LK 1091, 683 225/247 465. Höhe 428 m. Datum der Grabung: August-Oktober 2003.
Bibliografie zur Fundstelle: E. Vogt, Der Lindenhof in Zürich. Basel 1948; M. Illi, Wohin die Toten gingen, 27-30. Zürich 1992; JbSGUF 86, 2003, 223f.
Geplante Notgrabung (Neupflanzung). Grösse der Grabung ca. 14 m². Siedlung. Mittelalterlicher Friedhof.
Die Pflanzung einer Linde an der Stelle eines altershalber gefällten Baumes gab den Anlass zu einer kleinen Flächengrabung im Südwesten der Lindenhofterrasse. Um den Anschluss an Schnitt 37 der Grabung Emil Vogt zu erhalten, wurde die Fläche leicht nach Westen erweitert. Die archäologischen Schichten erwiesen sich insbesondere im oberen Bereich als gestört. Ursache war einerseits eine Setzgrube von gegen 3 m Durchmesser, die bei der wohl am Ende des 19. Jh. erfolgten Pflanzung des jetzt gefällten Baumes bis auf eine Tiefe von ca. 1.4 m ab Gehniveau ausgehoben worden war, andererseits der Wurzeltrieb des Baumes.
Die Fläche liegt im Bereich des bereits an mehreren Stellen angeschnittenen, aber noch wenig bekannten mittelalterlichen Friedhofs, der nach Aussage von beigegebenen Gürtelteilen im 13. Jh. belegt wurde. 2003 wurden sechs geostete Gräber noch mehr oder weniger intakt angetroffen. Aufgrund der Beigaben herausragend war das Grab einer Frau mit bronzenem Brustkreuz und zwei in den linken Ellbogen gelegten Jakobsmuscheln. Insbesondere das Brustkreuz dürfte als Hinweis auf das von M. Illi postulierte gehobene soziale Milieu der auf dem Lindenhof Bestatteten zu werten sein.
Weitere Gräber des recht dicht belegten Friedhofs waren gemäss den verlagert vorgefundenen Menschenknochen bereits früher in Mitleidenschaft gezogen worden.
Die mittelalterliche Friedhofnutzung beeinträchtige die zuvor abgelagerten Siedlungsstrukturen stark. Diese blieben erst ab einer Tiefe unterhalb von ca. 1.5 m intakt. Anhand von Funden gut belegt sind Gruben augusteischer Zeit (u.a. Arretina, dünnwandige Becher) und der mittleren Kaiserzeit.
Pfostengruben und Wandlehmfragmente weisen auf Holzbauten hin. Undatiert bleibt ein in geringen Resten erhaltenes Mauerfundament, das bei der Ausgrabung 1937/38 unerkannt durchschlagen worden war.
Aufschlussreich waren die Beobachtungen zum Niveau und zur Beschaffenheit des anstehenden Moränenmaterials. Anhand von Schichtzusammenhängen oder Funden nicht bestätigen liess sich die Datierung des von E. Vogt im westlich anschliessenden Schnitt 37 freigelegten und (mit Fragezeichen) in die karolingische Zeit gesetzten Mauerzugs, den er einem Nebengebäude der karolingischen Pfalz zuwies.
Anthropologisches Material: Aus intakten und gestörten, verlagerten Gräbern. Bearbeitung E. Langenegger, Anthropologisches Institut Universität Zürich.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14-Messungen. Erdproben für archäobiologische Untersuchungen.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit; Mittelalter; Neuzeit.
Stadtarchäologie Zürich, A. Motschi.
Zürich ZH, Lindenhof
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Zürich
Kanton
ZH
Ort
Lindenhof
Koordinaten
E 2683225, N 1247465
Höhe
428 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
14 m2
Datum Beginn
01 August 2003
Datum Ende
31 Oktober 2003
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2004
Epoche
Römisches Reich, Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung, Bestattung (Begräbnisplatz)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
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Knochen
menschliche Skelette
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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