, spricht die Sedimentzusammensetzung und die Korngrößenverteilung dafür, dass in diesem Graben immer wieder Wasser mit geringer Energie floss. Später wurden hier während kurzer Zeit im 8./9. Jh. eine größere Menge Abfälle einer Eisenverhüttungsanlage entsorgt, wie eine kompakte Lage aus Eisenschlacken und verbrannten Ofenfragmenten im oberen Bereich der Verfüllung des Grabens zeigte. Insgesamt umfasst diese Deponie rund eine Tonne Eisenschlacken, darunter hauptsächlich grau-poröse Fließschlacken. Da die Schlacken großteilig erhalten sind und kaum Abnutzungsspuren aufweisen, stand der zu diesen Schlacken gehörige Rennofen wohl in unmittelbarer Umgebung der Deponie am westlichen Siedlungsrand. In der Nordostecke der Grabungsfläche wurde außerdem eine rund 3 m breite und 1.8 m tiefe Grube angeschnitten. Die steilen Wände weisen vielleicht darauf hin, dass die Grube über eine Holzverschalung verfügte. Die unterste Verfüllung aus feinsandigem Silt lässt vermuten, dass die Grube eine gewisse Zeit mit stehendem Wasser gefüllt war. Darüber wechselten sich graue und hellbraune Ablagerungen ab, die darauf hindeuten, dass sie sich im Laufe des 7./8. Jh. allmählich auf natürliche Art und Weise mit Feinsediment verfüllte. Zu welchem Zweck die Grube diente und ob und wie sie in Verbindung mit dem oben beschriebenen Graben stand, ist leider unklar.
Archäologische Funde: Schlacken, Ofenwandreste, Eisen, Keramik. Faunistisches Material: Tierknochen (noch unbestimmt). Probenentnahmen: C14, Mikromorphologie. Datierung: archäologisch. Frühmittelalter. - C14. BE-16291.1.1 1273 ± 26 BP, 667-820 AD, cal. 2 sigma; BE-16292.1.1 1192 ± 26 BP, 710-946 AD, cal. 2 sigma; BE-16293.1.1 1174 ± 26 BP, 775-971 AD, cal. 2 sigma; BE-16294.1.1 1292 ± 26 BP, 666-773 AD, cal. 2 sigma. KA SO, F. Tortoli.
Büsserach SO, Mittelstrasse
Das Original-PDF ansehen
Detail des Fundberichts
Gemeinde
Büsserach
Kanton
SO
Ort
Mittelstrasse
Koordinaten
E 2607700, N 1249595
Höhe
409 m
Signatur Fundstelle Kanton
--
Signatur Ereignis Kanton
--
Neue Fundstelle
--
Probenentnahmen
Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C, Mikromorphologie
Institution
--
Datum der Fundmeldung
--
Oberfläche (m2)
1200 m2
Datum Beginn
24 März 2021
Datum Ende
28 Mai 2021
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
--
Publikationsjahr
2022
Epoche
Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung, Handwerk/Gewerbe/Industrie
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
organisches Material, Metall, Keramik
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
--
×