LK 1131, 682 200/227 450. Höhe 440 m.
Datum der Grabung: 2.6.-8.7.1998.
Bibliographie zur Fundstelle: U. Gnepf, Die spätbronze- und hallstattzeitliche Fundstelle Baar-St. Martinspark (ZG). Unpubl. Lizentiatsarbeit, Universität Bern 1994; S. Bolliger/St. Hochuli, «Vil Thotten Bein» und «Houptschüdelen» - Grabfunde des 6. und 7. Jahrhunderts n. Chr. aus dem Kanton Zug. AS 19, 1996, 2, 94-98; A. Cueni/St. Hochuli/A. Rast-Eicher/J. Weiss, Signalement: Männlich, 51 bis 56 Jahre alt, 1,59 cm groß, gestorben um 650 nach Christus. Baarer Heimatbuch 1997/98, 1998, 18-23.
Geplante Rettungsgrabung (Leitungs- und Straßenbau). Größe der Grabung 100 m².
Gräberfeld und Siedlungen.
Im Sommer 1998 leistete die Kantonsarchäologie Zug einen Grosseinsatz. Unter dem Motto «10 Wochen Bauspektakel anstelle 10 Monate Baudebakel» wurden die Zentrumsstraßen von Baar total saniert. Da zu vermuten war, dass das Bauvorhaben zahlreiche archäologische Strukturen bedrohen würde, beteiligte sich die Kantonsarchäologie am Projekt. Der archäologische Einsatz wurde in enger Koordination mit der Bauherrschaft und dem Bauunternehmer geplant. Die Archäologie verfolgte dabei zwei Ziele:
1. Möglichst viele der von der Zerstörung bedrohten archäologischen Funde und Strukturen zu dokumentieren und wenn möglich zu bergen;
2. Aus politischen Gründen die archäologischen Rettungsmaßnahmen innerhalb des gesetzten Zeitrahmens von zehn Wochen durchzuführen und den Abschluss des Bauprojekts nicht zu verzögern.
Die Sanierung und Neugestaltung der Zentrumsstraßen erfolgte in konzentrierter Bauweise. Angesichts des sehr dichten Bauprogramms führten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kantonsarchäologie ihre Untersuchungen im Zweischichtenbetrieb (5.00-22.00 Uhr), an den Wochenenden sowie teilweise während der ganzen Nacht durch. Als Hauptresultat gilt die Entdeckung eines frühmittelalterlichen Reihengräberfelds. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurden im Juni 1998 57 Skelette freigelegt, dokumentiert und wenn möglich geborgen. Das «Bauspektakel» mutierte zum «Archäologiespektakel». In mehreren Gräbern fanden sich u.a. Gürtelgarnituren aus Eisen (bestehend aus Schnalle und Beschlägen), Kurzschwerter (Sax), ein Langschwert (Spatha), Pfeileisen, farbige Glasperlen, Bernsteinperlen und Kämme aus Knochen. Auf verschiedenen Eisengegenständen hat sich durch die Oxidation des Metalls die Struktur von Textilien und Leder erhalten. Die Beigaben zeigen, dass zumindest ein Teil der Verstorbenen in ihrer Tracht bestattet wurde. Die Körperbestattungen dürften mehrheitlich im 7. Jh. n. Chr. angelegt worden sein. Die Skelette zeigen in wesentlichen Zügen die Kennzeichen der alamannisch geprägten, frühmittelalterlichen Bevölkerung des schweizerisch-süddeutschen Raums. Nebst dem alamannischen Gräberfeld wurden römische Mauerfundamente und umfangreiches römisches Fundmaterial (Keramikscherben, Ziegel, Münzen, eine Fibel, Eisenschlacken) sichergestellt. Diese Resten dürften zu dem im Baarer Zentrum vermuteten römischen Gutshof gehören. Zudem fanden sich an mehreren Stellen Scherben von Tongefäßen der Bronze- und Eisenzeit.
Anthropologie: A. Cueni; Textiluntersuchungen: A. Rast-Eicher; Holzartenbestimmung: W. Schoch.
Datierung: archäologisch. Bronzezeit; Hallstattzeit; römisch; Frühmittelalter.
KA ZG, St. Hochuli.
Baar ZG, Zentrumssanierung
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Baar
Kanton
ZG
Ort
Zentrumssanierung
Koordinaten
E 2682200, N 1227450
Höhe
440 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
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Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
100 m2
Datum Beginn
02 Juni 1998
Datum Ende
08 Juli 1998
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
1999
Epoche
Mittelalter, Bronzezeit, Römisches Reich, Eisenzeit
Art der Fundstelle
Siedlung, Bestattung (Begräbnisplatz), Bestattung (Gräbergruppe, unbestimmt), Bestattung (Grab)
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
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