LK 1075, 746360/254410. Höhe 671 m.
Datum der Grabung: 19.9.-19.12.2012. Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 93, 2010, 283f.; 94, 2011, 284 286; 95, 2012, 216f. (mit älterer Literatur); E. Rigert/M. P. Schindler Archäologie in Stiftsbezirk und südlicher St. Galler Altstadt - Befund. In: J.M. Dare/I. Ebneter/E. Rigert et al., Von Gallus bi zur Glasfaser. Archäologie in Stiftsbezirk und Altstadt St. Gallen. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen 2012, 23-44; B. Kaufmann/T. Uldin/R. Steinhauser-Zimmermann, St. Gallen - Klosterareal: Kleiner Klosterhof, Klosterplatz, Pfalz und Zeughausturm. In: M.P. Schindler/R. Ackermann/I. Ebnetei et al., Bagger, Scherben und Skelette. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen 2007, 29-43.
Geplante Notgrabung und Baubegleitung (Leitungsgräben, Neugestaltung südliche Altstadt). Grösse der Grabung 180 Laufmeter Leitungsgräben, Schachtlöcher und Gräben zur Mauersanierung. Stadt. Kloster. Gräber.
Der Westteil der Zeughausgasse war bereits 2009-2011 archäologisch begleitet worden, der Ostteil jedoch wurde erst im Herbst 2012 in Angriff genommen. Vorgängig wurden die bestehenden Gas- Wasserleitungen, die zugehörigen Hausanschlüsse und die Kanalisationsschächte ersetzt oder neu erstellt. Zudem erfolgten Sanierungen an den Kellerfundamenten der Häuser Zeughausgasse 7, 11 und 14, welche grosse Bodeneingriffe erforderten.
Neu ist die Erkenntnis, dass die frühmittelalterliche Klostersiedlung, welche in fast allen Gassen der südlichen Altstadt nachweisbar ist, auf Höhe des Restaurants Zeughaus endete. Von dort nach Osten erstreckt sich ein grosser Friedhof, dessen südliche Ausdehnung bereits 1998 beim Bau des Pfalzkellers erfasst wurde. 2012 wurden fünf Gräber aufgedeckt. Auf rund 20 m wurden gefleckte Auffüllungen von zahlreichen weiteren Bestattungen beobachtet. Um den Arbeitsaufwand in Grenzen zu halten und um den Terminplan der Bauprojekte nicht zu gefährden, wurde nach der Entdeckung der ersten Gräber die Sohle der Leitungs- und der Kellersanierungsgräben oberhalb der zu erwartenden, dicht belegten Bestattungsschichten gehalten. Damit bleibt der Friedhof für künftige Generationen im Boden bewahrt. Mit den neuen Beobachtungen und über Fundmeldungen aus früheren Leitungsarbeiten kann die östliche Ausdehnung des Friedhofs abgeschätzt werden. Er reichte bis zu einer quer zur heutigen Strasse laufenden Senke (Graben?) auf Höhe der Häuser 11 und 12. Die Senke von mindestens 2.40 m Tiefe darf mit Vorsicht als künstlich angelegter Ostabschluss der frühmittelalterlichen Klostersiedlung gedeutet werden. Die Gräber in der Zeughausgasse befinden sich demnach innerhalb des umfriedeten Bereichs. Ein solcher Graben als Westabschluss der Klostersiedlung wurde in den letzten Jahren auch in der Webergasse festgestellt; er wurde spätestens ab dem 13. Jahrhundert aufgelassen und aufgefüllt.
Östlich des Grabens - also ausserhalb der mutmasslichen Klosterumfassung des Frühmittelalters - findet sich eine Schicht subfossiler Braunerde. Sie enthält stellenweise Konzentrationen an Holzkohlepartikeln, vielleicht Rodungszeiger. In die Braunerde eingetieft erstreckte sich entlang Haus 14 eine zweite, grossflächige Senke mit geringer Tiefe und flacher Sohle. Ihre Funktion und Entstehung ist unklar, doch wurde sie offenbar im Hochmittelalter gezielt aufgefüllt.
Weitere mittelalterliche Schichten und Strukturen sind erst auf Höhe des Hauses „zum Schlössli“ (Spisergasse 17) feststellbar. Sie gehören nicht mehr zum Kloster, sondern zur Stadt: Dokumentiert wurde u.a. die Ecke der Hofmauer. Letztere umgab vor ihrer Niederlegung den Südteil des „Schlössli“, eines 1587 in Burgenarchitektur erbauten Bürgerhauses.
Auf der Mauerecke sass einst, wie Abbildungen zeigen, ein Wachttürmchen (Sentinelle) zur Zierde und zur Betonung des Wehrcharakters des Bauwerks. Hier war ursprünglich einer der vier Freiheitssteine der Stadt angebracht. Das von ihnen umrissene Areal bot nach der Reformation Totschlägern Schutz, als städtisches Gegenstück zum Asyl des Klosters. Das Original des Steins befindet sich heute im Historischen Museum St. Gallen. Eine Kopie ist an der Fassade des Schlössli - wenige Meter vom ehemaligen Standort entfernt - angebracht.
Archäologische Funde: Keramik, Metallfunde.
Anthropologisches Material: Bearbeitung vorgesehen durch V. Trancik Petitpierre, Archäo-Anthropologischer Dienst Aesch BL. Probenentnahmen: verkohltes Material für C14-Datierung.
Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit.
KA SG, E. Rigert, R. Meyer, A. Fässler, H. Blättler und M.P. Schindler.
St. Gallen SG, Zeughausgasse
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Dettagli della cronacha
Comune
St. Gallen
Cantone
SG
Località
Zeughausgasse
Coordinate
E 2746360, N 1254410
Altitudine
671 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
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Campionamento
legno / carbone
analisi
14C
istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
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Data di inizio
19 settembre 2012
Data di fine
19 dicembre 2012
Metodi di datazione
14C, archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2013
Epoca
Medioevo, Epoca moderna, Epoca contemporanea
Tipo di sito
abitato (città), cultuale/religioso (monastero), funerario (gruppo di tombe, indeterminato), funerario (tomba)
Tipo di intervenzione
Scavo (Scavo di salvataggio)
Mobiliare archeologico
ceramica, metallo
ossa
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materiale botanico
legno / carbone