LK 1147, 617 940/208 260. Höhe 590 m.
Datum der Grabung: 24.11.-1.12.2010.
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: AKBE 3, 1994, 244-246; 4, 1999, 253; 5, 2004, 115f.
Ungeplante Rettungsgrabung (Garagen- und Gartenbau).
Größe der Grabung: 9 m².
Siedlung/Kloster.

In den Fuß des Hangs unterhalb der nordseitigen Kirchhofmauer von Rüegsau werden eine neue Garage und ein Gartensitzplatz angelegt. Der Hang zum heutigen Kirchhof beziehungsweise ehemaligen Klosterareal über der Fundstelle ist steil und entsprechend rutschgefährdet. Deshalb erstaunt es nicht, dass anlässlich des Aushubs eine ältere Hangstützmauer freigelegt wurde. Sie war trocken gemauert und noch bis zu sieben Steinlagen hoch erhalten. Als Baumaterial dienten Geröllsteine, kristalline Bruchsteine und wiederverwendete Tuffsteinblöcke, an denen zum Teil noch Mörtel haftete. Die Hinterfüllung und das später über die Mauer eingerutschte Sediment ließen sich kaum unterscheiden. Im Material, das die Mauer überdeckte, wurde ein Ensemble von Tellerkacheln des 15. Jh. geborgen.
In die Mauer eingebaut war eine Spolie aus gelbem Kalkstein, die wohl in klösterlichem Zusammenhang steht. Der Schaft des säulenartigen Stücks weist einen Durchmesser von 21 cm auf, die erhaltene Höhe beträgt 19 cm. Auf der Außenseite ist der obere Abschluss in Form eines Kapitells mit Halsring ausgeführt und weist einen Durchmesser von 25 cm auf. Zwei Palmettenmotive sind deutlich zu erkennen, es handelt sich aber nicht um einen umlaufenden Fries. Auf der Oberseite ist eine regelmäßige schalenartige Vertiefung mit abgesetztem Rand herausgearbeitet, die im Zentrum in eine durchgehende senkrechte Bohrung von 4 cm Durchmesser übergeht. Die Interpretation des fragmentierten und im oberen Bereich intensiv rot verbrannten Stücks ist schwierig. Stilistisch romanisch gehört es wahrscheinlich zum Benediktinerinnenkloster. Die Brandspuren lassen an den historisch überlieferten Klosterbrand im Jahr 1495 denken. Möglicherweise wurde die Spolie zusammen mit anderen Bauresten des Klosters nach dessen Aufgabe, Teilabbruch und der Verkleinerung der Kirche 1528 hier verbaut.

Archäologische Funde: Ofenkeramik, Spolie.
Probenentnahme: C14.
Datierung: archäologisch. 12./13. Jh.; 15. Jh.
ADB, M. Ramstein.