LK 1232, 2692338/1168511. Höhe 2159-2478 m. Datum der Grabung: 29.6.-10.7. und September 2015.
Neue und alte Fundstellen. Bibliografie zur Fundstelle: H.U. Kägi, Die traditionelle Kulturlandschaft im Urserental. Zürich 1973; B. Furrer, Die Bauernhäuser des Kantons Uri, 376. Basel 1985; M. Sauter, Wüstungsforschung im Kanton Uri. Ergebnisse der alpinen Prospektion in Ursern - Andermatt, Hospental und Realp, 15-19. Altdorf 2010. I. Winet/J. Diaz Tabernero/E. Deschler-Erb, Römer in Ursern die römischen Prospektionsfunde aus Hospental. Historisches Neujahrblatt 2013, Heft 103, 105-120.
Geplante Prospektion (Ausbau der Skiinfrastrukturanlagen Andermatt-Oberalp-Sedrun). Prospektierte Fläche gut 1,6 km².
Siedlung. Einzelfund.
Im Hinblick auf den Ausbau und Erschliessung der Skiinfrastrukturanlagen zwischen Andermatt-Nätschen-Oberalp und Sedrun Oberalp ab 2016 wurde die alpine Südflanke des Brunnen- und Schneehüenerstocks auf einer Fläche von gut 1,6 km² prospektioniert. Bis anhin waren mindestens 10 Alphüttengrundrisse sowie ein römischer Münzfund (Antoninian) von der Fellilücke bekannt. Das Hauptaugenmerk lag auf der südöstlich ausgerichteten Terrasse zwischen Gütsch und Hintere Felli sowie dem Weg bis Fellilücke. Davon ausgenommen waren die steilen Flanken oberhalb der Militärstrasse bzw. 2400 m ü.M. Allgemein stellt die Nutzung des Geländes durch das Militär die grösste Schwierigkeit in der Beurteilung der Strukturen dar.
Insgesamt wurden 69 Fundstellen beobachtet. Die Mehrheit davon sind Reste ehemaliger Gebäude, worunter einige dem Militär und seiner über 130jährigen Präsenz im Gebiet Oberalp zuzuordnen sind. Mehrere Fundstellen mit Gebäudegrundrissen weisen einen so genannten Turnerstein auf, ein Indiz für die Herstellung von Hartkäse. Er lag meistens im Eingangsbereich, dort dürfte sich auch die Feuerstelle befunden haben. Binnenmauern belegen bei manchen Gebäuden eine innere Raumeinteilung in mindestens zwei Räume. Gräbchen und weitere eingetiefte Strukturen deuten auf lokal angelegte Bewässerungssysteme hin. Auf dem Gütsch selbst wurde eine grössere Siedlungsstruktur festgestellt, mit verschiedenen Hüttengrundrissen und einer pferchähnlichen Anlage auf einer Fläche von knapp 60 x 60 m. Teilweise überprägte eine militärische Nutzung diese Gebäude.
Eine Datierung der genannten Strukturen ist ohne Bodeneingriffe nur sehr bedingt möglich. Typologisch vergleichbare Hüttengrundrisse reichen bis mindestens in hochmittelalterliche Zeit zurück. Mit der Erschliessung des Urserntals durch das Kloster Disentis spätestens seit dem Hochmittelalter ist mit einer Bestossung der untersuchten Südhänge zu rechnen. Funde von Münzen des 18. Jh. belegen eine zunehmende Nutzung der Terrassen in der Neuzeit.
Neufunde zweier römischer Münzen (ebenfalls Antoniniane, Abb. 16) und eines Fingerrings aus Buntmetall von der Fellilücke untermauern die Wichtigkeit des Passübergangs in römischer Zeit als Umgehungsvariante der Schöllenen. Eine ältere Begehung bzw. Nutzung der Terrassen in ur- und frühgeschichtlicher Zeit liess sich nicht nachweisen, ist aber aufgrund der Fundstellen im Umfeld des Urserntals als sehr wahrscheinlich zu taxieren.
Archäologische Funde: Metallfunde, Münzen. Datierung: archäologisch. Römische Zeit; Spätmittelalter; Neuzeit. Im Auftrag der Abteilung Natur- und Heimatschutz UR: ProSpect GmbH, F. Zappa, V. Homberger und Ch. Auf der Maur.
Andermatt UR, Oberalp-Fellilücke
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Andermatt
Kanton
UR
Ort
Oberalp-Fellilücke
Koordinaten
E 2692338, N 1168511
Höhe
2159 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
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Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
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Datum Beginn
29 Juni 2015
Datum Ende
30 September 2015
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2016
Epoche
Mittelalter, Römisches Reich, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung, Einzelfund
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
Metall, Metall (Münze(n)/Medaillen)
Knochen
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Botanische Funde
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