LK 1192, 2694014/1192244. Höhe 635 m.
Datum der bauarchäologischen Einschätzung: 20./21.6.2019.
Bibliografie zur Fundstelle: B. Furrer, Kachelöfen und Feuerstellen im Planzerhaus in Bürglen. Historisches Neujahresblatt 2009, Neue Folge 64. Band, 1. Reihe, 100. Heft, 27f. (Kachelofen).
Geplante Untersuchung (Abbruch).
Wohnhaus

Das Gebäude auf dem «Planzermätteli» (wohl Landwirtschaftsfläche der politisch einflussreichen Familie Planzer) steht etwa 700 m östlich der Kirche St. Peter und Paul an der Strasse, die ins Riedertal führt. Unmittelbar östlich des Gebäudes verläuft der historische Weg, der diese Strasse mit dem Weg zum Klausenpass verbindet. Die bauhistorische Einschätzung erbrachte zwei wesentliche Bauphasen: 1611 oder kurz danach (Schlagdatum der Hölzer Herbst/Winter 1609/10 und 1610/11, LRD19/R7763) wurde der nur einraumbreite Bau, der im ersten Wohngeschoss lediglich eine Stube und die Küche aufwies, errichtet. Es ist nicht eindeutig zu beurteilen, ob das Haus an der angetroffenen Stelle oder an einem nicht mehr bestimmbaren Ort gebaut und dann später versetzt worden ist. Das zweite Wohngeschoss zeigte Lauben an den Trauffassaden, die über die Türöffnungen im Hinterhaus betreten werden konnten. Zudem wies der Bau mantelstudbewehrte Eingänge in die Stube und die darüber liegende Kammer auf. In der Stube befand sich ein Kachelofen mit grün glasierten, figürlich reliefierten Kacheln (sog. «Mandlichachlä»). Auf einer schmalen Randkachel sind die Jahreszahl «1613» und das Monogramm «HBM» (Heinrich Baumann) sichtbar.
Die ursprüngliche Funktion des Baus ist unklar, Grundriss und Doppeleingänge sind aussergewöhnlich. Es wurde entweder als Speicher erbaut und später als Wohnbau genutzt oder als Eremitenbehausung (durch die Familie Planzer?) errichtet. Der doppelte Eingang jeweils in den Wohn- und Schlafraum (Gewährung der Privatsphäre), der Kachelofen (Wohnluxus), das in der Stube dokumentierte Andachtsbild aus dem 17./18. Jh. mit der Darstellung des Eremitenheiligen Onuphrius sowie der tradierte Hausnamen «Waldbruderhüsli» sprächen für diese These. 1893 wurde das Hinterhaus des bestehenden Blockbaus durch einen Fachwerkbau ersetzt. Vermutlich im gleichen Moment verfüllte man die Türöffnungen im Vorderhaus und errichtete ein neues Sockelmauerwerk.

Probenentnahmen: Holz für Dendrochronologie und Wandanstrichbestimmung, Ausbau Kachelofen.
Datierung: typologisch; dendrochronologisch. Neuzeit, 1611, 1893, 20. Jh.