LK 1175, 2759 133/1 190 046. Höhe 565 m. Datum der Untersuchung: 16.3.-9.6.2017. Bibliografie zur Fundstelle: A. Gredig, Schloss Haldenstein 1985 1988, archäologische Untersuchungen. In: Archäologie in Graubünden. Festschrift zum 25-jährigen Bestehen des Archäologischen Dienstes Graubünden, 396-402. Chur 1991. Geplante Notgrabung (Bau zweier Mehrfamilienhäuser mit Einstellhalle). Grösse der begleiteten Fläche 2200 m². Siedlung.
Die für das Bauprojekt avisierte Aushubtiefe lag auf gut 4 m ab der rezenten Geländeoberkante. Im Anschluss an den Rückbau der bestehenden Landwirtschaftsbauten wurde die Baufläche sondiert. Im Westen der Parzelle waren mit Ausnahme rezenter Störungen keine Befunde vorhanden. Im Osten der Baufläche, nahe dem Schloss (16. Jh.), zeigten sich in einer Tiefe von ca. 2 m Gräben, die auf einer Fläche von 190 m² freigelegt wurden. Die Verfüllungen und die Ausgangsschicht konnten nur schwer getrennt werden. In der Fläche waren die Gräben erst in einer älteren, farblich differenten und natürlichen Schicht erkennbar. Letztere fungiert auch als klare Trennschicht zu älteren Strukturen. Die Länge der Strukturen variiert zwischen 2 und 5 m. Auffallend ist die konstante Breite zwischen 0.50 und 0.65 m. Die Tiefe ist infolge der oftmals unklaren Ausgangshöhe nur vage zu beziffern: zwischen 0.25 und 0.5 m. Insgesamt fanden sich 58 Gräben mit diesen Charakteristika und einer regelmäßigen Nordwest-Südost Orientierung. Bei 27 weiteren Strukturen bleibt eine Zuordnung zum geschilderten System infolge grabungstechnischer Umstände unsicher. Die Gräben wurden nicht alle zeitgleich angelegt. Vielmehr scheinen sie in mindestens drei Zyklen, etwas versetzt und mit leicht unterschiedlicher Tiefe erneut gezogen worden zu sein. Nur fünf von ihnen waren Nordost-Südwest ausgerichtet. Bei einem war die Sohle mit einer kleinteiligen Holzkohleschicht bedeckt, darüber befand sich eine Lage aus Feld-/Lesesteinen. Seine Wandung war nur an einem kleinen Teilstück durch Hitze verfärbt. Daneben fanden sich sieben recht einfach konstruierte Feuerstellen und vier Gruben mit Holzkohle- und Feldsteinkonzentrationen, ohne Hitzerötungen. Bei den übrigen Gräben erbrachten die Verfüllungen keine Hinweise auf deren Funktion. Es kamen sehr wenige kleinteilige Keramikfragmente zum Vorschein, dafür immer wieder 1-5 cm große, nicht kalzinierte Knochenstücke sowie Holzkohle und vereinzelt kleinteilige Hüttenlehm-Fragmente. In einem durch die Baugrube begrenzten Graben(?) lagen vier wohl umgelagerte Knochen eines Säuglings. Mithilfe von C14-Daten lässt sich der Zeitraum für das Anlegen der Gräben auf das 4.-3. Jh. v.Chr. eingrenzen. Derzeit wird eine landwirtschaftliche Funktion vorgeschlagen. Unter der zuvor angesprochenen stratigrafischen Trennschicht ganz im Osten der Baugrube stieß man auf einen Bereich von ca. 1.5 x 3 m mit zwei eingefassten Feuerstellen und einer Grube mit viel Gefäßkeramik und einem durchbohrten Astragalus (Schafe/Ziege). Diese Befunde verliefen weiter gegen Osten in das Baugrubenprofil unter das Schloss. Direkte Hinweise auf ein Gebäude fanden sich keine. Gefäßfragmente aus dieser älteren Nutzungsphase sind der Taminser Keramik der frühen Eisenzeit zuzurechnen. Mit dem beschriebenen Grabensystem vergleichbare Strukturen waren in den Jahren 1987/1988 im direkt an die Untersuchungsfläche angrenzenden Osttrakt des Schlosses beobachtet worden, aber keine tiefer liegenden Befunde. In und unterhalb der Gräben war man ebenfalls auf Taminser Ware gestoßen. Infolgedessen hatte man die in die älteren Schichten eingreifenden Gräben auch in jene Epoche datiert - eine Einschätzung, die aufgrund der neuen Erkenntnisse revidiert werden muss.
Archäologische Funde: Gefäßkeramik, Baukeramik, Buntmetallfragmente, Eisen, Hüttenlehm, Glas, Schlacken, bearbeiteter Tierknochen. Anthropologisches Material: Skeletteile eines Neonatus. Faunistisches Material: kleinteilige Tierknochen (Rind, Schaf/Ziege, Schwein), Mollusken. Probenentnahmen: Sedimentproben lose, Sedimentsäulen, C14. Datierung: archäologisch. 6. Jh. v.Chr., 4.-3. Jh. v.Chr. - C14 Grabensystem: ETH-82490: 2253 ± 22 BP, 393-210 BC, 2 sigma; ETH 82491: 2204±22 BP, 360-201 BC, 2 sigma; ETH-82493: 2272±22 BP, 400-231 BC, 2 sigma; ETH-82494: 2274 ± 22 BP, 400-232 BC, 2 sigma. Ältere Feuerstellen: ETH-82492: 2562 ± 22 BP, 804-592 BC , 2 sigma. AD GR, B. Heinzle.
Haldenstein GR, Schlossbongert
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Dettagli della cronacha
Comune
Chur (Antico comune: Haldenstein)
Cantone
GR
Località
Schlossbongert
Coordinate
E 2759133, N 1190046
Altitudine
565 m
Numero del sito cantonale
--
Numero dell'intervenzione cantonale
--
Nuovo sito
--
Campionamento
legno / carbone, campioni di sedimenti geoarcheologici
analisi
14C
istituzione
--
Data della scoperta
--
Superficie (m2)
2200 m2
Data di inizio
16 marzo 2017
Data di fine
09 giugno 2017
Metodi di datazione
14C
autore
--
Anno di pubblicazione
2018
Epoca
Età del Ferro
Tipo di sito
abitato
Tipo di intervenzione
Scavo (Scavo di salvataggio)
Mobiliare archeologico
ceramica (recipiente), metallo, vetro (recipiente), materiale organico
ossa
scheletri umani, ossa d'animali disperse, altro
materiale botanico
legno / carbone
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