LK 1075, 746 225/254 440. Höhe 675 m.

Datum der Grabung: Februar-November 2010.

Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 93, 2010, 283f.; St. Galler Tagblatt 20.7.2010 und 30.9.2010.

Geplante Notgrabungen und Baubegleitung (Leitungsgräben, Neugestaltung südliche Altstadt). Baubegleitung: ca. 180 Laufmeter Leitungsgräben; ca. 750 m² Kofferabtrag zur Oberflächengestaltung.

Stadt. Kloster?


Im Umfeld der Kreuzung Marktgasse/Schmiedgasse/Turmgasse wurden im Leitungsgraben für Gas und Wasser drei weitere Feuerstellen und eine Brandgrube aus der Frühzeit der Klostersiedlung zwischen dem 7. und dem 9.Jh. (C14) dokumentiert, dazu diverse Gruben und ein (Wand?)Graben. Dies bestätigt die Erkenntnisse aus der Grabung von 2009, wonach die bis anhin bekannten ältesten nachgewiesenen Gebäudereste im nahen Umkreis westlich der St. Laurenzenkirche liegen.

In der Turmgasse wurde eine längs der heutigen Straße laufende Mauer von 10 m Länge dokumentiert, deren westlicher und östlicher Abschluss erfasst wurde. Sie hat im Fundament eine Breite von mindestens 1.1 m. Der wohl aus dem 13. Jh. stammende Befund lässt an ein festes Haus beziehungsweise an ein Turmhaus denken, das allerdings bisher aus den Schriftquellen nicht bekannt ist. Direkt vor dem Westeingang der St. Laurenzenkirche belegen Strukturen von abgebrannten Gebäuden aus dem 13./14.Jh., dass der heutige Platz vor der Kirche erst zwischen dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit entstand.

In der Marktgasse zwischen Kreuzung Gallusstraße und Klosterhof ermöglichten Leitungsgräben und neu erstellte Baumgruben die Beobachtung von weiteren Gräbern. Damit ist die Ausdehnung des hoch- bis spätmittelalterlichen Friedhofs durch zusätzliche Dokumentationen abgesichert. Dieser war bis zu seinem erstmaligen archäologischen Nachweis im Jahr 2009 nur über schriftliche Quellen und über schlecht lokalisierte Funde von Einzelknochen bekannt.


Probenentnahmen: Proben von verkohltem Material für C14-Datierung.

Datierung: archäologisch; C14. Mittelalter.

KA SG, E. Rigert, I. Ebneter, R. Meyer, A. Fässler und M.P. Schindler.