LK 1092, 2690 895/1 247 076. Höhe 454 m.
Datum der Grabung: 28.10.2019-30.4.2020.
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Neubau Mehrfamilienhäuser). Grösse der Grabung 720 m²
Siedlung. Strasse.
Im Areal hatte man 1826 bei Aushubarbeiten für den Bau eines Bauernhauses römische Münzen gefunden. Diese meldete der örtliche Pfarrer erst später der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich. Heute werden 20-30 Münzen diesem als Münzschatz interpretierten Fundkomplex des 3. Jh.n. Chr. zugewiesen. Im Vorfeld eines Bauprojekts wurden deshalb im August 2019 Sondierungen im Areal durchgeführt und auf einer Fläche von gut 1900 m² zwölf Sondierschnitte geöffnet. Aufgrund der angetroffenen (römischen) Funde und einzelner schwer interpretierbaren Befunde fanden ab Ende Oktober 2019 weitere Abklärungen statt.
Um die grosse Baufläche am Hangfuss abzudecken, wurden in einem ersten Schritt im Bereich der angeschnittenen Befunde vier längliche Felder untersucht. Sie waren 19-35 m lang und jeweils 5 m breit. Die in der Folge deutlich werdenden Schwerpunkte erlaubten die Bestimmung eines Bereiches von 16 × 12 m für eine flächige Untersuchung. In sämtlichen Grabungsfeldern konnte ein römerzeitliches Schichtpaket gefasst werden. Das Fundmaterial stammt grösstenteils aus einer braungrauen Siltschicht. Vor allem aber zeichnete sich ein Kiesniveau in Form einer Steinansammlung unterschiedlicher Zusammensetzung in den einzelnen Feldern ab. Das Spektrum reicht durchgehend von einer recht kompakten Kiesplanie bis zu einem weitgehend losen Kiesniveau. Die Beschaffenheit der Steinlage hebt sich an einigen Stellen durch grössere Lesesteine oder Steinplatten vom Rest ab. Allerdings kann nirgends eine Struktur postuliert werden, die eine spezielle Nutzung oder gar ein Gebäude nahelegen würde. Vielmehr deutet das Fundmaterial (Pferdegeschirrteile, Schuhnägel) in Kombination mit den Steinschichten und der Lage auf eine Strassenkofferung hin.
Das Fundmaterial stammt grösstenteils aus der Zeit des 3./4 Jh. n. Chr. (u.a. spezifische TS, Reibschüsseln, handgeformte Keramik, Lavez, Metallobjekte). Einzelne Fragmente rauwandiger Drehscheibenware weisen ins 5.-7. Jh.n. Chr. Insgesamt 18 Münzen wurden im späteren 3. oder im 4. Jh. n. Chr. geprägt. Einige Münzen des 1. bis 3. Jh.n. Chr. stammen aus den jüngeren, kolluvialen Schichten. Diese dürften von einer weiter hangaufwärts zu lokalisierenden Fundstelle verlagert worden sein. Ebenso stützen die C14-Daten die Datierung und zeigen eine Benützung bis ins Frühmittelalter an. Auch wenn eindeutig einem Bau oder einer bestimmten Nutzung zuweisbare Befunde fehlen, liegt hinreichend Fundmaterial vor. Es tritt zwar nicht konzentriert auf, doch zeigt es deutlich, dass im Areal Aktivitäten stattfanden.
Unter der römischen Steinlage kam lokal eine dichte Steinpackung zum Vorschein. Die Steine lagen an einer Stelle, die besonders feucht war, möglicherweise einer natürlichen Mulde. Vermutlich wurde die Stelle mit einer Geröllpackung aufgefüllt, um sie begehbar zu machen. Aufgrund einiger charakteristischer Keramikscherben kann diese Steinpackung in die Spätbronzezeit datiert werden. Des Weiteren dokumentierten wir eine Brandgrube ohne Funde, eine Grube mit Keramik sowie Pfostenlöcher, die ebenfalls in die Spätbronzezeit datieren.
Als nachrömische Befunde sind eine Weidemauer (evtl. Geviert) sowie diverse Drainagen anzusprechen; eine genauere Datierung ist jedoch schwierig. Einige Drainagen lassen sich durch glasierte Keramik oder Biberschwanzziegel der Neuzeit zuweisen.
Archäologische Funde: Keramik, Eisen, Buntmetall, Glas, Lavez, Baukeramik, Faunistisches Material: Tierknochen, Geweih, Probenentnahmen: C14.
Datierung: archäologisch. Spätbronzezeit; Römische Zeit, 3./4. Jh.n. Chr.; Frühmittelalter, 5.-7. Jh. n. Chr.; Neuzeit. - C14. ETH 105624, 1522 ± 20 BP, 431-600 AD, cal. 2 sigma; ETH-105 625 2077 ± 23 BP, 172-42 BP, cal. 2 sigma; ETH-105 626, 1734 ± 20 BP, 246-381 AD, cal. 2 sigma; ETH-107 099, 1910 ± 22 BP, 65-210 AD, cal. 2 sigma; ETH-107 100, 2458 22 BP, 755-417 BC, cal. 2 sigma; ETH-107 101, 2442 ± 22 BP, 750-411 BC, cal. 2 sigma; ETH 107102, 2545 ± 24 BP, 796-554 BC, cal. 2 sigma; ETH-107 103, 3708 ± 23 BP, 2197-2029 BC, cal. 2 sigma; ETH-107 104, 3000 ± 22 BP, 1377-1127 BC, cal. 2 sigma; ETH-107 105, 2927 ± 23 BP, 1216-1020 BC, cal. 2 sigma.
KA ZH, P. Stöckli.
Fällanden ZH, Langäri
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Fällanden
Kanton
ZH
Ort
Langäri
Koordinaten
E 2690895, N 1247076
Höhe
454 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
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Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
720 m2
Datum Beginn
28 Oktober 2019
Datum Ende
30 April 2020
Datierungsmethoden
14C
Autor*in
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Publikationsjahr
2021
Epoche
Römisches Reich, Bronzezeit
Art der Fundstelle
Siedlung, Infrastruktur (Verkehr/Transport)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik, Metall, Glas, Stein, Keramik (architektonisches Element)
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
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