LK 1131, 678 538/226 485. Höhe 415 m.
Datum der Grabung: 4.7.-27.10.2011.
Bibliografie zur Fundstelle: J. Speck, Neolithische und bronzezeitliche Ufersiedlungen am Zugersee. Schriften des Kantonalen Museums für Urgeschichte Zug 40, 16-18. Zug 1991; St. Hochuli, Die frühe und mittlere Bronzezeit im Kanton Zug. Tugium 11, 1995, 74-96; U. Eberli, Die schnurkeramische Kultur im Kanton Zug. Tugium 20, 2004, 175-181; JbAS 93, 2010, 213-221 Abb. 5; Tugium 26, 2010, 17f.; JbAS 94, 2011, 228f. Abb. 2; Tugium 27, 2011, 19-21.
Geplante Notgrabung (Bauvorhaben). Grösse der Grabung 244 m².
Seeufersiedlung
Im Zusammenhang mit der geplanten Überbauung «Alpenblick II» wurde ergänzend zu den 2009/10 ausgegrabenen Flächen eine Rettungsgrabung auf dem südlich angrenzenden Grundstück Zugerstrasse 112 notwendig, da dieses ebenfalls durch das Bauprojekt beeinträchtigt zu werden droht. Bereits 2010 wurde hier im Rahmen der Alpenblick II-Grabung eine Sondierung angelegt.
In den am besten erhaltenen Bereichen haben sich zwei stark steindurchsetzte, durch eine Seekreideschicht getrennte Reduktionshorizonte erhalten, deren oberer im Süden und Westen der Fläche jedoch vollständig aberodiert ist, während sich der untere, flächig erhaltene als durchweg stark ausgespült erwies. Es waren nur noch wenige, zumeist schwere Fundgegenstände enthalten. Neben charakteristischer, schnurverzierter Keramik deuten zahlreiche Steinbeile, Silexpfeilspitzen und eine Reihe von Spandolchen aus importiertem Silex auf eine Datierung in die schnurkeramische Zeit. Horgener Keramik analog zu den benachbarten Feingrabungsflächen der Alpenblick II-Grabung fehlt vollständig. An der Basis des unteren Reduktionshorizonts, direkt auf der liegenden Seekreide, fanden sich fleckenweise Reste einer silbergrauen, holzkohlehaltigen Schicht, die weitestgehend steril war und daher vorerst undatiert bleiben muss. In Teilen der Fläche war diese Strate in Pfahlschatten abgesackt und nur noch hier, vor Erosion geschützt, erhalten - massive Holzkohlemengen in einigen Pfahlschatten deuten auf eine ehemals deutlich stärkere Ausprägung. Der obere Reduktionshorizont war, wo vorhanden, deutlich weniger stark ausgespült als der untere, im Nordostteil der Fläche fehlten Hinweise auf einen Seeeinfluss sogar vollständig. Die Schicht war hier bis zu 20 cm stark und ausserordentlich fundreich. Die Artefakte weisen keine Hinweise auf Abrollung auf.
Knochen wie Keramik haben scharfe Bruchkanten. Das Material gehört in die Zeit der jüngeren Früh- und der Mittelbronzezeit (Abb. 8). Zu nennen sind ein Bronzedolch, zwei bronzene Pfeilspitzen, mehrere Bronzenadeln und grosse Mengen von Knochen, Geweih und Keramik. Eine ganze Reihe zerdrückter Gefässe bzw. Gefässteile konnte im Block geborgen werden. Als Gefässverzierungen kommen neben den häufigen Fingertupfenreihen auch geritzte Dreiecksmuster, flächige Fingernagelkerbenverzierungen und Schlickrauungen vor. Weiter erwähnenswert sind der Fund von Perlen aus Glasfritte (Fayence) und Bernstein (Abb. 9). Unter ersteren überwiegen längliche, gerippte Exemplare, herausragend ist ein (see)sternförmiges Stück. Das Aushubmaterial der archäologischen Schichten wurde vollständig über ein 5-mm-Gitter geschlämmt; beide Reduktionshorizonte weisen die für Siedlungsabfall typischen hitzezerrütteten Steine auf.
Über den archäologischen Horizonten lagen Reste von z.T. humos überprägten Seesedimenten, die ihrerseits von modernen Planierüberlagert wurden. In weiten Teilen der Fläche waren die Seesedimente bereits modern ausgeräumt. Die gesamte Fläche war stark durch Baggerstörungen und Leitungen beeinträchtigt, der westlichen Parzellengrenze entlang verläuft zudem der ehemalige Bachgrabenbach, der modern verrohrt ist. In der basalen Seekreide hat sich flächig und weitestgehend ungestört ein Pfahlfeld mit insgesamt 1195 Pfählen (inklusive Pfahlschatten) erhalten, was knapp fünf Pfählen pro Quadratmeter entspricht. Bereits im unausgewehrten Pfahlplan lassen sich ehemalige Hausstandorte erkennen.
Archäologische Funde: Keramik, Felsgestein, Silex, Knochen, Geweih, Metall, Glasfritte (Fayence), Bernstein.
Probenentnahmen: Mikromorphologie; Dendro; C14.
Datierung: archäologisch. Schnurkeramik; Frühbronzezeit; Mittelbronzezeit.
KA ZG, J. Reinhard und G. Schaeren
Cham ZG, Bachgraben, Zugerstrasse 112
Visualizza il PDF originale
Dettagli della cronacha
Comune
Cham
Cantone
ZG
Località
Bachgraben, Zugerstrasse 112
Coordinate
E 2678538, N 1226485
Altitudine
415 m
Numero del sito cantonale
--
Numero dell'intervenzione cantonale
--
Nuovo sito
--
Campionamento
legno / carbone, campioni di sedimenti geoarcheologici
analisi
14C, dendrocronologia, micromorfologia
istituzione
--
Data della scoperta
--
Superficie (m2)
244 m2
Data di inizio
04 luglio 2011
Data di fine
27 ottobre 2011
Metodi di datazione
14C, dendroconologico, archeologico
autore
--
Anno di pubblicazione
2012
Epoca
Età del Bronzo, Neolitico
Tipo di sito
abitato, abitato (sito palafitto)
Tipo di intervenzione
Scavo (Scavo di salvataggio)
Mobiliare archeologico
ceramica, litico
ossa
--
materiale botanico
--
×