LK1047, 2611660/1267240. Höhe 268 m).
Datum der Grabung: 16.7.-10.8.2018.
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: A. Nagel, Rittergasse 11. In: A. Nagel/M. Möhle/B. Meles, Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt 7, = Die Kunstdenkmäler der Schweiz 109, 154-159. Bern 2006.
Geplante Notgrabung (Fernwärme-Hausanschluss). Größe der Grabung 6.5 m². Siedlung.

Für den Fernwärme-Hausanschluss des barocken Ramsteinerhofs (Rittergasse 9) auf dem Münsterhügel war dank geschickter Linienführung durch bestehende Keller nur ein kleiner Bodeneingriff in der Garage an der Rückseite des Standesamts (Rittergasse 11) nötig - der gleichwohl eine archäologische Grabung erforderte, denn hier waren nicht nur spätmittelalterliche Vorgängerbauten des heutigen Standesamts zu erwarten, sondern insbesondere auch Aufschlüsse zum Wehrgraben des sog. 'murus gallicus' der spätlatènezeitlichen Befestigung auf dem Münsterhügel. Der Graben war schon mehrfach gefasst worden (etwa 1971/22, 2009/18); die älteren Aufschlüsse legen nahe, dass seine letzten Auffüllungen erst aus dem Spätmittelalter stammen. Unmittelbar westlich des nun zu untersuchenden Abschnittes war 1970 bereits ein zweistöckiger, bautypologisch wohl als spätmittelalterlich zu datierender Keller entdeckt worden, der zu einem sich weiter nach Westen und Süden erstreckenden Bau gehörte.

In der Fernwärmegrabung 2018 zeigte sich rasch eine Fortsetzung dieses Baus, in Gestalt eines noch rund 1.5 m tief erhaltenen Kellers mit einem mörtelgebetteten Backsteinboden. Seine Begrenzungsmauer zum 1970er-Befund war nach Osten sehr viel tiefer verputzt, was auf die erwähnte Zweistöckigkeit des alten Kellers zurückgeht; nach Westen hingegen war sie mit einem deutlichen Baugraben in die Verfüllung des murus-Grabens gesetzt. Die Verfüllung des Baugrabens, vom Backsteinboden versiegelt, enthielt Keramik des 13.-14. Jh., was gut zum angenommenen Baudatum der Liegenschaft, des ursprünglichen «hinteren Rotbergerhofes», in den 1330er-Jahren passt. Eine noch unbestimmte Münze (2018/17.2), ebenfalls unter dem Backsteinboden gefunden, wird den bereits vorgeschlagenen t.a.q. für den Bau künftig hoffentlich noch präzisieren.

Unser Kellerbefund, der somit archäologisch ins 13.-14. Jh. datiert ist, steht rechtwinklig im Grundriss des letzten Bauzustandes des Rotbergerhofs aus dem 18. Jh.: Offenbar veränderte dessen schriftlich überlieferter Umbau in eine dreiflüglige Anlage im 18. Jh. zwar die äußere Gestalt des Aufgehenden, aber nicht die Fluchten des Kellergeschosses. Unter dem Kellerboden kam erwartungsgemäß der murus-Graben zum Vorschein, der hier nach Ausweis der stark gebänderten Verfüllschichten recht genau ost-westlich verlief. Eine Unterkante ließ sich trotz Sondierung mit einem Hohlmeißelbohrer unter die UK des Bauprojektes bis auf mindestens 265 m ü.M. nicht fassen. Die Grabensohle dürfte südlich unseres Eingriffs gelegen haben, die Grabenkante zur Berme deutlich nördlich.

2009 wurde weiter westlich eine Mindesttiefe des Wehrgrabens von über 5 m unter der heutigen OK ermittelt, weshalb es nicht verwundert, dass der nur rund 3 m tiefe Eingriff 2018 seine UK nicht erreichte. Seine Verfüllung enthielt nebst der Randscherbe eines spätantiken Lavezgefäßes auch einige spätmittelalterliche Keramik, wie sie schon 1971 im benachbarten Ramsteinerhof in der Grabenverfüllung angetroffen worden war. Bereits damals war die Vermutung geäußert worden, dass der angetroffene tiefe Keller in die Verfüllung des alten Wehrgrabens gesetzt worden war. Dies scheint sich nun zu bestätigen.

Archäologische Funde: Keramik (13.-18. Jh.), Lavez (spätantik), 1 Messergriff (Bein), 1 Münze.
Faunistisches Material: wenig.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit; 13.-14. Jh. - bauhistorisch. 18. Jh.
ABBS, M. Allemann.