LK 1131, 682575/227870. Höhe 445 m.
Datum der Untersuchung: April/Mai und Oktober/November 2012.
Bibliografie zur Fundstelle: R. Rothkegel, Mittelalterliche und neuzeitliche Tonstatuetten aus dem Kanton Zug. ZAK 63/2, 2006, 141-198 (zur Fundstelle S. 167f.)
Geplante Untersuchung (Neubauprojekt). Grösse der Grabung 260 m² (exkl. Bauuntersuchung).
Siedlung.

Im Zentrum von Baar kamen wiederholt prähistorische, römische und mittelalterliche Funde zum Vorschein. 2012 wurden einige frühneuzeitliche und moderne Häuser abgebrochen, die meisten im Zuge der Neuüberbauung Marktgasse/Falkenweg, ebenso das Haus Büelstrasse 1 in unmittelbarer Nachbarschaft. Dabei wurden ehemalige Garten- und Hinterhofareale neu überbaut und nach Möglichkeit archäologisch untersucht. Zunächst wurde das Haus selbst untersucht. Es handelte sich um einen zweigeschossigen Bohlenständerbau auf einem älteren Keller. Die ins Jahr 1717 datierte Liegenschaft war im Grundriss drei Räume tief und drei Räume breit, umfasst also 4x4 Ständer. Die Dachkonstruktion erwies sich aufgrund von Beobachtungen am untersuchten Bestand als älter und muss unterfangen worden sein. Sie liess sich tatsächlich dendrochronologisch ins Jahr 1677 datieren. Der Keller war in Teilen älter. Zwei mächtige Eichenschwellen stammten von einem älteren, unsicher ins frühe 16. Jh. datierten Haus. Das Aussenniveau zu den Kellermauern lag etwa 1 m unter dem heutigen Gartenniveau.
Auch aufgrund dieser Beobachtungen war eine Ausgrabung im Gartenareal angezeigt. Unter dem genannten Aussenniveau fanden sich Reste einer bodenebenen mittelalterlichen Herdstelle. Spuren zugehöriger Schwellen fehlen. In der Schicht unter der Feuerstelle lag als einziger datierbarer Fund eine spätantike Münze (Aes 3 Konstantins des Grossen). Mehrheitlich erst im wenig tiefer liegenden gewachsenen Boden zeichneten sich drei Gruben und zahlreiche Pfostenlöcher ab, wobei letztere einer anderen Ausrichtung als die im Grundriss einigermassen rechteckigen Gruben folgten. Auch hier waren die Funde sehr spärlich (Hüttenlehm und Tierknochen), was auf eine frühmittelalterliche Zeitstellung hinweisen dürfte.

Probenentnahmen: Bodenkunde, Tierknochen, C14.
Datierung: numismatisch; typologisch; dendrochronologisch. Frühmittelalter; Neuzeit.
KA ZG, A. Boschetti-Maradi und M. Bolli.