LK 1109, 2638 326/1 237 487. Höhe 435 m.
Datum der Bauuntersuchung: 11.11. und 16.11.2020.
Datum der Grabung: 16.10.-7.11.22.
Geplante Bauuntersuchung. Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: Gut, C. (2021) «Aussen hart und innen weich. Die Holzbauten in der Altstadt von Zofingen vom 15. bis 19. Jahrhundert». Heimatkunde Wiggertal 79, 165-173.
Städtische Scheune mit Vorgängerbebauung.
In der Altstadt von Zofingen befanden sich zahlreiche Scheunen, die seit dem 20. Jh. stetig zu Wohnhäusern umfunktioniert werden. Mit der bau- und bodenarchäologischen Untersuchung der Pfistergasse 42 konnte Einblick in eine Scheune, ihre Vorgängerbauten und die rückseitige Stadtmauer aus dem 12./13. Jh., die spätestens im 19. Jh. ersetzt wurde, gewonnen werden. Im Zuge des Leitungsausbaus von max. 1 m ab Boden innerhalb des Gebäudes präsentierte sich folgender Schichtaufbau: Die älteste zu beobachtende Schicht war ein mindestens 20 cm dickes Brandlehmpaket, bestehend aus rot verziegeltem Lehm, Asche-, Kohle- und Mörtellinsen, Hüttenlehmbrocken mit Rutenabdrücken und wenigen Backsteinfragmenten. Die Schicht erstreckte sich über das gesamte Gebäude und war nur im Bereich der ersetzten Stadtmauer gestört. Das Brandlehmpaket wurde in der Nordwesthälfte von weiteren, rund 30 cm dicken Asche- und Mörtelschuttschichten überlagert, im Südosten von einer 40 cm dicken, dunklen Brandschuttschicht. Die Brandschuttschichten über dem Brandlehmpaket werden als Planierung vor dem Wiederaufbau interpretiert. Aus der dunklen Brandschuttschicht stammen ein trichterartiger, gekehlter Rand aus geglätteter «Grauer Irdenware» sowie ein Karniesrand grauer Drehscheibenware, die ins 15. Jh. datiert werden. Aus diesem Grund wird der Befund als Rest eines im Stadtbrand von 1423 oder eher 1462 abgebrannten Riegelhauses betrachtet. In die Zeit des Wiederaufbaus gehört zunächst die Brandmauer zwischen der Pfistergasse 42 und dem südöstlich anschliessenden Nachbarsgebäude. Sie durchschlägt die Planieschichten und steht auf dem Brandlehmpaket. Weiter diente die Planierung als Substruktion für einen Pflästerboden aus kleinen, schmalen und aufrechtstehenden Steinen, der sich ebenfalls über die gesamte Gebäudefläche erstreckte (Abb. 85). Sowohl der Pflästerboden als auch eine ältere Dachlinie im Giebel an der Brandwand zwischen den beiden Liegenschaften gehörten zum Nachfolgebau des abgebrannten Gebäudes, womöglich ein Stein-Riegelbau. Der Wiederaufbau erfolgte zwischen der 2. Hälfte des 15. und der 1. Hälfte des 16. Jh. Womöglich wurde die Stadtmauer bereits zum damaligen Zeitpunkt im Bereich der Pfistergasse 42 ersetzt. Das südöstliche Nachbarsgebäude wurde hingegen an die 1,5 m breite und noch 5,5 m hoch erhaltene Stadtmauer angebaut. Da sie anderenorts rund 11 m hoch ist, davon 4 m Zinnenkranz, fragt es sich, ob die Stadtmauer an der Pfistergasse bereits im 15./16. Jh. um die Hälfte gekürzt wurde oder ob sie von Anfang an niedriger war. Der Nachfolgebau bestand bis Ende 18./frühes 19. Jh. und scheint abgebrannt zu sein. Denn über dem spätmittelalterlichen Pflästerboden fanden sich weitere Planieschichten aus neuzeitlichem Bauschutt, die auf einen Brand hindeuten. Das Keramikspektrum umfasst alle gängigen Warenarten jener Zeit und Tonpfeifenstiele. Das heutige Gebäude entstand um 1832. Es handelt sich um einen Bohlen-Ständerbau, der rückseitig an ein 90 cm dickes Mauerwerk aus Molassesandstein und zwischen die Nachbarn gebaut worden ist. Der Dachstuhl zeigt eine Mischform zwischen stehendem Stuhl und Sprengwerk. Auch zu diesem Gebäude gehörte ein Pflästerboden, aber aus grossen Bollensteinen mit abgeschlagenen Köpfen. Ein Mauerzug, der das Gebäude quer zum First durchlief, durchschlug die Pflästerung und wird somit in die 2. Hälfte des 19. Jh. datiert. Im frühen 20. Jh. wurden Pflästerung, Mauerwerk und Holzständerkonstruktion im Erdgeschoss durch einen Betongussboden und Backsteinwände ersetzt.
Archäologische Funde: Wandlehm, Pfeifenstiele, Keramik, Ziegel.
Faunistisches Material: Tierknochen.
Datierung: archäologisch. Spätmittelalter; Neuzeit, nach 1832.
KAAG, C. Gut.
Zofingen AG, Pfistergasse 42
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Dettagli della cronacha
Comune
Zofingen
Cantone
AG
Località
Pfistergasse 42
Coordinate
E 2638326, N 1237487
Altitudine
435 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
Sì
Campionamento
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analisi
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istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
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Data di inizio
11 novembre 2020
Data di fine
16 novembre 2020
Metodi di datazione
archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2023
Epoca
Medioevo
Tipo di sito
abitato (città), abitato (fattoria/stabilimento rurale)
Tipo di intervenzione
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Mobiliare archeologico
ceramica, litico (elemento architettonico (prelevato))
ossa
ossa d'animali disperse
materiale botanico
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