LK 1070, 2657 629/1 254 062. Höhe 405 m. Datum der Grabung: 12.4.-5.7. und 18.8.-14.9.2017. Neue Fundstelle. Ungeplante Notgrabung (Aushubbegleitung). Grösse der Grabung 10.000 m². Siedlung.
An der Vorderdorfstrasse in Birr wurde ein rund 13.000 m² grosses Areal überbaut. Das Baufeld liegt auf einem breiten, flach abfallenden Schwemmfächer des Lochbuechbaches. Am Nordhang des Kestenberges finden sich zudem Quellen, eine davon liegt direkt auf der betroffenen Bauparzelle. Aufgrund dieser günstigen Lage galt das Areal als Verdachtsfläche für prähistorische und frühmittelalterliche Siedlungen und stand unter besonderer Beobachtung. Bereits in den ersten Baugrubenprofilen wurde eine mächtige Schicht festgestellt, welche deutliche Kulturzeiger enthielt. Im Südprofil zeichnete sich eine mit Kalksteinen ausgelegte Oberfläche ab, evtl. ein Weg. Im baubegleitend erfolgten flächigen Abtrag kamen in mindestens drei Arealen konkrete Siedlungsspuren zum Vorschein; diese drei Zonen gruppieren sich um eine grosse Mulde. Die dokumentierten Pfostenstellungen befinden sich auf einer Hochzone, welche die erwähnte Mulde auf der Nord- und der Westseite flankiert. Eine Rinne, die im Zusammenhang mit der grossen Mulde steht, diente wohl zum Ableiten von Oberflächenwasser aus dem schlecht sickerfähigen Schwemmkegel. Ein Gebäude wurde flächig gefasst. Es handelt sich um einen Pfostenbau von 9 × 10 m. Die wenigen Funde aus diesem Bereich legen eine Datierung in das Frühmittelalter nahe: Neben Keramik und Leistenziegelfragmenten fanden sich Doppelglasperlen und eine Haarnadel mit Polyederkopf. Nordöstlich der grossen Mulde befand sich eine Nordwest-Südost orientierte kastenförmige Konstruktion (Abb. 37). Dabei handelt es sich wohl um eine Art Geländebefestigung über einer feuchten Geländemulde. Eine dendrochronologische Untersuchung der Hölzer war wegen des schlechten Erhaltungszustandes nicht möglich; eine C14-Datierung steht an und sollte beantworten, ob die Konstruktion ebenfalls frühmittelalterlich ist. Im Südprofil wurde lokal eine holzkohle- und schlackehaltige Schicht festgestellt, welche auf Eisenverarbeitung hinweist. Die Aufschlüsse entlang der Vorderdorfstrasse selbst waren alle negativ.
Archäologische Funde: Gefässkeramik, Leistenziegel, Glasperlen, Glas, Haarnadel, Eisenobjekte. Faunistisches Material: wenige Tierknochen, unbearbeitet. Probenentnahmen: Schlämmproben aus dem Bereich der Holzkonstruktion. Datierung: archäologisch. Frühmittelalter. K A A G, B. Wigger.
Birr AG, Vorderdorfstrasse (Bir.017.1)
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Birr
Kanton
AG
Ort
Vorderdorfstrasse (Bir.017.1)
Koordinaten
E 2657629, N 1254062
Höhe
405 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Archäobiologische Schlämmproben
Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
10000 m2
Datum Beginn
12 April 2017
Datum Ende
14 September 2017
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2018
Epoche
Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik (Gefäss), Keramik (architektonisches Element), Glas (Schmuck), Glas, Metall (Kleidungsbestandteil), Metall
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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