LK 1231/1232, 2691355/1168 230. Höhe 2265 m. Datum der Grabung: 29.6.-8.7.2016.

Neue Fundstelle. Geplante Notgrabung (Ausbau Skiinfrastruktur). Grösse der Grabung 12 m². Siedlung.
Im Rahmen des Skiinfrastrukturausbaus der Skiarena AndermattSedrun wurde die schon bei der Prospektion 2015 erfasste Alpwüstung bei der Alten Stäfel untersucht. Der Flurname sowie die Lage auf einer Terrasse mit kleinem See und sonniger Ausrichtung liessen einen vielversprechenden Befund erwarten. Freigelegt wurde eine annähernd quadratische, trocken gemauerte Alphütte, deren zweischalige Mauerreste noch bis zu 1 m erhalten waren. Das Gebäude war Nordwest-Südost mit talwärts liegendem Eingang ausgerichtet und mass im Lichten 3.5 × 3 m. Nach dem Räumen des Versturzes zeigte sich eine innere Raumgliederung mit Steinblöcken, die die Nordwest-Ecke abzutrennen schienen. Zwei Sondierungen erlaubten einen Einblick in den Aufbau der Fundamente und der Feuerstelle. Letztere lag in der Südost-Ecke östlich des Eingangs und war mit einer Reihe aus plattigen Steinen ohne klar erkennbare Form abgegrenzt. Eine Steinplatte mit Aushöhlung die steinerne Drehunterlage eines Turners, also eines drehbaren Galgens, an welchem der Käsekessel zum Feuer hin oder weg gedreht wurde - befand sich in situ und war im Fundament der Südmauer integriert. Eine kalibrierte C14-Datierung einer Holzkohle aus der Feuerstelle ergab eine Nutzung zwischen 1468 und 1635 (ETH-72 160, 344 23 BP, 1468-1531 AD [37,0 %], 1539-1635 AD [58,4 %]). Damit ist erstmals eine spätmittelalterlich-frühneuzeitliche Käseherstellung auf Gemeindegebiet von Andermatt archäologisch nachgewiesen.
Sowohl unter der Feuerstelle als auch unter dem Fundament der Ostmauer liessen sich weitere holzkohlehaltige Schichten verfolgen. Eine Sondierung beim Fundament ergab, dass es sich um eine ältere grubenartige Struktur (Feuerstelle?) handeln muss, die mit Holzkohlelinsen verfüllt war. Eine C14-Datierung ergab die kalibrierte Zeitspanne von 176-46 v.Chr. (ETH-72 161, 2089 ± 24 BP, 176-46 BC [95,4 %]). Man muss also mit einer spätlatènezeitlichen Begehung (saisonale Besiedlung?) der ideal gelegenen Terrasse rechnen.

Archäologische Funde: bearbeitete Steine, Metall. Probenentnahmen: Erdproben, Holzkohle für C14 und Holzartenbestimmung. Datierung: C14. (späte) Eisenzeit; Spätmittelalter/Frühneuzeit. Im Auftrag der Abt. Natur- und Heimatschutz Kanton Uri: ProSpect GmbH, Ch. Auf der Maur.