LK 1232, 2692826/1168558. Höhe 2184 m.
Datum der Grabung: 19.-29.6.2017.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 99, 2016, 216; 100, 2017, 285.
Geplante Notgrabung (Skipistenbau). Grösse der Grabung 50 m².
Siedlung.

Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Skiarena AndermattSedrun waren bereits in den Jahren 2015 und 2016 Prospektionsarbeiten und archäologische Untersuchungen an der Südflanke des Brunnen- und Schneehühnerjochs vorgenommen und dabei unter anderem auf dem unteren Stafel der Vorderen Felli zwei von drei identifizierten Hüttengrundrissen ergraben worden.
Das dritte Gebäude (Gebäude 7.1) wurde 2017 archäologisch untersucht. Es handelte sich dabei um eine rückwärtig in den Hang eingetiefte annähernd quadratische Einraumhütte mit Innenmassen von etwa 3.5 m bzw. einer Innenfläche von rund 12 m².
Die Seitenwände und die hangseitige Rückwand bestanden aus einhäuptig gegen die Baugrubenwand gebauten Trockenmauern aus Lesesteinen der Umgebung, während einzig die talseitige Vorderwand, mit der ungefähr mittig angelegten Eingangstüre, zweihäuptig errichtet worden war.
Im vorderen Bereich der Hütte, rechts des Eingangs, befand sich die Feuerstelle. Von der östlichen Seitenwand war sie durch ein halbrundes Trockenmäuerchen abgegrenzt, zum Raum hin aber offen.
Sie wies eine Pflästerung aus flachen Steinen auf. Eine Platte neben dem östlichen Gewände der Eingangstüre war mit einer Vertiefung von gut 3 cm Durchmesser versehen, die Drehpfanne des Kesselgalgens - des so genannten Turners -, an welchem der (Käse-)Kessel über das Feuer oder von diesem weggedreht werden konnte.
Der obere Zapfen des Turners steckte in einem durchgehend durchlochten Stein der aus der Mauer hervorgekragt hatte. Dieser Stein lag im Mauerversturz. Ein weiterer, allerdings zerbrochener Turnerstein ließ an eine Mehrphasigkeit der Feuerstelle denken.
Tatsächlich lag unter der Pflästerung eine Brandgrube, deren Verfüllung unter das halbrunde Mäuerchen der jüngeren Feuerstelle reichte. Schräg gegenüber, parallel zur westlichen Seitenwand, befand sich eine große Steinbank.
Zu dieser rechtwinklig, in den Raum ragend und eine Stufe zum hinteren Hüttenbereich bildend, war eine weitere Steinbank angeordnet. Vergleichbare Steinbänke wurden im Siedlungsplatz Bluemenhütte bei Hospental UR als Arbeitsflächen zum Pressen der Käselaibe gedeutet.
Leider liegen aus der Hütte nur wenige nicht datierbare Eisenfunde vor. C14-Proben aus den beiden Feuerstellen weisen sehr grob in die Neuzeit, was aber zum Baudatum der Hütte keine Hinweise liefert, weil davon auszugehen ist, dass die Feuerstellen regelmäßig ausgeräumt und gereinigt wurden.
Aufgrund des Bautypus können die Ursprünge der Hütte durchaus ins Mittelalter zurückreichen.

Archäologische Funde: Eisen.
Probenentnahmen: C14, teilweise bearbeitet.
Datierung: C14. Neuzeit.
Im Auftrag der Abt. Natur- und Heimatschutz UR: Ch. Bader.