LK 1131, 2681604/1224400. Höhe 423 m. Datum der Bauuntersucbung: Mai/Juni 2017 (sporadisch). Bibliografie zur Fundstelle: Tugium 26, 2010, 46 Geplante Notuntersuchung (Umbau). Siedlung.

Das Wohnhaus Grabenstrasse 20 liegt an der Oberaltstadt-Gasse und stiess ostseitig an die innere, heute nicht mehr erhaltene Stadtmauer an. Bereits 1973 hatte Toni Hofmann die gassenseitige West- und die Nordfassade bauhistorisch untersucht. Die Begleitung von Umbaumassnahmen, welche unter anderem den Einbau eines Lifts beinhalteten, ermöglichte 2017 eine Ergänzung der bisherigen Resultate und eine absolute Datierung der 1973 erfassten Bauphasen. Ein kleiner, in der östlichen Kellermauer verbauter Rest der Stadtmauer des 13. Jh. stellte den ältesten fassbaren baulichen Befund dar. Das rund 1 m hoch erhaltene Mauerfragment besteht aus grossen, in groben Lagen verlegten Feldsteinen. Als nächstjüngere greifbare Bauphase ist bereits der Kernbau des bestehenden Hauses anzusehen. Es handelt sich um einen drei raumtiefen Ständerbohlenbau, welcher über ein separat abgebundenes, hölzernes Sockelgeschoss und zwei noch heute zur Gasse vorkragende Wohngeschosse verfügt. Der Bau liess sich dendrochronologisch ins Jahr 1375 datieren (zweifach Waldkante Herbst/Winter 1374/75). Er zählt somit zu einer ganzen Reihe mittlerweile bekannter Wohnbauten in der inneren Altstadt, welche in die Zeit kurz nach dem Stadtbrand von 1371 zurückgehen. 80 Jahre später, 1455 (dendrodatiert), erfolgte die Versteinerung des hinteren Hausteils. Beim Bau des quadratischen Mauergevierts von 6.5 m Aussenlänge musste die Stadtmauer rund 1 m unterfangen werden. Im Rahmen der nächsten Bauphase wurde das Haus stadtmauerseitig um ein Geschoss erhöht. Zur Gasse hin blieb die Traufline jedoch bestehen. Weil die Firstlinie nicht zentral angelegt, sondern zur Stadtmauer verschoben wurde, hatte das Haus gassenseitig ein sehr langgezogenes Dach. Das Ständergerüst des neuen Geschosses weist Fachwerkfüllungen auf. Die dieser Phase zuzuordnenden Bauhölzer wurden im Winterhalbjahr 1539/40 geschlagen und demzufolge 1540 verbaut. Bereits 1979 war in der Stube im ersten Wohngeschoss eine 1541 datierte Malerei einer Kreuzigungsszene zum Vorschein gekommen. Vermutlich gegen Ende des 19. Jh. erhöhte man auch den vorderen Hausteil um ein Geschoss, sodass drei vollständige, die ganze Haustiefe einnehmende Obergeschosse entstanden. Der neue Geschossteil erhielt ein quer zum First angelegtes Satteldach.

Probenentnahmen: für Dendrochronologie. Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit. - dendrochronologisch. 1375; 1455; 1540; 19. Jh. ADA ZG, Ch. Rösch.