LK 1075, 2746 173/1 254 613. Höhe 667-670 m.
Datum der Sondagen: 10.8.-19.8.2021.
Datum der Baubegleitung: 26.7.-30.7.2021 (Bärenplatz). 24.8.8.-11.2021 (Marktgasse).
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 93, 2010, 284; 97, 2014, 284; Schindler, M. P. (2021) Die Plätze in der Stadt St.Gallen. In: C. Jäggi/A. Rumo/S. Sommerer (Hrsg.) Platz da! Genese und Materialität des öffentlichen Platzes in der mittelalterlichen Stadt. Schweiz. Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters Bd. 49, 85-90. Basel.
Geplante Baubegleitung (Werkleitungssanierung) und geplante Sondage (Baugrunduntersuchung). Größe der Baubegleitung ca. 36 m² (Bärenplatz), ca. 16.5 m². Größe der Sondage ca. 10 m² und 8 Bohrkerne.
Stadt.

Anlässlich von Abklärungen zur geplanten Marktplatzumgestaltung wurden acht Kernbohrungen abgeteuft und neun kleinflächige Sondagen angelegt. Diese Voruntersuchungen erstreckten sich über den Marktplatz, den Bohl sowie über den nördlichen Bereich der Marktgasse. Die Sondagen haben das archäologische Potential von Marktplatz und Umgebung nochmals deutlich bestätigt, da in praktisch sämtlichen geöffneten Flächen Kulturschichten (Mörtelbänder, Stadtgrabenverfüllung, Abbruchhorizonte) und einige Mauerreste (Mittelalter/Neuzeit?) angetroffen wurden.
Anhand der Kernbohrungen konnte der Verlauf des im 15. Jh. aufgefüllten Stadtgrabens im Bereich des heutigen Marktplatzes genauer lokalisiert werden: Bei den Bohrungen außerhalb des Grabenbereichs standen die geologischen Schichten um einiges höher an als bei jenen innerhalb des Stadtgrabens, wodurch sich der ungefähre Grabenverlauf eruieren lässt. Im ehemaligen Stadtgraben folgten über der Geologie (auf ca. 668.4 bis 663.9 m ü. M. von West nach Ost) diverse Auffüllschichten und Planien mit Funden (Mittelalter/Neuzeit?). Zudem enthielten die höher gelegenen Schichten verhältnismäßig große Mengen an Tierknochen. Bereits bei den Baubegleitungen von 2013 konnte hier, im Bereich des ehemaligen Rindermarkts, der Standort der mittelalterlichen „Metzg“ anhand einer großen Anzahl kleingehackter Tierknochen sowie eines Mauerrestes nachgewiesen werden.
Zwei weitere Baubegleitungen fanden westlich der Spitalgasse 1 und der Marktgasse 13 statt. Hier konnte ein Ost-West verlaufender neuzeitlicher Sandsteinkanal sowie ein aus Sandsteinquadern errichtetes Fundament mit nordsüdlicher Ausrichtung unbekannter Zeitstellung dokumentiert werden.
Im Norden des Bärenplatzes waren lediglich an drei breiteren Stellen des Leitungsgrabens kleine Reste von Kulturschichten vorhanden.

Archäologische Funde: Keramik, Glas, Schlacke, Buntmetall, Eisen.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: C14-Proben, Mikromorphologieprobe, Mörtelproben.
Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit.
KA SG, M.-J. Fahrni und N. Oertle.